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Pater Christoph Kreitmeir: „Das wirklich Beständige im Leben ist die Veränderung“

In seiner Auslegung zur Sonntagslesung (Jes 62, 1-5) und zum Sonntagsevangelium (Joh 2, 1-11) beschreibt unser geistlicher Begleiter Pater Christoph Kreitmeir, dass Leben immer im Wandel ist und Angst kein guter Begleiter eines gelebten Glaubens und produktiven Lebens ist.

 

Anbei die Worte seiner Predigt als Audio-Datei und anschließend im Text-Format:

 

 

Das wirklich Beständige im Leben, das wirklich Beständige in unserem Leben ist die Veränderung, der Wandel.

Wir sehen es in unserer Welt an der Natur im Positiven: der Jahreszeitenwechsel, der Wechsel von Tag und Nacht, die sich immer neue formierenden Wolken, der Wind, der Gezeitenwechsel von Ebbe und Flut.

Wir sehen es in unser Welt an der Natur auch im Negativen: der Klima-Wandel – er bringt das Gewohnte durcheinander und vieles wird sich ändern …

Denn auch Gesellschaften ändern und wandeln sich. Jeder bekommt es in diesen Zeiten des Wandels mit und nicht wenige in unserem Land haben Angst davor. Sie wollen den Status Quo erhalten – nur das geht nicht, denn alles Leben ist immer in Bewegung. „Alles fließt – pantha rei“, wie der Philosoph Heraklit schon sagte.

Das wirklich Beständige im Leben, in unserem Leben ist die Veränderung, der Wandel, die Wandlung.

Der Frankfurter Dichterpfarrer Lothar Zenetti brachte diese Lebensweisheit vor vielen Jahren in eine katholische Form:

 

„Frag hundert Katholiken, was das Wichtigste ist in der Kirche.

Sie werden antworten: die Messe.

Frag hundert Katholiken, was das Wichtigste ist in der Messe.

Sie werden antworten: Die Wandlung.

Sag hundert Katholiken, dass das Wichtigste in der Kirche die Wandlung ist.

Sie werden empört sein und sagen: Nein, alles soll bleiben wie es ist!“

 

Wir wissen, dass Wandlung, Wandel, Veränderung notwendige und lebenswichtige Bereiche unseres Lebens – auch unseres spirituellen Lebens – sind und nicht wenige von uns wollen das nicht, denn dann kennt man sich nicht mehr aus, dann wird man unsicher und das macht ANGST.

ANGST ist aber kein guter Begleiter eines gelebten Glaubens und eines produktiven Lebens. Jesus betont ja immer wieder: Habt keine Angst, fürchtet euch nicht. Ich bin alle Tage bei euch … bis ans Ende der Welt.

Heute erfahren wir von seinem ersten öffentlichen Wunder: die Verwandlung von Wasser in Wein auf der Hochzeit zu Kana. Da gab es leere Krüge, die mit Wasser gefüllt wurden. Jesus verwandelte dieses Wasser in Wein, er verwandelte Normales in Wertvolles.

So manche Menschenseele ist in diesen Tagen und Wochen wie ein leerer Krug, der mit Wasser – dem Lebensnotwendigen – gefüllt ist. Und leider auch mit vielem anderen: Kummer, Sorgen, Angst und vieles mehr …

Lothar Zenetti hat schon recht: Das Wichtigste in jeder Eucharistiefeier ist die Wandlung, und zwar nicht nur die Verwandlung von Brot und Wein, sondern auch unsere eigene Verwandlung.

Wenn wir das erkennen, dann kann aus unserer Leere und unserem Wasser durch SEINE Nähe und SEIN Tun Wein werden, dann kann aus so mancher tristen Lebenssituation ein Fest wie auf einer Hochzeit werden. Wir müssen JESUS nur an uns heran und machen lassen. Seine Mutter sagte zu den Knechten: „Was er euch sagt, das tut!“

Und das schließt auch die Bereitschaft mit ein, sich selbst zu ändern, nicht stehen zu bleiben bei dem, was einmal erreicht wurde, sondern nach vorn zu schauen, mitzugehen, mitzufühlen mit einer Kirche und mit den Menschen, wie sie heute sind und nicht irgendwelchen Tagträumen aus vergangenen Zeiten hinterherzulaufen. Es soll eben nicht alles so bleiben, wie es ist! Denn das geht nicht.

Leben ist immer Veränderung. Leben ist immer im Wandel, in Wandlung.

Wer auf JESUS hören lernt und das tut, was er ihm sagt, der wird auch wieder die Freude in seinem Leben finden. Die Freude, die das Medikament und die Therapie gegen innere Leere und schal gewordenes Seelenwasser ist. Amen.

Hinweis: Mehr geistliche Impulse von Pater Kreitmeir gibt es unter:

www.christoph-kreitmeir.de