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Michael Patrick Kelly: „Ich bin überzeugt, dass wir in Gott leben, wie Fische im Wasser“

Der Singer-Songwriter Michael Patrick Kelly ist aktuell mit seinem neuen Album „B•O•A•T•S“ am Start. Sein nunmehr fünftes Studioalbum ist ein sehr persönliches geworden, in dem es um die großen Themen, um Glaube, Liebe und Hoffnung, geht.

Der 44-Jährige, der heute zu den etabliertesten Künstlern des Landes zählt, reiste als Kind mit seinen Eltern und Geschwistern als Straßenmusiker durch Europa und die USA. Im Laufe der Zeit erklomm die „Kelly Family“ die großen Bühnen des Landes und verkaufte millionenfach ihre Alben. Michael Patrick Kelly nahm als Paddy Kelly eine zentrale Rolle in der Band ein. Mit 15 Jahren schrieb er den Welthit „An Angel“. Je größer jedoch der Erfolg wurde, umso größer wurde bei ihm auch die innere Leere. Die Vergänglichkeit des Lebens habe ihn zu Gott geführt, sagte Michael Patrick Kelly einmal. 2004 ging er als Mönch ins Kloster und lebte dort bis zum Jahr 2010. Es war nicht abzusehen, dass der kreative Musiker noch einmal auf den großen Bühnen zu sehen sein würde. Seine Mitbrüder im Kloster erkannten aber seine besondere Gabe und ermutigten ihn seiner Bestimmung zu folgen und wieder Musik für die Öffentlichkeit zu machen. Mit seiner Rückkehr ins Musikgeschäft als Solokünstler gelang Michael Patrick Kelly ein neuer Aufstieg zum Erfolg. 2015 feierte er mit der Single „Shake Away“ ein gelungenes Comeback. 2016 veröffentlichte der Sänger ein Spiritual-Pop-Album mit dem Titel „Ruah“ (hebräisch für „Geist“ bzw. „Lebensatem“). Infolge seiner TV-Auftritte bei „Sing meinen Song“ (VOX, 2017, 2019 & 2020) und bei „The Voice of Germany“ (2018) katapultierte sich Kelly wieder an die Spitzenpositionen der Charts. Sein 2017er-Albums „iD“ hielt sich über 90 Wochen in den deutschen Album-Charts und klettert in Richtung Doppelplatin. Die „iD-Live“-Tournee erreichte über 500.000 Konzertbesucher und Radiohits wie „Roundabouts“, „Et Voila“ und „iD“.

Bei allem Erfolg steht Michael Patrick Kelly auch im Pop-Business fest zu seinem ihn tragenden Glauben und inspiriert damit auch andere Menschen. Sein aktuelles Album „B•O•A•T•S“ dreht sich um die Dimension „Glaube, Liebe, Hoffnung“. Darüber sprach er im Zuge der Promotion etwa in der MDR-Sendung „Riverboat“ oder im Interview mit „Bild der Frau“.

Für sein neues Album „B•O•A•T•S“ ließ sich der Sänger Zeit und unternahm eine halbe Weltreise, um sich für die Songtexte inspirieren zu lassen. 60 Lieder schrieb der Musiker in den vergangenen drei Jahren, wobei er seine Inspirationen in den USA, in Afrika, Irland, Spanien, England, Deutschland, Grönland, Italien und auf den Faröer Inseln fand. So entstand auch eine filmische Dokumentation über sein Schaffen als Songschreiber. Über die Tiefe seines neuen Albums sagte Kelly:

„Diese Platte zu machen, war ein schönes und anstrengendes Unterfangen. Meine ganze Existenz fließt in diese Songs und im Gegenzug erwecken sie eine neue Energie und einen neuen Geist in mir.“

Der Album-Titel „B O A T S“ steht für „Based On A True Story“, weil alle Songs auf wirklichen Erlebnissen basieren. Im Interview mit „Bild der Frau“ erklärte der Sänger, dass er diese Erfahrungen entweder selbst gemacht habe bzw. von Menschen handeln, denen er begegnet ist.

Danach gefragt, wie es ihm gelinge, in Corona-Zeiten hoffnungsvoll zu bleiben und so viel über mutmachende Momente zu singen, erklärt Michael Patrick Kelly, dass morgens nach dem Aufwachen sein Interesse nicht zuerst seinem Handy gehört, sondern dass er sich zu allererst „für diesen neuen Tag, für das Geschenk des Lebens, und alles Gute, was ich erleben darf“ bedanke. Dazu betont er:

„Bei mir geht dieser Dank an Gott. Es ist ein Gebet und gleichzeitig gut für die mentale Hygiene.“

Die Anmerkung, dass er auch nach seiner Zeit im Kloster weiterhin ein gläubiger Mensch sei, bestätigte der Sänger. Zu seinem Gottesbild erklärte er:

„Ich nenne Gott den unsichtbaren Regisseur meines Lebens. Hinter all dem Sichtbaren, was wir wahrnehmen, gibt es eine unsichtbare Gegenwart eines Wesens, das absolute Liebe ist. Ich bin überzeugt, dass wir in Gott leben, wie Fische im Wasser.“

 

In der Talksendung „Riverboat“ begrüßte ihn Moderator Jörg Kachelmann am 10. Dezember mit den Worten: „Vom Straßenmusiker zum Teenageridol. Vom Mönch zum Popstar.“ Moderatorin Kim Fisher teilte bei der Vorstellung von Kelly mit, dass dieser sein Leben in drei Abschnitte einteile:

  • die Zeit als Paddy Kelly, in der er mit der Kelly Family unterwegs war
  • die Zeit, als er als Mönch John Paul Mary im Kloster war
  • und das Hier und Jetzt als Michael Patrick Kelly

Dazu erklärte der Musiker:

„Ich versuche mit dieser Einteilung ein sehr komplexes Leben zu vereinfachen.“

Diese Leben begann in seiner Familie, in der der Traum von Freiheit, Musik und Abenteuer gelebt wurde. Auf dem Höhepunkt des Erfolges sei bei ihm der Punkt gekommen, wo er eine „Sehnsucht nach Mehr“ spürte, einem Mehr jenseits des Materiellen und Vergänglichen. Dazu schilderte der heute 44-Jährige rückblickend:

„Ich wusste nicht genau, was dieses Mehr ist. Ich habe Gott gesucht. Ich habe mich selber gesucht und bin dann einfach ins Kloster gegangen, weil das für mich der Lifestyle war, wo ich mich 24 Stunden 7 Tage die Woche auf das Wesentliche konzentrieren konnte.“

Gegen Ende der sechs Jahre im Kloster, habe ihm dann sein Körper, nachdem er „immer wieder“ krank wurde, Signale gesendet, nun einen anderen Weg zu gehen. Die älteren Mönche hätten ihn darin bestärkt, seiner Berufung als Musiker zu folgen. Diese Message, die ihm die Mönche damals gegeben haben, schilderte Michael Patrick Kelly wie folgt:

„Mach wieder Musik, such‘ dir ein schönes Mädchen und geh mit Gott.“

Zum darauf folgenden dritten Kapitel in seinem Leben berichtete Kelly, dass er mittlerweile mit einem schönen Mädchen verheiratet ist, was er als Geschenk empfindet. Er habe seine heutige Frau schon als Teenager gekannt. Nach seiner Klosterzeit seien sie dann ein Paar geworden und heute sieht er sie als „Konstante“ in seinem Leben. Weiter erzählte Kelly, dass er dankbar dafür ist, heute wieder leidenschaftlich Musik machen zu dürfen, wobei er sich nicht als Star fühlen mag und ihm Personenkult fremd ist in seinem Leben, in dem Gott weiterhin eine zentrale Rolle spielt. Dazu betont er:

„Ich spüre Gott immer noch hier in der Welt genauso wie im Kloster.“

Danach gefragt, warum er überhaupt den Weg ins Kloster gesucht habe, schilderte der Sänger, dass er unter dem hohen Druck im Musik-Business verbundenen mit der Verantwortung für bis zu 200 Menschen auf der Tournee litt, insbesondere weil alles vom Erfolg der Musik abhängig war. Dies habe seine Kreativität und seinen inneren Frieden „erstickt“. Um den Erfolg zu gewährleisten, habe er damals „nicht immer aufrichtig“ gehandelt. Dazu erklärte Kelly rückblickend:

„Das Ziel rechtfertigte die Mittel.“

Seinen Frieden fand der Musiker dann, als er sich der Öffentlichkeit entzog und für 6 Jahre ins Kloster ging. Auf die erstaunte Anmerkung von Moderatorin Kim Fisher, dass das doch eine lange Zeit war, sagte Michael Patrick Kelly:

„Ich war glücklich da. Dieses Leben, in dem man auf ‚alles‘ verzichtet, was die Welt sozusagen zu bieten hat, hat mir unfassbar viel Freiheit geschenkt.“

Man erkenne dort, an wie vielen „secondary things“ man hänge, die eigentlich unwichtig seien. Mit Bezug auf die Karmelitin sowie Mystikerin Teresa von Ávila (1515-1582) betonte Kelly, dass auch er erkannte:

„Dios solo basta. Gott allein genügt.“

Dazu erklärte der Sänger weiter:

„Wenn man das wirklich erfahren kann, dass es einen wirklichen, lebendigen Gott gibt, zu dem man Zugang finden (…) und in Dialog treten kann, dann ist das unfassbar erfüllend.“

Zu seinem Gottesbild ließ er dabei erneut durchblicken, dass er Gott als den „unsichtbaren Regisseur“ seines Lebens wahrnimmt. Weiter beschrieb er:

„Er [Gott] ist überall. Das ist eine Liebe. Das ist nicht nur ein Etwas, sondern das ist eine Person, zu der man sich auch einloggen und chatten kann.“

Diese Beziehung gebe ihm „unfassbar viel Glück und Kraft“. Im Kloster habe er diesen Glauben vertiefen können, wodurch er heute einen „Schatz“ habe, den er nicht missen möchte. Sichtlich erstaunt, wollte Moderatorin Kim Fischer weiter wissen, was denn außer inneren Frieden sein Ziel im Kloster gewesen sei. Dazu erklärte Kelly, dass er tatsächlich anfangs einen „Reset“, einen Neustart im Kloster angestrebt habe, dann aber immer mehr die Sehnsucht nach dem Sinn des Lebens und nach der Begegnung mit Gott zentral wurde, wobei ihn besonders das „mystische Leben“ interessiert habe. Daraus resultierte eine Tiefe, die Kelly mit Blick auf das bevorstehende Weihnachtsfest folgendes sagen lässt:

„Für mich ist Weihnachten ohne Gott wie eine Geburtstagsfeier ohne Geburtstagskind.“

Bei Weihnachten gehe es um „die Menschwerdung Gottes“, erinnerte der Musiker. Diesen Kern des Lebenssinns „hinter der Existenz, die wir alle genießen dürfen“, entdeckt zu haben und zu spüren, sei für ihn heute „das Wichtigste“. Der Kontakt zu den Mönchen bestehe bis heute.

Mit Blick auf sein Leben hält der 44-Jährige fest:

„Manchmal verstehe ich das Leben im Nachhinein besser und versuche mit Vorschuss an Vertrauen nach vorne zu leben.“

Auf seinem neuen Album „B•O•A•T•S“ finden sich Geschichten über tiefgreifende Erfahrungen in seinem Leben, weshalb dieses Album sein  wohl bisher persönlichstes geworden ist. Über seinen Song „Icon“ berichtete Kelly, dass dieser von einem Häftling handelt, der im Gefängnis eine Umkehr erfuhr. Die Begegnung mit diesem Häftling, der heute als Mönch in einem orthodoxen Kloster lebt, habe ihn tief berührt. Dazu sagte er:

„Diese Begegnung hat mich fasziniert, weil sie mir gezeigt hat, dass es in jedem Menschen, auch im schlimmsten Verbrecher, irgendwo noch einen Samen Gutes gibt.“

Wenn das „wachgeküsst“ werde, können Wunder passieren, so der Musiker, der mit seinen Songs Menschen in der Tiefendimension ihres Seins berührt. Songs, die auf wahren Begebenheiten beruhen – B•O•A•T•S – Based On A True Story!

Quellen: michael-patrick-kelly.com, ardmediathek.de, bildderfrau.de, youtube.com

Mit seinem fünften Studio Album „B•O•A•T•S“ zeigt Michael Patrick Kelly erstmals auch eine filmische Dokumentation über sein Schaffen als Songschreiber.

Die Doku gibt’s HIER

Hier der beschriebene Talk-Auftritt von Michael Patrick Kelly in der MDR-Sendung „Riverboat“ – Ein Auftritt, der unter die Haut geht:

Anbei der Song „Icon“, der vom Thema Umkehr handelt: