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Miguel Ángel Martínez: „Werte des Glaubens machen die Forschung viel produktiver“

Der spanische Arzt, Epidemiologe und Autor Miguel Ángel Martínez-González, der als einer der wichtigsten Wissenschaftler auf internationaler Ebene gilt, erhielt im Jahr 2022 den prestigeträchtigen Nationalen Preis für wissenschaftliche Forschung „Gregorio Marañón“ in Medizin und Gesundheitswissenschaften des Ministeriums für Wissenschaft und Innovation der spanischen Regierung. Im Interview mit dem katholischen Magazin omnes sprach der Katholik aktuell über die Beziehung zwischen seiner wissenschaftlichen und christlichen Seite und darüber, wie die Forschung auch ein Weg ist, anderen zu dienen.

Zur Verbindung von Wissenschaft und Glauben in seinem Leben schilderte der Professor für Präventivmedizin und Gesundheit an der Universität von Navarra und außerordentlicher Professor für Ernährung an der Harvard University, dass ihm sein Glaube dabei helfe, als Top-Wissenschaftler auf dem Boden zu bleiben und sich nicht von negativen Empfindungen wie Ego, Stolz oder Eitelkeit leiten zu lassen, die wiederum „sehr schlechte Folgen für die professionelle Arbeit eines Forschers“ hätten. Dass ihn die Idee leitet, mit seiner Arbeit Gutes zu bewirken schreibt Miguel Ángel Martínez auch seinem Glauben zu. So engagiere er sich sehr stark für das Pflanzen von Bäumen, „deren Schatten anderen zugute kommt“. Weiter betonte der 66-Jährige:

„Diese Haltung der Großzügigkeit, das Wissen, dass man sich oft zurücknehmen und anderen Platz machen muss, dass andere dort anfangen, wo man aufgehört hat, sind Werte des Glaubens, die die Forschung auf lange Sicht sicherlich viel produktiver machen.“

Zudem sei für sein wissenschaftliches Arbeiten „das Helfen die treibende Kraft, es ist eine absolute Priorität“, so der preisgekrönte Forscher. Zu dem ihn anvertrauten Arztkollegen sage er, dass es immer gelte, „an den Dienst [zu] denken, den ihr für viele Patienten leistet, die ein Problem haben“. Mit den Mitteln und den Entscheidungen im Gesundheitsbereich könne man „Millionen von Menschen nützen oder schaden“. Auch mit Blick darauf gibt ihm sein Glaube Orientierung, was der gläubige Katholik mit folgenden Worten zum Ausdruck bringt:

„In diesen Menschen müssen wir Jesus Christus sehen, sonst haben wir den christlichen Sinn des Lebens verloren.“

 

Auf der anderen Seite bereichere sein wissenschaftliches Arbeiten wiederum seinen Glauben, was Miguel Ángel Martínez wie folgt darlegt:

„Wenn man sich mit der Biologie des Menschen beschäftigt, ist man immer fasziniert davon, wie der Mensch funktioniert, von seinen Steuerungsmechanismen, seinen Organen, seiner Physiologie und so weiter.“

Die Vorstellung, dass dies nicht auf einen Schöpfer zurückgeht, sei seiner Ansicht nach „sehr schwierig“. Dazu erklärte er:

„Man entdeckt einige wirklich beeindruckende Wunder. Diese Faszination scheint mir eine sehr starke Kraft zu sein, um sich dem Glauben und Gott zu nähern.“

Weiter brachte der spanische Arzt, Epidemiologe, Professor und Ernährungsforscher zum Ausdruck, dass es ihm ein Anliegen sei, jungen Menschen dabei zu helfen, „ihren Horizont für das Übernatürliche zu öffnen und zu sehen, dass es durch die Wissenschaft leicht ist, zu Gott zu gelangen“. Im Gegensatz zu einem hedonistischem und konsumorientiertem Lebensstil habe die Orientierung an christlichen Werten wie Bescheidenheit, Nüchternheit, der richtige Gebrauch der Vernunft und Mäßigung positive „Auswirkungen auf die Gesundheit haben“. Dies „anhand der Daten aus Studien mit Zehntausenden von Menschen“ zu sehen, stärke auch seinen Glauben, fügte Miguel Ángel Martínez an.

Quelle: omnesmag.com