Foto: Manfred Werner - Tsui, August Schmölzer ROMY 2016, cropped, CC BY-SA 3.0

Schauspieler August Schmölzer: „Der Glaube ist ein ungeheures Angebot an uns Menschen“

Der österreichische Schauspieler August Schmölzer sprach im Interview mit dem Magazin LebenJetzt über Glauben und grundlegende Werte. Dabei ließ der 63-Jährige erkennen, dass sein Werteverständnis in der Kindheit im kirchlichen Umfeld grundgelegt wurde und sein Verhältnis zum Glauben heute ambivalent ist. Schon vor drei Jahren erklärte der Schauspieler gegenüber dem Magazin Fazit, dass er „nicht nicht“ glaube.

Dass Tugendhaftigkeit für ihn wichtig ist, zeigt August Schmölzer in großen Lettern auf der Startseite seiner Homepage, wo er betont:

„Ich bin nicht naiv zu glauben, ich könnte die Welt oder die Menschen ändern, aber ich kann mich bemühen, einen Anstoß zu geben und Vorbild zu sein.“

Als er im LebenJetzt-Interview diesbezüglich nach ihm wichtigen Werten gefragt wird, erklärt der Schauspieler:

„Ein gutes Miteinander, mit Respekt, Ruhe, Verständnis und Mitgefühl sind mir wichtig.“

Grundlegende Werte wurden ihm in einer „sehr katholischen Familie“, in die er „hineingewachsen“ sei, vermittelt. Heute ist seine Sicht auf den Glauben ambivalent. Dieser Prozess begann bereits in der Kindheit, wo er auf der einen Seite das Bild eines liebenden Gottes kindgerecht vermittelt bekam, er sich aber auf der anderen Seite mit dem Bild von Jesus mit Dornenkrone am Kreuz und Statuten christlicher Märtyrer im Raum der Kirche konfrontiert sah. Dazu brachte Schmölzer zum Ausdruck, dass ihm der tiefe Sinn dieser Bilder nicht erklärt wurde und sie ihm so „unterschiedlich“ zu einem Bild vom liebenden Gott erschienen.

Auch heute laufe seiner Ansicht nach in der Kirche „so vieles falsch“, so dass er sich nicht vorstellen könne, „dass der liebe Gott – wenn er denn existiert – mit der katholischen Kirche, wie sie sich heute gibt, auch nur ansatzweise zufrieden ist“. Diesbezüglich betont August Schmölzer:

„Ich empfinde es als Katastrophe, dass den jungen Menschen nicht erklärt wird, was der Glaube bedeuten kann. Dass er ein ungeheures Angebot an uns Menschen ist.“

Es sei „sehr wichtig“ insbesondere jungen Menschen Seelsorge anzubieten und ihnen erfahrbar zu machen: „Wir, die Kirche, sind für dich da“, so der Schauspieler weiter.

Dass dies mit dem vorhandenen Bodenpersonal möglich ist, spürt August Schmölzer selbst, wenn er sich mit dem steirischen Altbischof Egon Kapellari und mit dem Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn, mit denen er freundschaftlich verbunden ist, unterhält und dabei „viel über ihre Motivation und Art zu glauben“ lerne. Zudem werde ihm dadurch klar, dass es auch Menschen aus der Kirche „um Frieden, Liebe und ein Miteinander von Mensch zu Mensch“ geht.

Auch Papst Franziskus durfte August Schmölzer schon begegnen, mit dem er in Rom „ein sehr schönes, lustiges und sehr direktes Gespräch“ geführt habe. Dazu berichtete der Schauspieler:

„Die Gespräche mit diesem sehr netten und humorvollen Papst haben mir Mut gemacht. Den Heiligen Vater schätze ich sehr.“

 

Im April 2019 äußerte sich August Schmölzer in einem tiefgehenden Interview mit dem österreichischen Magazin Fazit auch über sein ambivalentes Verhältnis zur Kirche, aus der er ausgetreten ist. Schmölzer brachte zum Ausdruck, dass einerseits die Botschaft Gottes eine ganz besondere Wirkung auf ihn habe, er aber anderseits in Religionen auch erkenne, dass die Menschen „die Vorstellung von etwas Übergeordnetem, einer höheren Kraft“ selbst erschaffen. Mit einer Geschichte zu seiner Vorstellung, wie ihn der Schöpfer erschaffen habe und mit der er auch schon Bischof Kapellari unterhalten habe, erklärte Schmölzer, dass er im „Verhältnis“ zu Gott und „absolut unter Gottes Schutz“ stehe.

Danach gefragt, was Altbischof Kapellari oder Kardinal Schönborn wohl sagen, wenn sie in der Zeitung lesen, dass der Gustl Schmölzer gar nicht an Gott glaubt, erwiderte der Schauspieler, dass man das so nicht schreiben könne, „weil ich habe ja nicht gesagt, dass ich nicht an Gott glaube“. Dazu erklärte er weiter:

„Ich weiß es nicht, ob ich glaube, ich habe die Gewissheit eines Klerikers nicht, sondern spüre es in der Natur.“

Es sei die pantheistische Vorstellung, nach der Gott in allen Dingen der Welt existiert, die ihn fasziniere und zum Staunen bringe. Dazu sagt er:

„Wenn die Vögel pfeifen und die Bäume beginnen auszutreiben, dann denke ich mir: Ist das nicht ein Wahnsinn?“

Bezüglich seines Glaubens kommt er somit zum Schluss:

„Ich glaube nicht nicht an Gott.“

 

Im März 2017 verlieh August Schmölzer im Interview mit „Der Sonntag“, der katholischen Wochenzeitung der Erzdiözese Wien, seiner Sehnsucht nach Glaubensgewissheit Ausdruck. Dazu sagte er:

„Ich möchte meinen lieben Gott finden.“

Schmölzer berichtete, dass er vor Jahren mit Kardinal Franz König über seine „Erfahrungen“ gesprochen und dieser ihm darauf „einen sehr persönlichen Brief“ geschrieben habe. Darauf habe er erwidert, dass er Gott finden möchte. Dazu betonte Schmölzer:

„Wann ich den gefunden habe, das werden sich der liebe Gott und ich ausmachen. Ich bin auf dieser Suche.“

Dabei verspüre er von Menschen aus der Kirche, mit denen er befreundet ist, wie etwa Altbischof Egon Kapellari, keinen Druck, sondern vielmehr Ermutigung.

Gott brauche zwar auf der Erde „seine Diener die ihn verbreiten“. Jedoch habe er selbst „Stand bis jetzt“ die Auffassung, dass der liebe Gott einfach da ist und es dafür „weder ein Buch noch Kirchen“ benötige. Weiter teilte Schmölzer mit, dass wir Menschen „etwas wie den lieben Gott brauchen, was der auch immer ist und wer das auch immer ist“. Der liebe Gott sei insbesondere unabkömmlich in Lebenssituationen, „wo wir keine Hilfe mehr haben, wo nichts mehr da ist“. Dazu betonte August Schmölzer:

„Das kann dann nur Gott sein, der unbeschreibbar, unbegreiflich ist.“

2012 wurde August Schmölzer, der sich jahrelang mit seiner Initiative „Gustl58“ für benachteiligte Menschen einsetzte, für sein „Humanitäres Engagement“ als Österreicher des Jahres ausgezeichnet. Als Grund für diesen Einsatz führte er an, dass er sein Leben als Geschenk begreift, was er wie folgt beschrieb:

„So ein Geschenk zu haben, auch so leben zu können, wie ich leben darf, da wollte ich etwas zurückgeben.“

Quellen: lebenjetzt.eu, augustschmoelzer.com, issuu.com, erzdioezese-wien.at