Regisseur Wim Wenders: Durch den Tod seines Vaters fand er zum Glauben zurück

Nächste Woche kommt Wim Wenders‘ neuer Film über Papst Franziskus in die deutschen Kinos. Im Interview mit der Märkischen Allgemeinen Zeitung sprach der Star-Regisseur über seinen neuen Film, seinen Weg zurück zum Glauben und darüber, dass er vieles in der katholischen Kirche nach wie vor kritisch sieht.

Auf die Gretchenfrage, wie er es selbst mit der Religion halte, antwortet Wenders:

„Ich habe keinen Hehl daraus gemacht, dass ich ein gläubiger Mensch bin.“

Wim Wenders war aus der katholischen Kirche ausgetreten und ist nach Jahren der spirituellen Suche wieder in die evangelische Kirche eingetreten. In einem früherem Interview sagte er, dass er heute wieder gläubig sei, nachdem er es über Jahre nicht gewesen war. Weiter sagte er:

„Ich bin gläubig aufgewachsen und dann kam das Kino, Rock n‘ Roll, 68, der Sozialismus, die Psychoanalyse und Gott weiß was alles dazwischen.“

Das habe dann 20 Jahre Suche und viele Reisen hervorgerufen, „um irgendwann voller Freude zu merken: Da, wo ich aufgebrochen bin, mit meinem kindlichen Glauben, da kann ich auch wieder hin zurück“.

Im Interview mit der Märkischen Allgemeinen betont er:

„Ich würde mich jetzt als ökumenischen Christen bezeichnen.“

Dabei äußert er, dass ihm die Erfahrung bei der Begleitung seines Vaters in den Tod wieder zum Glauben zurückgeführt habe. Wörtlich sagte er:

„Ich habe meinen Vater in den letzten Monaten seines Lebens begleitet, und das war für mich eine entscheidende Erfahrung: Er ging ohne jede Angst, ganz ruhig und hat mir im Sterben seinen Glauben vorgelebt. Das hat mich Gott wieder nahe gebracht.“

Der katholischen Kirche stehe er weiterhin in vielem kritisch gegenüber. Besonders missfällt ihm,

„wenn sich eine Organisation für wichtiger hält als für die Sache, die sie vertritt“.

Beim Film über Papst Franziskus spielten für ihn diese Vorbehalte aber keine Rolle, denn dabei habe er nicht die Institution vor Augen gehabt, „sondern einen Mann, der angetreten ist, die Kirche zu reformieren“.

Über Papst Franziskus ist Wim Wenders voll des Lobes. Er hat in den Augen von Wenders „schon enorm viel“ bewirkt, insbesondere weil er „eine große Glaubwürdigkeit“ verkörpere und dies nach Einschätzung von Wim Wenders im Rest der Welt noch mehr als in der eigenen Kirche, wo er bei konservativen Kräften umstritten sei. Wenders betont:

„Dieser Papst lebt, was er vertritt.“

Aber vermutlich brauche es mehr als einen Papst, „um seine Ideen tief genug in dieser Institution zu verankern und diese an ihren Ausgangspunkt zu erinnern“, so Wenders.

Quellen: maz-online.de, diepresse.com und bild.de