Künstler Jeff Koons: „Es interessiert mich, wie Menschen mit Transzendenz umgehen“

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Der US-amerikanische Künstler Jeff Koons beschäftigt in seinem Schaffen immer wieder auch mit religiösen Motiven wie etwa in seinem Werk „Christ and the Lamb“. Gegenüber dem Handelsblatt berichtete der 67-Jährige aktuell, dass ihn in den 80er Jahren in seiner Zeit in München die Atmosphäre in barocken bayerischen Kirchen berührt habe und ihn vergoldete Engel, geschnitzte Heiligenfiguren und blumengeschmückte Altäre faszinierten. Über sein Interesse für den Glauben sprach Koons auch mit der Süddeutschen Zeitung (Ausgabe vom 01. April 2022).

Dabei schilderte er, dass ihm in in seiner Zeit in Oberbayern u.a. „die spirituellen Aspekte des Lebens“ gefallen haben. Auf die Anmerkung, dass ihm anscheinend ‚das Katholische‘ gefiele, erklärte Jeff Koons, dass er „mit organisiertem Glauben (…) nichts zu tun“ habe. Die religiöse Dimension im menschlichen Leben aber ist für ihn relevant. Dazu sagte der Künstler:

„Aber es interessiert mich, wie Menschen mit Transzendenz umgehen.“

An den verschiedenen Materialien und Oberflächen“ in Kathedralen und Synagogen  könne man sehen, „dass sie helfen, das Abstrakte des Übersinnlichen verständlicher zu machen“, was den Menschen die Möglichkeit gebe, „ihre Alltagssorgen abzustreifen“.

Weiter berichtete Koons, dass er die Kunstsammlung im Vatikanischen Museum  liebe, weshalb viele seiner Arbeiten auch Bezug darauf nehmen würden.

Im Interview mit dem Handelsblatt ging Jeff Koons an verschiedenen Stellen darauf ein, was ihn in der Kunst bewegt. Zum Überdimensionalem, das ein bedeutendes Element seiner Kunst ist, sagte Koons den Maler Marcel Duchamp (1887-1968) zitierend:

„Es [Das Überdimensionale] ist der überwältigende Weg, Dinge neu zu sehen.“

Weiter berichtete er, dass in seinen Werken das Vollkommene und das Unvollkommene „konzeptuell miteinander verbunden“ sind. Dabei betont Koons, dass die ihn leitende Haltung „Akzeptanz“ sei. Dazu erklärt er:

„Ich glaube, dass jedes Ding in sich selbst perfekt ist. Nur durch Akzeptanz kann man für alles offen sein und sein Bewusstsein erweitern.“

In diesem Sinne eröffneten sich ihm immer neue Horizonte, was ihn zu folgender Überzeugung führt:

„Kunst ist für mich ein Akt des Experimentierens und bringt das Erlebnis einer größeren Wahrnehmung hervor.“

In seinen Kunstwerken, die einen „Dialog der tiefen Selbsterkenntnis für den Macher wie für den Betrachter“ eröffneten, sieht er auch eine spirituelle und transzendente Seite, so Koons gegenüber dem Handelsblatt.

Das Entscheidende am Kreieren von und Beschäftigen mit Kunst, liegt für ihn darin, dass Menschen durch Kunst ihre „Leidenschaft für das Relevante im Leben reflektieren“.

Quellen: sueddeutsche.de, handelsblatt.de