Pop-Star Rosalia betet jeden Abend das „Vater unser“
Die spanische Sängerin und Songwriterin Rosalia ist mit ihrem neuen Album „Lux“ in aller Munde. Ein Album, das von der Suche nach Gott und der Sehnsucht nach inneren Frieden handelt. Sogar der Kulturminister des Vatikans meldete sich zu Wort und fand lobende Worte für dieses besondere Album.
Die Süddeutsche Zeitung befindet: „Mit ihrem fulminanten Album ‚Lux‘ befördert sie die Rückkehr des Sakralen in der Popkultur.“
Die Welt berichtet u.a. mit folgenden Zeilen: „Lux enthält 18 Songs (…). Es gibt keine Loops und kaum Elektronik. Doch Gott ist da. Er selbst und die Vorstellung von ihm, die Rosalía aus unzähligen religiösen Schriften zu einem tönenden Tempel aufgebaut hat – vor allem aber mithilfe bedeutender Frauen, die zur Entwicklung der verschiedenen Glaubensrichtungen dieser Welt entscheidend beigetragen haben.“
Und in der Tat ist das neue Album von Rosalia von den Geschichten weiblicher Heiliger inspiriert. Die Single Berghain handelt zum Beispiel von der deutschen Äbtissin Hildegard von Bingen aus dem 12. Jahrhundert.
Auf ihrem Lux-Album singt die 33-Jährige in 13 verschiedenen Sprachen, um diese Geschichten lebendig werden zu lassen – darunter Arabisch, Hebräisch und Latein. Die Lieder des Albums mit dem Titel „Lux“ (lateinisch für „Licht“) drehen sich um Religion, Erleuchtung und die Sehnsucht nach einer stärkeren Verbindung zur spirituellen Welt. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, erzählte Rosalia im Podcast „Fashion Neurosis“ der britischen Modedesignerin Bella Freud, dass sie sich durch ihren Glauben an Gott beschützt und geführt fühle und jeden Abend ein „Vater unser“ zum Einschlafen bete. Zudem sprach sie über ihren Glauben an Schutzengel.
Die Süddeutsche Zeitung erkennt als Innovation des neuen Rosalia-Albums „eine Suche nach dem Spirituellen, und zwar schon konkret nach dem Katholischen“. So ist Rosalia auf dem Cover ganz in weiß mit einer Nonnenhaube abgebildet und einige ihrer Texte zeigen einen kirchlichen Bezug. In einem der Songs stellt Rosalia die Frage: „Wie kann man nur in diesem Zwischenstadium leben, einerseits die Welt lieben, aber zugleich auch Gott?“
Wie das Musikmagazin „The Circle“ berichtet, findet das neue Rosalia-Album auch Zuspruch im Vatikan. So habe der Kulturminister des Vatikans, Kardinal José Tolentino de Mendonça, der die Behörde für Kultur und Bildung leitet, Rosalias Auseinandersetzung mit Religion in ihren Songs gewürdigt. Gegenüber der spanischen Nachrichtenagentur EFE sagte er: „Wenn eine Künstlerin wie Rosalía über Spiritualität spricht, bedeutet das, dass sie ein tiefes Bedürfnis der zeitgenössischen Kultur nach Spiritualität und der Pflege eines inneren Lebens aufgreift.“
Wie br.de berichtet, sagte Rosalia im Interview mit der New York Times, dass sie immer diese Sehnsucht in sich tragen würde, noch näher an Gott zu kommen. Darüber wie sich das in ihrem neuen Werk auswirkt, berichtet die Zeitung Koha Ditore, die im Kosovo und in Albanien seit 1997 erscheint. Zur Singleauskopplung des Albums ist dort folgendes zu lesen: ‚Der Titeltrack „Berghain“ entlehnt Elemente aus dem klassischen Werk „Dies Irae“ des berühmten Komponisten Giuseppe Verdi, mit Violinen, die „klingen, als wären sie mit Messern geschnitten worden“, während ein deutscher Chor von Angst und Wut singt, und die bekannte Sängerin Björk mit der Zeile erscheint: Der einzige Weg, uns zu retten, ist göttliches Eingreifen.‘
Die französische Tageszeitung ‚Le Monde‘ zitiert Rosalia mit folgenden Worten:
„Gott hat mir so viel gegeben, das Mindeste, was ich tun konnte, war, ein Album für ihn zu machen.“
Gegenüber der katalanischen Tageszeitung ‚Ara‘ erklärte die 33-Jährige zur ihrer spirituellen Seite:
„Manchmal habe ich einen Wunsch, von dem ich weiß, dass diese Welt ihn nicht erfüllen kann, weil sie diese Leere nicht füllen kann. Vielleicht kann nur Gott diesen Raum füllen, wenn man die nötige Veranlagung hat.“
Weiter ließ sie wissen, dass sie Nonnen „sehr“ bewundere und sie diese „wie himmlische Bürger“ empfinde.
