Pfarrer Björn Wagner: „Der Himmel ist dann da, wenn wir endgültig zur Ruhe kommen“

Heute feiern Christen das Fest „Christi Himmelfahrt“, das 40 Tage nach Ostern begangen wird. Es ist eines der ökumenischen Feste der christlichen Kirchen. Die Himmelfahrt des auferstandenen Jesus gehört zum Urbestand des christlichen Glaubens. Sie wird im Lukasevangelium (Lk 24, 50-52) wie auch in der Apostelgeschichte (Apg 1, 1-11) beschrieben. „Und während er sie (die Jünger) segnete, verließ er sie und wurde zum Himmel emporgehoben“ (Lk 24,51). Die Apostelgeschichte berichtet, dass der auferstandene Jesus sich 40 Tage wiederholt seinen Jüngern gezeigt und mit ihnen gesprochen habe, bis er schließlich segnend „vor ihren Augen emporgehoben“ wurde. „Eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken“ (Apg 1, 9). Im Katechismus der kath. Kirche wird die Himmelfahrt Jesu als der endgültige „Eintritt seiner menschlichen Natur in die göttliche Herrlichkeit“ erklärt (Quelle: katholisch.de). Doch was ist eigentlich der Himmel?

 

Anbei ein Impuls zu Christi Himmelfahrt von unserem geistlichen Begleiter Pfarrer Björn Wagner:

 

Was ist er eigentlich, der Himmel? Ist er ein Ort? Das, was über der Erde ist? Was ist der „Himmel“, von dem sich die Christen etwas erwarten?

Vom Himmel ist bei Christen häufig die Rede, im Vaterunser kommt er zweimal vor. Paulus sagt, sogar unsere Heimat sei im Himmel (also nicht in München oder Dortmund, nicht in Rom oder auf Mallorca). Vom Himmel her – so die geheime Offenbarung des Johannes – komme das neue Jerusalem.

Wir feiern, dass Christus in den Himmel aufgenommen wurde und am 15. August sogar, dass Maria dorthin gelangte. Was ist Himmel also? Nur ein Ort? Eine Chimäre? Eine weitere Vision von so vielen Visionen? Ein Postulat des Trostes?

Viele Theologen haben sich darüber die Köpfe zerbrochen, sich gegenseitig die Wahrheit gesagt – ob sie dem, was „Himmel“ meint, wirklich nahe gekommen sind? Vielleicht. Man weiß es nicht.

Ich meine, es geht da um so etwas wie Vollendung.

Der Himmel ist dann da, wenn wir endgültig zur Ruhe kommen, es mit uns, den anderen Menschen und mit Gott aushalten. Wenn alles versöhnt ist, was auf Erden unversöhnlich zurückgelassen wurde. Himmel könnte dann sein, wenn die Erde nicht mehr weh tut, wenn die Wunden weder eitern noch die Narben schmerzen.

Himmel – das muss anders sein als die Erde, anders als das scheinbar unendliche „Hin und Her“ zwischen stark und schwach, arm und reich, schön und durchschnittlich.

Himmel. Ja, was ist er nun? Im zweiten Hochgebet des römischen Messritus gibt es eine Formulierung für Verstorbene, die für mich den Himmel greifbar werden lässt: Nimm sie „in dein Reich auf, wo sie dich schauen von Angesicht zu Angesicht“.

Wenn Gott da ist und ich bei ihm bin, wenn wir uns anschauen können, dann ist der christliche Begriff vom „Himmel“ nicht mehr seltsam leer.

Nein, dann habe ich wirklich ein Ziel, auf das ich hinlebe. Eine Gemeinschaft, die Sinn macht, weil ich beim Urgrund meines und allen Seins sein darf.

Amen.