Pfarrer Kreitmeir berichtet vom Christusbekenntnis eines Todkranken: „Das hat ER für mich gemacht“

Im heutigen Sonntagsevangelium (Mk 8,27-35) geht es um das Christusbekenntnis des Petrus und die erste Ankündigung von Leiden und Auferstehung Jesu. Dazu berichtet der Autor und Klinikseelsorger Christoph Kreitmeir in seiner Predigt vom Christusbekenntnis eines Todkranken.

Im Artikel, der heute auf katholisch.de in der Rubrik „Ausgelegt“ veröffentlicht wurde, ist folgendes zu lesen:

„Wer an mich glaubt, wer mich bezeugt, der wird ewiges Leben ernten“, ist für Christoph Kreitmeir ein besonderer Satz an diesem Sonntag. Dieses Versprechen bewahrheitet sich für ihn immer wieder: beispielsweise in einem Krankenhaus.

Impuls von Christoph Kreitmeir

Immer wieder die Frage „Für wen haltet ihr mich? Für wen hältst du mich?“ Damals stellte Jesus diese Frage seinen Jüngern, heute stellt er sie uns immer wieder neu.

Und dann entwickelt sich im heutigen Evangelium ein Austausch zwischen Jesus und Petrus, der ganz deutlich zeigt, dass ein Messias- und Christusbekenntnis immer auch die Frage nach Leiden, Kreuz, Tod und Auferstehungshoffnung beinhaltet.

Die leidige Kreuzfrage zeigt sich immer wieder neu. Auch in öffentlichen Gebäuden, wie z. B. In Krankenhäusern.

Für mich steht heute weniger das theologische Messiasbekenntnis von Petrus im Zentrum meiner Wahrnehmung, sondern die höchstpersönliche Frage Jesu an mich und meine Antwort auf seine Frage.

Der bekannte Frankfurter Dichterpfarrer Lothar Zenetti übersetzte diesen Frage-Antwort-Austausch in folgende moderne Worte:

„Was Jesus für mich ist?

Einer, der für mich ist.

Was ich von Jesus halte?

Dass er mich hält.“

Und genau hiervon spricht folgende berührende Geschichte aus meinem Bekanntenkreis: Ein mir befreundeter junger Mann, der im Beruf und im Internet immer wieder Zeugnis für Jesus ablegt, lies mich vor kurzem an höchst Wertvollem teilhaben, das ich gerne an Sie weitergeben möchte:

Als mein Papa im Klinikum in Jena die Todesdiagnose bekam, fehlte im Krankenzimmer das Kreuz. Mein Papa hatte aber sein eigenes dabei, welches ein immens wichtiger Bezugspunkt und Lichtblick in dieser Phase seines Leids war. Als wir die Krankensalbung im Zimmer feierten, äußerte eine Familie eines bekenntnislosen Patienten, dass sie das nicht kannten und was für eine tolle Familie wir seien. Sie ließen sich dann vom Klinikseelsorger segnen.

Bevor mein Vater dann für die letzten fünf Wochen seines Lebens zu uns nach Hause durfte, verbrachte er noch eine Nacht im Klinikum Lichtenfels. Als ich ihn am Abend im Krankenzimmer besuchte, sagte er zu mir: „Markus, jetzt geht es mir gut und ich freue mich auf daheim. Denn das Wichtigste ist auch da!“ Als ich fragte, was er meinte, deutete er auf das Kreuz an der Wand!

In seinen letzten Wochen gab er mir ein beeindruckendes Glaubenszeugnis. Er fragte mich, ob ich wisse, warum Jesus am Kreuz gestorben ist. Ich gab ihm die theologische Antwort. Er sagte mir, dass das eine gute Antwort war und in seiner besonderen Art fügte er hinzu:

„Aber du hast da keine Ahnung. Markus ich weiß, das hat er für mich gemacht.“

Mir wurde in diesem Moment bewusst und gewiss, was vorher graue Theorie war. Jesus ist für uns durch das Leid der Welt gegangen, damit wir auch in den dunkelsten Stunden Beziehung zu IHM haben können und er ist für unsere Sünden gestorben. Das habe ich zuvor auch so meinem Vater gesagt, nach seiner Antwort aber begriff ich aus tiefsten Herzen, was das bedeutet und glaube es heute voller Gewissheit, Zuversicht und tiefem Empfinden, dass das die Wahrheit ist.

Hier bewahrheitet sich wirklich: Wer an mich glaubt, wer mich bezeugt, der wird ewiges Leben ernten.

Der Original-Artikel ist auf katholisch.de erschienen.

Quelle: katholisch.de

Mehr vom Autor Pfarrer Kreitmeir gibt’s unter christoph-kreitmeir.de

 

Evangelium nach Markus (Mk 8, 27-35)

In jener Zeit ging Jesus mit seinen Jüngern in die Dörfer bei Cäsarea Philippi. Unterwegs fragte er die Jünger: Für wen halten mich die Menschen? Sie sagten zu ihm: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für sonst einen von den Propheten.

Da fragte er sie: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus antwortete ihm: Du bist der Messias! Doch er verbot ihnen, mit jemand über ihn zu sprechen.

Dann begann er, sie darüber zu belehren, der Menschensohn müsse vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er werde getötet, aber nach drei Tagen werde er auferstehen.

Und er redete ganz offen darüber. Da nahm ihn Petrus beiseite und machte ihm Vorwürfe. Jesus wandte sich um, sah seine Jünger an und wies Petrus mit den Worten zurecht: Weg mit dir, Satan, geh mir aus den Augen! Denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen. Er rief die Volksmenge und seine Jünger zu sich und sagte: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.

Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen und um des Evangeliums willen verliert, wird es retten.