Das katholische Online-Portal exaudi.org berichtete unter der Headline „Rosalía und die Leere der Seele: Gott und Vertrauen ins Leben“ von einem tiefgründigen Interview des spanischen Pop-Stars mit Vallverdú, in dem die beiden darüber diskutierten, ob das Gefühl von Leere ein Raum für Gott sein könnte.
Im Interview mit Zane Low zu ihrem Lux-Album sagte Rosalia, dass sie wahrscheinlich Theologie studiert hätte, wenn sie keine Musikerin geworden wäre. Ihre Motivation dahingehend wäre, mehr über Spiritualität zu lernen und darüber, wie diese den Begriff „Heiligkeit“ in den verschiedenen Kulturen und Religionen versteht. Zu ihrer Verbindung zu Gott ließ sie in diesem tiefgehenden Gespräch wissen:
„Ich habe das Gefühl, dass Spiritualität mich auf die eine oder andere Weise immer begleitet hat. Sie war immer da, und meine Verbindung zu Gott war es auch immer.“
Im Interview mit „El Pais“, das auch von welt.de veröffentlicht wurde, erklärte Rosalia, dass ihr neues Album vier Teile hat. Dabei symbolisiere der erste Teil „den Aufbruch“, der zweite Teil handele „von der Anziehungskraft des Weltlichen“, im dritten Teil gehe es „um die Gnade, die Freundschaft mit Gott“ und Teil vier sei „der Abschied und die Heimkehr“. Weiter teilte sie mit, dass sie es nicht wagen würde, „meine eigene Beziehung zu Gott in Worte zu fassen“. Über ihre Verbindung zur Musik habe sie versucht, „die Liebe, die ich empfinde, und meine Verbindung zum Spirituellen“ auszudrücken, schilderte die Musikerin. Dazu betonte sie:
„Lux ist ein Album über die Liebe, zu der mich die Heiligen, mit denen ich mich befasst habe, inspirieren konnten. Weibliche Mystik. Es sind heilige Frauen aus aller Welt, aus den verschiedensten Kulturen und Religionen.“
Überdies erklärte Rosalia auch in diesem Interview, dass sie bei entsprechenden zeitlichen Ressourcen „gerne als Gasthörer Theologie-Vorlesungen an einer Universität besuchen“ würde, um mehr über Glaube und Spiritualität ganzheitlich zu verstehen. Dazu sagte sie weiter:
„Mich persönlich sprechen gewisse Gedanken und Vorstellungen verschiedener Religionen an. Ich spüre das im Buddhismus, im Islam, im Christentum und im Hinduismus. In jeder dieser Religionen gibt es etwas, was mich berührt.“
Mit Blick auf Werte wie Vergebung, Familie, Freundschaft und Liebe zeigt sich die Sängerin gewiss, „dass jede Religion verschiedene Dinge vermittelt, und sie interessieren mich alle gleichermaßen“, fügte sie an.
Quellen: br.de, thecircle.de, wdr.de, sueddeutsche.de, welt.de, elpais.com, freitag.de, zeit.de, br.de (2), koha.net, lemonde.fr, ara.cat, exaudi.org, youtube.com
Wir bedanken uns bei unserem Leser Burkhard Eidens für den Tipp zu diesem Artikel und für die geleistete Recherchearbeit!
Hinweis: Das ausführliche Interview von Rosalia zu ihrem neuen Album mit „El Pais“ gibt es unter:
Anbei das „The Zane Lowe Interview“ mit Rosalia:


