Schweizer Kabarettist Beat Schlatter: „Gebete helfen mir, Krisen besser auszuhalten“
Der Schweizer Kabarettist und Schauspieler Beat Schlatter steht aktuell in der Komödie „Ab die Post“ auf der Bühne. Anlässlich dessen gab der 60-Jährige dem Newsportal Bluewin ein Interview, in dem er auch über seinen Glauben sprach.
Zur Anmerkung, dass die Bibel eine Gebrauchsanweisung für das Menschsein sei und mit ihren Werten wie Nächstenliebe, Vergebung und nicht über andere zu urteilen das Zusammenleben besser funktioniere, betonte Beat Schlatter, dass er davon „nach wie vor überzeugt“ sei. Dabei berichtete er, dass er mehrere Pfarrerinnen und Pfarrer zu seinem „engsten Freundeskreis zählen darf“. Diese Verbindungen entstanden, als Schlatter von der Zeitschrift „Reformiert“ für eine regelmäßige Kolumne angefragt wurde. Für eine Interview-Serie habe er sich dann mit geistlichem Personal unterhalten und sich über Wunder, Wein, Kirche und Politik ausgetauscht. Diesbezüglich erklärte er:
„Ich wollte während den Gesprächen spüren, dass sie an das Wunder glauben und wie Jesus Wasser in Wein verwandelt hat. Durch diese Interviews sind wunderbare Freundschaften entstanden, die bis heute halten.“
Dass es Wunder in dieser Welt gibt, steht für Beat Schlatter außer Frage. Dazu sagt er sehr gewiss:
„Natürlich gibt es Wunder. Das ist das große Geheimnis des Glaubens, das Leute wie mich in der Kirche hält.“
Sein Glaube an Gott basiert auf einer Willensentscheidung, was er im Bluewin-Interview wie folgt beschreibt:
„Ich möchte gern daran [an Gott] glauben und versuche es immer wieder.“
In Gott sieht er auch eine Instanz, die ihm Orientierung und Hilfe gibt, mit den Versuchungen, die in der Welt liegen, umzugehen. So erklärt er:
„Das Böse sind die Dämonen, die jeder Mensch in sich hat und die mir ganz persönlich am meisten zu schaffen machen.“
Die Beziehung zu Gott sucht der Schauspieler im regelmäßigen Gebet. Dazu betont er:
„Gebete helfen mir, Krisen besser auszuhalten.“
Über die Bedeutung des Gebets in seinem Leben gab Beat Schlatter gegenüber der Schweizer Illustrierten im Frühjahr 2018 Auskunft. Damals erklärte er, dass das Zwiegespräch mit Gott Geist und Körper entspannt. Unter anderem bete er dafür, „dass ich nicht unentschlossen bin, dass ich wahrhaftig bleibe, dass mir reiner Wein eingeschenkt wird, (…) dass die Quelle meiner Ideen nicht versiegt, (…) dass ich akzeptieren kann, was ich nicht zu ändern vermag, dass ich ein Problem rechtzeitig erkenne und dass mich das Leid meiner Mitmenschen etwas angeht“. Weiter berichtete der Kabarettist, dass er regelmäßig und aus den unterschiedlichsten Motiven und Anlässen heraus bete, so etwa wenn ihn ein schlechtes Gewissen plagt oder er „jemandem eine schlechte Nachricht überbringen muss, wenn ich von den Mitmenschen eine mangelnde Wertschätzung spüre, wenn es Mitmenschen aus taktischer Rücksicht nicht wagen, offen ihren Standpunkt zu vertreten (…) oder wenn Freunde und Bekannte krank oder in einer Notlage sind“, so Beat Schlatter.
Seine Erfahrungen im Glauben gab Beat Schlatter kürzlich vor der Glaubensgemeinde in der reformierten Kirche Baden weiter, als er dort im Oktober 2021 eine Laien-Predigt hielt. Wie die Frauenzeitschrift Glückspost berichtete, verwies der Schauspieler auf Bibelstellen bezugnehmend in seiner Predigt u.a. darauf, dass man Veränderungen annehmen soll und man andere Menschen nicht vorverurteilen soll. Als besonders wichtig erachtet er den christlichen Wert des Verzeihens, was er wie folgt hervorhob:
„Es geht einem so viel besser, wenn man verzeiht. Ich spüre das körperlich.“
Dabei brachte er weiter zum Ausdruck, dass er selbst immer wieder vergebungsbedürftig ist. Auch wenn es ihm wichtig ist, christliche Werte wie Mitmenschlichkeit, Liebe, Hoffnung, Barmherzigkeit und Vergebung zu leben, erkennte er, dass er sich dennoch „konstant dabei scheitern“ sieht, weil er „viel zu viele Abgründe“ in sich habe.
Nach dem Gottesdienst sprach Schlatter noch mit Gottesdienstbesuchern. Wie die Glückspost berichtet, erzählte der Schauspieler dabei, wie er selbst zum Glauben kam. In einer Zeit, in der er „noch ein krasser Punk“ gewesen sei, erkrankte seine Mutter und wurde pflegebedürftig. Er habe dann seine Mutter drei Jahre gepflegt und ihr Sterben miterlebt. Die Erfahrung der Hilflosigkeit führte ihn zu Gott, was Schlatter wie folgt beschrieb:
„Aber man will ja trotzdem etwas tun. Das Einzige, was in einer solchen Situation bleibt, ist, sich an eine höhere Macht zu wenden. Das gibt einem Befriedigung und Trost.“
Zu seinem Gottesbild erklärte er ähnlich wie im Bluewin-Interview:
„Ich möchte gerne glauben, dass es das gibt. Oder dass es mit dem Tod nicht fertig ist.“
Zu Lebzeiten wichtig, ist ihm ein freudvoller Glauben, der ermutigend und inspirierend ist, was er wie folgt zum Ausdruck bringt:
„Mühe habe ich, wenn Menschen den gläubigen, prüden, humorlosen Tunnelblick haben und zu Oberlehrern werden.“
In solchen Momenten verwandle er sich „schnell zu Hiob oder mache mich aus dem Staub“, so Beat Schlatter.
Quellen: bluewin.ch, schweizer-illustrierte.ch, glueckspost.ch
Wie Beat Schlatter hob aktuell auch TV-Moderator Markus Lanz den christlichen Wert des Verzeihens hervor: