Physiker Dr. Albrecht Kellner im PG-Interview: „Glauben führt zum Erkennen“

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Dr. rer. nat. Albrecht Kellner, 1945 in Swakopmund (Namibia) geboren und dort aufgewachsen, studierte von 1965 bis 1970 Physik an der Universität Göttingen. Nach langer intensiver Suche nach dem Sinn des Lebens kam er während eines Post-Graduate-Studienjahres in San Diego zum Glauben an Jesus Christus. Danach kehrte er nach Deutschland zurück, promovierte über ein Thema der Allgemeinen Relativitätstheorie Einsteins und war anschließend bei der Firma Interatom im Bereich „Störfallanalysen Schneller Brüter“ und danach über zwanzig Jahre als Manager bei der internationalen Raumfahrtfirma „Astrium Space Transportation“ beschäftigt (heute ein Geschäftsbereich der „Airbus Defence & Space“), zuletzt als stellv. Technischer Direktor. Er ist Buchautor und gefragter Referent in Deutschland, Österreich und der Schweiz, speziell zum Thema Naturwissenschaft und christlicher Glaube. Albrecht Kellner ist verheiratet, Vater von zwei Söhnen und wohnt heute in Kirchseelte, Niedersachsen.

Im PromisGlauben-Interview sprach Dr. Albrecht Kellner mit PG-Chefredakteur Markus Kosian u.a. über seinen Weg zum Glauben, moderne Physik und warum Jesus Christus mehr helfen kann als ein Personaltrainer.

Markus Kosian (MK): Grüß Gott Herr Kellner, vielen Dank, dass Sie uns in ihren Glauben als Naturwissenschaftler Einblick geben. Eines ihrer Bücher trägt den Titel „Moderne Physik und christlicher Glaube“. Was sagen Sie jemanden, der behauptet: Glaube und Wissenschaft schlössen sich aus?

Dr. Albrecht Kellner (AK): Das stimmt, aber nur in Bezug auf die inzwischen überholte „Klassische Physik“.

Seit Anfang letzten Jahrhunderts hat sich ein gewaltiger Umbruch zur „Modernen Physik“ vollzogen, derzufolge die früher geglaubten Widersprüche praktisch alle aufgelöst sind.

Das wird in dem Buch beschrieben.

MK: Sie sagten einmal „Bewusstsein ist der Schlüssel, nicht der Verstand“. Was meinen Sie damit?

AK: Das war eine der Erkenntnisse auf dem Weg meiner Sinnsuche, nachdem ich von der Physik als Quelle einer Antwort enttäuscht wurde. Der Verstand verarbeitet, was seinen Ursprung in der Wahrnehmung, im Bewusstsein hat. Erst die Wahrnehmung, dann der Verstand.

Das Bewusstsein ist sozusagen näher an den Phänomenen und damit am Rätsel des Seins. Der Verstand sitzt nur in der zweiten Reihe.

Seine Tätigkeit ist nur ein „nach-denken“, und daher taugt er kaum dazu, diese Rätsel zu lösen. So dachte ich damals und vermutete, dass sich die Lösung als unmittelbare Wahrnehmung im Bewusstsein manifestieren müsse. Ganz falsch war das nicht, denn später erfuhr ich, dass Christsein im Kern eine innere Erkenntnis der Wahrheit in Jesus Christus ist.

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MK: Durch naturwissenschaftliche Erkenntnis, wissen wir heute, dass der Faktor Licht eine bedeutende Rolle für unsere Wahrnehmung von Raum und Zeit spielt. In der Schöpfungserzählung der Bibel wird der Faktor Licht als entscheidend für die Entstehung des Universums genannt. Im Johannesevangelium wird Jesus dann als das Licht der Welt bezeichnet. Wie ist Ihre Sicht auf dieses Phänomen?

AK: In der Schöpfungsgeschichte ist mit „Licht“ zweifellos das physikalische Licht gemeint, das wir mit unseren Augen wahrnehmen. Auf Gott und Jesus bezogen ist „Licht“ metaphorisch gemeint.  Im ersten Brief des Johannes heißt es: „Gott ist Licht, und gar keine Finsternis ist in ihm“. Hier wird das Wort „Licht“ für das Wesen Gottes verwendet.

Und da Jesus aus Gott ist, ist auch er Licht in diesem Sinne.

Dementsprechend heißt es im Johannesevangelium: „In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen“. Licht als Wesen Gottes und als Leben aus Gott.

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MK: In einer Zeit, in der halb Amerika bei Trainern, Psychologen und Therapeuten auf der Couch lag, fanden Sie einst während eines Post-Graduate-Studienjahres in San Diego bei einem Pastor zum Glauben an Gott. Auch heute suchen viele Menschen wieder ihr Seelenheil bei Achtsamkeits-, Gelassenheits- oder Potentialtrainern. Was konnten Sie über den Pastor finden, was Ihnen diese Coaches nicht geben konnten?

