Peter Tauber: „Ich habe gebetet: ‚Jesus, wenn es jetzt vorbei ist, bin ich dir nicht böse'“
Vor zwei Jahren entkam der Historiker und CDU-Politiker Peter Tauber infolge einer schweren Darmerkrankung knapp dem Tod. Er überstand eine Notoperation wegen einer Blutvergiftung und Bauchfellentzündung. Bereits damals erklärte er im Interview mit der Bildzeitung, dass ihm in dieser „extrem harten Zeit“, in der er viel gebetet habe, sein Glaube an Gott geholfen hat (wir berichteten). Im aktuellen Interview mit der Bild am Sonntag (BamS) sprach der 45-Jährige auch über seine schwere Krankheit und betonte dabei seine Beziehung zu Jesus Christus.
Auf die Frage, ob er in der damals lebensbedrohlichen Situation, als er 12 Tage auf der Intensivstation lag, Angst vor dem Tod gehabt habe, antwortete Peter Tauber, dass er keine Angst vor dem Tod hatte, auch wenn er „wahnsinnig gern lebe“. Er habe zwar „kurz“ darüber nachgedacht, welche Lebenspläne sich in seinem Leben noch nicht erfüllt haben, habe aber vielmehr das Gefühl in sich empfunden, dass er „am anderen Ende angekommen“ sei. Dazu sagte er:
“ Ich habe dann gebetet: ‚Jesus, wenn es jetzt vorbei ist, bin ich dir nicht böse‘.“
Im Nachgang sei er aber glücklich, „dass es noch nicht vorbei war“, so Peter Tauber weiter.
Im BamS-Interview, in dem Tauber auch über falsche Vorbilder, den Weg zurück und darüber, was im System Spitzenpolitik falsch läuft, sprach, brachte er weiter zum Ausdruck, dass er heute mit anderen Augen auf das Leben schaut. Dabei betonte er mit Blick auf die Grenzsituation, in der er sich vor zwei Jahren befand, den Wert von Familie und Freundschaft und dass es im Leben nicht darauf ankommt, immer nur zu funktionieren und stark zu sein. Dies wurde ihm besonders in der Zeit, als er auf der Intensivstation lag, wo er vollkommen auf fremde Hilfe angewiesen war. In so einer Situation verliere man „jede Scham“, so Tauber. Auch sei das Vorweisen von Stärke, worum es in der Politik „viel“ gehe, dann völlig unwichtig. Dazu erklärte der ehemalige Generalsekretär der CDU weiter:
„Man will nur noch, dass einem jemand hilft. Und es ist völlig egal, ob man ein blaues Lätzchen trägt oder halb nackt da herumliegt.“
Das Schamgefühl trete erst wieder ein, „sobald es einem wieder etwas besser geht“, so Tauber.
Rückblickend beschreibt er die Zeit auf der Intensivstation als positive Erfahrung, was er wie folgt erklärte:
„Es war ein Raum, in dem ich mich geschützt gefühlt habe. Ich lag auf der Intensivstation und hatte fast ein Gefühl der Erleichterung: Hier kann ich nur sein, muss niemandem etwas beweisen.“
Weiter brachte Peter Tauber im BamS-Interview zum Ausdruck, dass ihm heute bewusst ist, dass der menschliche Körper Ruhephasen braucht. Auf die Frage, was er heute anders machen würde, verwies der 45-Jährige auf das Doppelgebot der Liebe von Jesus Christus:
„Die wichtigste Lehre aus meiner Krankheit war für mich, dass das biblische Gebot von der Nächstenliebe, ‚Liebe deinen Nächsten wie dich selbst‘, auch umgekehrt gilt: Wer nicht auf sich selbst achtet, kann auch nicht auf andere achten und wirklich aufmerksam für deren Probleme sein.“
Dazu erklärte er weiter, dass für ihn heute das Eingestehen von Schwäche sowie sich bei Problemen, engstehenden Mitmenschen anzuvertrauen, wichtige Parameter in seinem Leben sind.
Seinen Dank an Gott verlieh Peter Tauber öffentlich in der großen Glaubens-Umfrage der Bild-Zeitung zu Ostern 2019 Ausdruck, in dem er bekannte:
„Ich glaube an Gott. Und dieser Glaube hat mir schon immer Kraft und Halt gegeben, auch in Zeiten, die schwierig waren – beispielsweise während meiner Krankheit.“
Weiter betonte er dabei die Bedeutung von Passion und Auferstehung Christi für sein Leben:
„Deswegen ist Ostern, mit Karfreitag als stillem Feiertag und dann mit der frohen Botschaft der Auferstehung Jesu Christi, ein ganz besonderes Fest für mich.“