Meinungsforscher Hermann Binkert: „Es gibt eine Sehnsucht nach der Frohen Botschaft“

Der Unternehmer Hermann Binkert ist Gründer und Geschäftsführer des 2009 gegründeten Marktforschungsinstituts INSA. Aktuell interpretierte der 57-Jährige gegenüber BILD das Ranking der beliebtesten Politiker im INSA-Meinungstrend. Im Interview mit dem KCF-Magazin sprach Binkert nun über die christliche Werteprägung Deutschlands.

Obgleich Werte wie „Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit, Solidarität und Toleranz“ einen guten Ruf in Deutschland besitzen, seien „vielen [Menschen] sicher die Wurzeln gar nicht mehr bewusst“, schilderte Hermann Binkert gegenüber dem KCF-Magazin. Auch wenn immer weniger Menschen „sich sehr klar als Christ“ bezeichnen, hätten biblische Werte aber weiterhin eine bedeutende Rolle in der Gesellschaft. So bliebe „vieles, was christlich inspiriert ist, von der Familie bis zur Kultur, den Menschen wichtig“. Diesbezüglich schlussfolgert der Erfurter Meinungsforscher:

„Die Kirchen haben ihre prägende Kraft verloren, das Christentum nicht. Auch dort nicht, wo es den Leuten gar nicht mehr bewusst ist.“

Dies macht Binkert an der nach wie vor hohen Bedeutung von Familie, der Pflege von Angehörigen, dem Ehrenamt, der Hilfsbereitschaft bei Katastrophen sowie einer „Kultur des Miteinanders“ in kleinen und mittelständischen Unternehmen fest.

Empirisch konnte INSA feststellen, dass „einerseits die Zahl der Gläubigen in den Kirchen abnimmt, andererseits die Zahl der Gläubigen außerhalb der Kirchen zunimmt“. Dazu begründet Binkert:

„Es gibt eine Sehnsucht nach Orientierung, nach der Frohen Botschaft.“

Eine Diskrepanz erkennt er darin, dass es den institutionellen Kirchen immer weniger gelänge, „Antworten auf diese Sehnsucht zu geben“.

Vor einem Bedeutungsverlust der christlichen Religion in unserer Gesellschaft warnt Binkert eindringlich:

„Unsere freiheitliche Gesellschaftsordnung fußt auf dem Fundament des christlichen Glaubens. Wenn immer mehr Menschen sich dieses Fundaments nicht mehr bewusst sind, ist auch die freiheitliche Gesellschaftsordnung gefährdet.“

Eine wertebasierte Gesellschaft ohne das Fundament der Religion hält der Meinungsforscher „nach aller Erfahrung und nach meiner persönlichen Überzeugung“ für nicht möglich.

Mit eindringlichen Worten betont Binkert:

„Wo der Glaube schwindet, wächst die Beliebigkeit. Wer die Frohe Botschaft nicht kennt, wer meint, alles aus eigener Kraft leisten zu müssen, wer nach dem Motto „nach mir die Sintflut“ lebt und wem die Hoffnung auf eine Gerechtigkeit, die nicht von dieser Welt ist, und die Zuversicht auf das ewige Leben fehlt, der wird nicht nur den Wert des Lebens seiner Mitmenschen, sondern auch den Wert seines eigenen Lebens nicht schätzen können.“

Eine Missverhältnis sieht Binkert im Wertebewusstsein der Deutschen, von denen etwa der Wert der Familie „so wertgeschätzt“ werde, und der veröffentlichten Meinung. Er sei „immer wieder überrascht, wie stark Medien, die veröffentlichte Meinung, die öffentliche Meinung prägen“, so der Meinungsforscher.

Dies hätte zur Folge, dass sich viele an der veröffentlichten Meinung orientieren und „immer mehr sich nicht mehr trauen, ihre Meinung öffentlich zu sagen“ und ihre Ideale zu vertreten. Wohl gerade deshalb bemerkt der 57-Jährige:

„Es sind nicht die Werte, die nicht mehr strahlen.“

Den stärksten Wertewandel beobachtet er dann auch „bei denen, die mit der Masse schwimmen“. Darauf blickend erklärt er weiter:

„Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom. Unsere Zeit braucht wieder Vorbilder, die bereit sind, sich der Wahrheit wegen unbeliebt zu machen.“

Dabei sieht Binkert insbesondere eine Notwendigkeit für den christlichen Glauben und die damit verbundenen Werte einzustehen und damit auch andere zu motivieren, diese Ideale nicht aufzugeben. So betont Hermann Binkert:

„Jeder von uns hat nach meiner festen Überzeugung die Aufgabe, den Menschen, mit denen er in Kontakt kommt, zu sagen, dass der Glaube an Gott zwar die freie Entscheidung eines jeden ist, dass der Gott, den wir bekennen, aber erwartet, dass jede und jeder offen ist für seine Botschaft der Liebe.“

Unser Projekt PromisGlauben zeigt, dass der Dialog über den christlichen Glauben und die damit verbundenen Werte wieder in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist und sich immer mehr Vorbilder trauen, ihren Glauben und ihre Werte öffentlich zu vertreten.

Das beschriebene Interview von Herrmann Binkert mit dem KCF-Magazin gibt’s unter

idea.de