Peter Maffay: „Es gibt diese Instanz, an die ich glaube“

Am Ostermontag wurde der 40. Geburtstag des kleinen grünen Drachen Tabaluga, den der Rock-Musiker Peter Maffay zusammen mit dem Kinderliedermacher Rolf Zuckowski, Autor Gregor Rottschalk sowie dem Kinderbauchautor Helme Heine im Jahr 1983 erfand, auf Sat.1 mit einer großen Gala unter dem Titel „Happy Birthday Tabaluga! Die große Show mit Peter Maffay und Freunden“ gefeiert. Darin erklärte Maffay, dass Tabaluga eine Figur ist, die Liebe ausstrahlen soll und für grundlegende Werte steht. Im Interview mit der Zeitschrift „tv – Hören und Sehen“ (Nr. 15/2023) sprach der 73-Jährige Rock-Star, der mit 20 Nummer-1-Alben in den deutschen Album-Charts einen Weltrekord hält, über sein Tabaluga-Projekt und darüber, was für ihn wirklich im Leben zählt. Dabei bezog er auch Stellung zu seinem Glauben.

Auch wenn er selbst vor Jahren aus der Institution Kirche austrat, ist der Ort Kirche für Peter Maffay von Bedeutung. So ließ er auf seinem Grundstück auf Mallorca eine Kapelle errichten, in dem er die Urne seiner Mutter aufbewahrte. In der Dokumentation „Peter Maffay – Auf dem Weg zu mir“, die im Juni 2014 bei den Sendern der ARD ausgestrahlt wurde, berichtete der Künstler, dass er sich in die Kapelle zum Gebet zurückzieht und dies ein schöner Ort sei, um den durch den Tod seiner Mutter mit ihr unterbrochenen Dialog fortzusetzen. Auch auf dem Grundstück des Tabalugahauses Gut Dietlhofen, das von der Peter Maffay Stiftung in der Nähe des Starnberger Sees betrieben wird, steht eine kleine Kirche, in der er Anfang 2021 seine Tochter Anouk taufen ließ. An diesem Ort zur Taufe seiner Tochter sein Lied „Wann immer“ zu spielen, sei „ein sehr intensiver, sehr schöner Moment“ für ihn gewesen, berichtete Maffay seinerzeit.

Im Dezember 2019 erklärte Peter Maffay in der Sendung „Phönix persönlich“, dass er an Gott glaube und er es auch für außerordentlich wichtig halte, Kindern und Jugendlichen Glauben zu vermitteln. Deshalb gebe es auf Gut Dietlhofen auch eine Kirche, in der auch Gottesdienste abgehalten werden. Dazu betonte Maffay:

„Ich gehe wirklich davon aus, dass vielen Kindern dieser Faktor Glaube, wenn ich das so sagen darf, nicht vermittelt wird, und ich glaube das sollte man, weil es eine schöne Möglichkeit ist, die eigene Unzulänglichkeit zu überspringen und in einer scheinbar ausweglosen Situation Hoffnung zu bekommen“.

In Situationen, in denen er sich nicht sicher fühle oder sich nicht zu helfen wisse und in denen der Dialog mit anderen versagt, helfe ihm der „Dialog mit der übergeordneten Instanz sehr“. Dann setze er sich unter einen Baum oder gehe in die Kirche, um zu beten, so der Rock-Star.

 

Auch im aktuellen Interview mit der Zeitschrift „tv – Hören und Sehen“ (Nr. 15/2023) äußerte sich Peter Maffay zu seinem Glauben. Die Frage, ob er religiös sei, bejahte er und erklärte weiter:

„Wir haben einen lieben Gott, aber wie der aussieht, wissen wir nicht. Es gibt diese Instanz, an die ich glaube.“

Der Musiker brachte des Weitern zum Ausdruck, dass es nicht mit seinem Glauben zusammengeht, wenn eine Religion sich über eine andere erhebt.

 

Seinen Glauben an Gott macht Maffay auch immer wieder in seinen Liedern zum Thema, wie zuletzt im Song „Größer als wir“. Auch in seinen Tabaluga-Abenteuern wird diese Dimension spürbar, so etwa im Song „Königreich der Liebe“, in den sein aktuelles Tabaluga-Album mündet, oder im Song „Alles im Leben hat seine Zeit“ aus dem Album „Tabaluga und die Zeichen der Zeit“.

Auch sein soziales Engagement begründet Peter Maffay u.a. mit seinem Blick auf den Schöpfer. So erklärte er in der Doku „Auf dem Weg zu mir“ folgendes:

„Ich sag es mal so. Wir kommen doch nicht auf die Welt, genießen das, essen uns satt, laufen in warmen Klamotten und sitzen in einer beheizten Bude, das kann man doch nicht umsonst haben.“

Für diesen „Bonus, den wir da bekommen“, haben seiner Meinung nach diejenigen, die auf der Sonnenseite stehen, eine Verantwortung für diejenigen, denen es nicht so gut geht. Dazu betonte er:

„Sonst gehen wir von dieser Welt und haben etwas nicht erfüllt, was die Schöpfung uns aufgibt.“

Weiter sagte er:

„So sehe ich das und das macht mich auch zufrieden. Wenn ich das nicht machen würde, hätte ich ein schlechtes Gewissen. Das schlechte Gewissen ist ganz oft ein sehr guter Motor.“

 

Neben Gut Dietlhofen betreibt Maffay mit der Peter Maffay Stiftung noch weitere Tabalugahäuser in Deutschland, Spanien und Rumänien, von wo er 1963 im Alter von 14 Jahren Jahren  mit seinen Eltern nach Waldkraiburg bei Mühldorf am Inn in Bayern aussiedelte. Zu seiner Motivation für sein soziales Engagement nahm Maffay im Interview mit „tv – Hören und Sehen“ Bezug auf seine Herkunft. Der 73-Jährige schilderte rückblickend, dass er mit seinen Eltern damals in Siebenbürgen in einer Ein-Zimmer-Wohnung ohne Bad und WC lebte und in der kommunistischen Diktatur die Versorgung sowie die freie Meinungsäußerung schwierig war. In Deutschland habe er dann den Wert der Freiheit erlebt, was ihm nachhaltig vor Augen führte, wie wichtig eine stabile Werteorientierung ist. Dazu sagte er:

„Meine Eltern und ich haben eine Zeit nach dem Krieg erlebt, in der die Verhältnisse in vielen Teilen der Welt sehr schwer waren. Das hat zur Folge gehabt, dass man sich über Werte erhebliche Gedanken machen musste.“

Weiter erklärte Maffay:

„Es ist wichtig nie zu vergessen, wo man herkommt.“

An anderer Stelle des Interviews betonte der Sänger, dass es seiner Meinung nach wichtig ist, sich mit Geschichte auszukennen, um „aus der Rückblende Quintessenzen“ für die Gegenwart und die Zukunft zu ziehen.

Als für ihn wichtige Werte benannte Maffay Zeit für seine Mitmenschen sowie Harmonie, die eine Voraussetzung für „Frieden und Perspektive“ ist. Als seine Vorbilder bezeichnete der Rock-Star seine Eltern.

Quellen: swp.de, tv – Hören und Sehen (Ausgabe 15/2023), daserste.de, domradio.de, youtube.com (Phönix persönlich)

PS: Danke an Walter Eberl für den Tipp zum Artikel!

Anbei das offizielle Video zu Maffays Song „Wann immer“, den er auch zur Taufe seiner Tochter sang:

 

Hier Peter Maffays Tabaluga-Hymne „Ich wollte nie erwachsen sein“ im Duett mit Michael Patrick Kelly. Ein Song, der an die Message Jesu „Werdet wie die Kinder“ erinnert…