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Pfarrer Björn Wagner stellt Anfragen an sich und seine Priesterkollegen

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Die aktuelle Schieflage der Kirche birgt auch eine neue Chance in sich, die unser geistlicher Begleiter Pfarrer Björn Wagner mit seinen Anfragen an sich und seine Priesterkollegen zum Ausdruck bringt.

Bestärkung erfährt er und viele andere gute Priester aktuell durch den Entertainer Harald Schmidt, der im Interview mit dem Magazin „Stern“ (Donnerstag) erklärte, dass bei „all dem Horror“ nicht die positiven Aspekte der Kirche vergessen werden dürfen und für ihn der Austritt aus der katholischen Kirche „unvorstellbar“ sei. Dazu betonte Schmidt:

„Ich kenne einfach viele fantastische Priester.“

Mehr dazu unter katholisch.de

 

Anbei die Worte von Pfarrer Wagner:

 

Liebe Leserinnen und Leser, der Blick richtet sich diesmal auf das Leben der Priester. Wenn wir einen Priester vor uns haben, könnten wir ihn fragen:

+ Was verbindest Du mit Deinem Priesterkragen, wenn Du ihn trägst? Ist er Hinweis darauf, dass man Dich ansprechen darf, weil Du erkennbar bist oder dass Du bescheiden lebst? Oder ist er Zeichen eines klerikalen Standesdenkens? Uniform?

+ Was verbindest Du mit dem Hinlegen auf den Boden bei der Weihe? Dass es Brauch ist, Tradition? Oder dass nicht nur die Füße bodenständig sein sollen, sondern der ganze Kerl – von Kopf bis Fuß? Was heißt es, am Boden angekommen zu sein?

+ Was verbindest Du mit Deinem Kelch? Ein Siegerpokal nach etlichen Jahren Seminar oder dass Du für eine gewisse (Tisch-, Lebens-, Gebets-)Kultur stehst? Was zählt: Kelch oder Inhalt, Gefäß oder Trunk, vergoldetes Silber oder Ewiges Leben?

+ Was verbindest Du mit den Hostien in Deiner Schale? Ob sie via Mund oder Hand empfangen werden? Ob vor dem Empfang gebeichtet wurde? Dass Einheit werde, Sehnsucht nach Gott gestillt wird? Dass Christi Leib eine Arznei sei für die, die Trost brauchen?

+ Was verbindest Du mit dem Velum, das den Kelch bedeckt? Dass es ein Zaubertuch sei, Hinweis auf Hokuspokus? Dass ein bisschen Spielerei nett ist? Oder ist es ein Hinweis, dass Du jetzt die Menschen wieder beschenken darfst, dass der Vorhang zwischen Gott und Mensch genommen werde, der die Sicht versperrt? Zeichen für „Gott ist da“?

+ Wenn Du angeräuchert wirst, was denkst Du dann? Dass es angemessen ist? Dass Du verehrt wirst, weil Du eine klerikale Karriere machst? Oder wird der Geist Gottes in Dir verehrt, der Heilige Geist, der seit der Taufe in Dir wohnt – wie Paulus sagt?

Ähnliche Fragen ergeben sich auch für Diakone.

Nicht immer sind liturgische Zeichen Hinweise auf Wirklichkeiten. Aber schön wäre es.