Opernsängerin Elīna Garanča: „Jeder muss seinen Gott so lieben, wie er es für richtig hält“

Die international gefeierte Mezzosopranistin Elīna Garanča bereitet sich gerade in familiärer Quarantäne auf ihr Wiener Wagner-Debüt vor. Im Interview mit news.at, dass zur Zeit der Anschläge in Nizza stattfand, sprach die 44-Jährige auch über ihr Verständnis von einem gesunden Glauben.

Der Weltstar aus Riga empfindet es als problematisch, „dass jeder von Gott redet und glaubt, seiner sei der einzige“. Das Massaker von Nizza führe aktuell vor Augen, „wie wichtig es ist, dass jeder für sich seine eigene, richtige Wahrheit findet, ohne Hass und Beschädigung anderer“. Dass Menschen aus Hass im Namen Gottes Handeln, bereite ihr große Sorge, so Elīna Garanča. Dazu betonte sie:

„Jeder muss seinen Gott so lieben, wie er es für richtig hält. Und es ist unvorstellbar, dass Menschen in unserer Welt dafür sterben sollen.“

Über ihren persönlichen Glauben sprach Elīna Garanča im Oktober 2016 im Interview mit BR-Klassik. Dabei erklärte die Mutter von zwei Töchtern, dass sie und ihr Mann Mitglieder der katholischen Kirche seien und kirchlich geheiratet haben. Auch ihr beiden Kinder haben sie taufen lassen. Dabei wollen sie aber ihre Kinder in der Freiheit erziehen, dass sie „später selbst entscheiden, ob sie das weiterführen wollen oder nicht“. Zu ihrem Glauben sagte sie weiter:

„Ich finde gewisse religiöse Prinzipien im Alltag gut, aber grundsätzlich würde ich sagen, dass ich eher spirituell als religiös bin.“

Blindes Vertrauen in eine Religion führe ihrer Meinung nach „in eine Sackgasse“, gerade weil Religion „oft ausgenutzt“ werde.

Zur Vorbereitung auf ihre damalige Rolle in Donizettis „La Favorite“ zog es Elīna Garanča auch ins Kloster, wo sie sich mit Mönchen unterhielt. Im Gespräch mit ihnen wollte sie herausfinden, wie die Ordensleute „Zuneigung und Liebe empfinden und ob man Parallelen zwischen der Liebe zwischen Mann und Frau und der Liebe zu Gott ziehen kann“.

Auch treffe sie sich privat mit Mönchen aus einem österreichischen Kloster, wo sie im Rahmen eines Festivals öfters auftritt. Zun den Gesprächsthemen mit den dortigen Mönchen berichtete die lettische Mezzosopranistin:

„Mit ihnen spreche ich darüber, wie sie die Welt sehen, was der Glaube für sie bedeutet, wie tief man darin versinken kann.“

Auch mit der Rolle der Frau in der katholischen Kirche habe sie sich beschäftigt. Diese sei für sie „schwer nachvollziehbar“, so Elīna Garanča seinerzeit gegenüber BR-Klassik.

Quellen: news.at, br-klassik.de, katholisch.at