AK: Coaches versuchen, bei Menschen Gründe für Belastungen zu finden und ihr Verhalten zu optimieren. Der Pastor tat etwas völlig anderes: er führte mich zu einem neuen Sein, aus dem in zunehmendem Maße ein belastungsfreies Verhalten erst folgt.

Er führte mich direkt, ohne Umschweife, zu Jesus Christus.

Das hat mich geprägt: seitdem tue ich das auch mit anderen Sinnsuchenden, wann immer Gott eine Gelegenheit dazu schenkt.

MK: Wer ist Jesus für Sie? Wie finden Sie den Draht zu Jesus Christus? Was gibt Ihnen diese Verbindung?

AK: Jesus ist für mich das, was die Bibel über ihn sagt: „Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes“. Er selbst sagt: „Wer mich sieht, der sieht den Vater“.

Jesus hat uns das Wesen des Schöpfers dieses Daseins gezeigt.

Und dieser Schöpfer hat ihn für uns Menschen zum „Weg, zur Wahrheit und zum Leben“ gemacht. Und tatsächlich:

In ihm fand ich den Weg zum Sinn des Lebens, erkenne diesen als Wahrheit und erfahre ihn als neues Leben.

Der Draht oder Weg zu ihm ist dadurch gegeben, dass er sämtliche Hindernisse auf diesem Weg am Kreuz beseitigt hat. Dadurch wurde die Verbindung zu Gott hergestellt.

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MK: Was bedeutet Christ-Sein für Sie?

AK: Ein neues, vorher nicht erfahrenes Leben, dessen zentrales Element die konkrete Erkenntnis ist, dass tatsächlich niemand Geringeres als der Schöpfer dieses Universums mich ganz persönlich kennt und ohne Ende liebt. Dass es keine Barriere mehr zwischen ihm und mir gibt, weil er selbst diese in Jesus am Kreuz 100%ig eliminiert hat.

Und daraus folgt ganz natürlich ein Leben „im Team Jesu“ – in der Vermittlung des Evangeliums, in der Betreuung von „Neugeborenen“ und in der Hilfe von Notleidenden.

MK: Die Kirchen schwächeln heute (noch) etwas in der Verkündigung des Evangeliums. Was ist für Sie die Frohe Botschaft in zwei bis drei Sätzen?

AK: Der tiefste Sinn des Lebens ist die konkret erfahrene Liebesbeziehung zu dem höchstmöglichen Gegenüber: Gott. Unvoreingenommen kann Gott uns aber nur lieben, wenn die Schuld unserer Fehlverhalten ausgeräumt ist.

Die frohe Botschaft ist: das hat Gott in Jesus Christus für uns erledigt, und DAS brauchen wir nur in einem einfachen Akt des Glaubens auf uns selbst beziehen, dann setzt diese Erfahrung ein.

Wenn das alle Pastoren predigen und dafür sorgen würden, dass jeder in ihren Gemeinden zu dieser Erfahrung kommt, dann würden die Kirchen von Mitgliedern überlaufen.

MK: Gregor Gysi wird als nicht-gläubiger Mensch nicht müde zu sagen: „Ich fürchte eine gottlose Gesellschaft“. Warum hat er recht?

AK:

Ohne den Schöpfer als Gott hat der Mensch nur sein Ego als Gott. Daraus folgt alles Leid, das sich Menschen gegenseitig antun.

Denn wenn gemäß diesem begrenzten Maßstab für jemand der Vorteil seines Verhaltens nur groß genug erscheint, wird er dafür auch Verletzungen anderer in Kauf nehmen. So kommt es zu Ausbeutung, Unterdrückung und Krieg.

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MK: Verraten Sie uns bitte eine Ihrer Lieblingsbibelstellen und erklären Sie bitte kurz, was diese Zeilen für Sie bedeuten.

AK: „Wer glaubt, hat ewiges Leben“. Das war einer der entscheidenden Sätze auf meinem Weg zum Christsein. Christsein ist nicht Glauben i.S. eines Für-Wahr-Haltens von Dingen, die man nicht beweisen kann. Das wäre für mich als Physiker nicht akzeptabel.

Aber Glauben führt zum Haben, zum Erkennen.

Da gibt es etwas Konkretes, das man haben kann – nämlich die unmissverständliche Erfahrung des Sinns des Lebens.

MK: Herr Kellner, vielen Dank für dieses inspirierende Interview.

Hinweise:

Mehr Infos zu den Büchern von Dr. Albrecht Kellner gibt’s unter:

scm-shop.de

Mehr inspirierende Beiträge von Dr. Albrecht Kellner gibt’s auf seiner Homepage:

sinn-suche.de

Anbei zwei spannende Video-Interviews mit Dr. Albrecht Kellner: