Skispringerin Gianina Ernst schöpfte in Glaubenskrise „neues Vertrauen“

Die deutsche Skisprung-Hoffnung Gianina Ernst, die bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi 2014 mit 15 Jahren die jüngste Starterin bei Olympia war, hat nach zwei erlittenen Kreuzbandrissen nun im Alter von nur 21 Jahren ihre Karriere beendet. Beim Umgang mit dieser richtungsweisenden Entscheidungen hilft der 21-Jährigen der Glaube an Gott, wie sie im Interview mit Sport1 verriet.

Die deutsch-schweizerische Skispringerin Gianina Ernst wurde am 31. Dezember 1998 als Tochter des deutschen Skisprung-Meisters Joachim Ernst und der Schweizer Langläuferin Cornelia Thomas geboren und besitzt die Doppelstaatsbürgerschaft. Bis Juni 2013 startete sie für den Schweizer Skiverband, entschied sich dann aber für einen Nationenwechsel, um ein Team weiterer Sportlerinnen um sich zu haben. Bereits bei ihrem ersten Einsatz im Skisprung-Weltcup am 7. Dezember 2013 in Lillehammer sprang Ernst als Zweitplatzierte aufs Weltcup-Podium. Durch diese Platzierung qualifizierte sie sich für die Teilnahme an den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi und wurde so zur jüngsten Teilnehmerin der Olympischen Spiele in Russland. Wäre sie nur vier Stunden später, also am 1. Januar, geboren, dann wäre sie nicht startberechtigt gewesen.

Dieses Glück blieb ihr in ihrer Skisprung-Karriere nicht immer Hold. Am 14. Dezember 2018 stürzte Ernst beim Continental-Cup-Wettbewerb in Notodden bei der Landung und riss sich das Kreuzband und den Außenmeniskus, womit sie für die gesamte Saison 2018/19 ausfiel. Anfang November 2019 riss sie sich im Training zum zweiten Mal das Kreuzband und verpasste damit die zweite Weltcup-Saison in Folge. Dieses Ereignis hatte nun ihren Rücktritt vom Skisprungsport zur Folge, auch weil die erneute Verletzung dazu führte, „dass ich meinem Körper nicht mehr voll vertrauen konnte“. Zudem erklärte die 21-Jährige gegenüber Sport1:

„Das hat mich schon aus der Bahn geworfen und ich habe begonnen, zu zweifeln.“

Sie habe sich „machtlos und dieser Situation ausgeliefert“ gefühlt, beschrieb sie ihr Innenleben weiter. Halt fand sie in dieser Situation bei ihrer Familie, die sie „durch die schwere Zeit getragen“ habe, und durch ihren Glauben an Gott. Dazu erklärte sie:

„Ich bin sehr gläubig und hatte zu dieser Zeit auch eine Glaubenskrise. Aber ich konnte daraus wachsen und neues Vertrauen schöpfen, dass der Weg, den ich jetzt gehe, der richtige ist.“

Durch ihre Familie, die sie in dieser Krise anspornte, „weiterzumachen und das Positive zu sehen“, gekoppelt mit ihrem Gottvertrauen habe sie nun „wirklich eine positive Sicht erlangt“.

Diese positive Sicht auf ihrem zurückliegenden Weg brachte Gianina Ernst auch in einem Post auf ihrem Instagram-Account am 17. Oktober 2020 zum Ausdruck. Darin beschreibt sie, wie sie zwar „von einem Leben als Profisportlerin und von einer Leidenschaft, die mich seit meiner frühen Kindheit begleitet“ Abschied nehmen musst, dabei aber nicht verbittert. Diesbezüglich betont sie:

„Doch wenn ich an meine 12 Jahre im Leistungssport zurückdenke, erfüllt mich eine tiefe Dankbarkeit.“

Weiter erklärte die 21-Jährige, dass sie in der schweren Zeit der Verletzung „so viel lernen“ durfte, „was mich nun auf meinem weiteren Lebensweg immer begleiten wird“. Dabei hob sie ihr gewonnenes Gottvertrauen mit folgenden Worten hervor:

„Die größte Lektion, die ich gezwungenermaßen lernen durfte, ist auf Gottes Plan für mein Leben zu vertrauen.“

In Zukunft wird sie sich dem Studium der Psychologie widmen, um dann vielleicht als Psychologin in die Sportszene zurückzukehren, teilte Gianina Ernst zu ihrem Lebensplan mit.

Quellen: sport1.de, wikipedia.org, sportschau.de, instagram.com

 

 

 

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So wie sich der Sommer allmählich verabschiedet, ist es auch für mich nun an der Zeit, Abschied zu nehmen. Abschied von einem Leben als Profisportlerin und von einer Leidenschaft, die mich seit meiner frühen Kindheit begleitet hat. Aufgrund meiner mittlerweile doch schon langen Verletzungsgeschichte, ist es mir nicht mehr möglich auf die Schanze zurück zu kehren. Doch wenn ich an meine 12 Jahre im Leistungssport zurückdenke, erfüllt mich eine tiefe Dankbarkeit. Ganz besonders gilt dieser Dank meiner Familie. Gemeinsam feierten wir alle Erfolge und Siege, welche ich ohne ihre Unterstützung und Liebe nie erreicht hätte. Aber gerade auch in den schwierigen Zeiten mit Niederlagen und Verletzungen waren sie meine Stärke, die mir die Kraft gegeben hat, mich wie aufzurappeln. Und ich durfte während dieser Zeit so viel lernen, was mich nun auf meinem weiteren Lebensweg immer begleiten wird. Und schliesslich die grösste Lektion, die ich gezwungenermassen lernen durfte, ist auf Gottes Plan für mein Leben zu vertrauen. Aber ich freue mich jetzt auch auf die neue Herausforderungen, welche mir das Psychologie Studium in Zürich bietet. Und wer weiss, vielleicht kehre ich irgendwann in die Sportszene zurück und darf Sportler zukünftig mit meiner Ausbildung und Erfahrung unterstützen. Ebenfalls möchte ich mich beim Zoll-Skiteam für die tolle Unterstützung nach meinem Schulabschluss bedanken, die es mit ermöglicht hat den Fokus voll auf meine sportliche Karriere zu legen. Und einen grossen Dank möchte ich auch an das @windwerk_indoorskydiving aussprechen, welches mich nicht nur grosszügig unterstützt hat, sondern mir auch eine Möglichkeit gezeigt hat weiter fliegen zu können, auch wenn ich das in Zukunft ohne Skier machen muss. Ich wünsche euch allen ein schönes Wochenende! #zollskiteam

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