Suzan Baker im PG-Interview: „Der christliche Glaube beeinflusst mein ganzes Sein, alles was ich bin“

Bereits mit drei Jahren schmettert die Sängerin und Songwriterin Suzan Baker, die im oberfränkischen Michelau groß wurde, mit einem Holzlöffel als Mikrofonersatz Songs von T-Rex und Deep Purple. Mit 12 Jahren bringt sie sich selbst das Gitarre spielen bei. Mit Mitte 20 gründet sie die „Suzan Baker Band“, danach die Rock-Band „MacLoud“, mit der Suzan als Bandleaderin und Frontfrau 12 Jahre lang erfolgreich durchs Land tourt.

Seit 2010 produziert sie ihre Songs mit ihrem Lebenspartner Dennis Lüddicke, ein Flamenco-geprägter Gitarren-Virtuose. Gemeinsam touren die beiden mit ihrem Musikprojekt durch Deutschland.

Der Bayerische Rundfunk berichtete im Sommer 2013 wie folgt über die beiden:

Eine Frau – eine Stimme, ein Mann – eine Gitarre: Suzan Baker und Dennis Lüddicke. Auf der Bayern 1-Sommerreise präsentieren sie eine musikalischen Reise durch Jazz, R’n’B, Pop, Rock, Alternative, Reggae, Latin, Soul.

Bei ihrem Auftritt am 30. August 2019 auf dem Marktplatz in Coburg traf Suzan Baker auf unseren Teamer, den Veranstaltungstechniker Franz Kirsten und sagte ihm spontan ein Interview für PromisGlauben zu.

Franz Kirsten (FK): „Hi Suzan, Du giltst als charismatische Singer- / Songwriterin und schreibst seit 12 Jahren mit großer Leidenschaft eigene Songs, in den du deine Sicht auf unsere Welt verarbeitest, so wie in deinem neuen Song Regenbogen. Darin singst du „Worin schmück ich meine Zeit, mein Geschenk der Ewigkeit (…). Du bist mein Regenbogen, du bist mein Happyend. Ich fühl mich geliebt, weil es dich gibt“. Wer ist dieser Regenbogen und warum hast du diesen Song geschrieben?“

Suzan Baker (SB): Ich habe bereits im Alter von 25 Jahren begonnen, eigene Songs zu schreiben. Meine Inspiration ist stets Selbst-Erfahrenes, -Beobachtetes, -Gefühltes, -Erlebtes und bis auf wenige Ausnahmen haben alle meine Songs einen religiösen Hintergrund, sind von meinem christlichen Glauben getragen.

Bitte beachte, dass sich die Bezeichnung „charismatische Sängerin“ in keinem Fall auf meine Glaubensausrichtung bezieht. Ich gehöre der Evangelischen Landeskirche an, darauf lege ich großen Wert. Ich distanziere mich von charismatischen Bewegungen.

Ich freue mich sehr, dass Du meinen Song „Regenbogen ansprichst. „Womit schmück‘ ich meine Zeit, mein Geschenk der Ewigkeit…?“
Mein Leben, die Zeit, die mir mein VATER im Himmel geschenkt hat, was mache ich damit? JESUS hat mich teuer erkauft, ich gehöre IHM. Ich habe jeden Moment die Wahl, entweder mir bewusst zu sein, dass ER mich liebt und deswegen Grund zur Freude habe, oder mich von der Welt traurig machen und herunterziehen lasse.

JESUS CHRISTUS ist für mich der Regenbogen. Der strahlende Sieger über jeden Sturm, je dunkler die Wolken im Hintergrund, desto leuchtender sind SEINE Farben am Firmament meines Lebens, die mir selbst in der dunkelsten Stunde bewusst machen, dass ER mein Happy End ist, dass ER den Sieg für mich errungen hat.

„Regenbogen“ hatte ich an einen für mich sehr dunklen Tag geschrieben. Ein Ereignis, also eine Begegnung mit mir nahestehenden Menschen am Tag zuvor, machte mich so tieftraurig und enttäuschte mich so sehr, dass mir diese Traurigkeit an mir haftete und mir sogar noch den ganzen darauffolgenden Tag schwer und dunkel machte. Daher schrieb ich auch die Zeilen „…beweg‘ mich durch ’ne Melodie, die mich umgibt, die jemand achtlos liegen ließ…“

Weißt Du, die anderen, die selbst achtlos mit ihrem Leben umgehen und daher unzufrieden sind, können einem wertvolle LEBENSzeit „verdunkeln“.
Ich pflege in solchen Situationen mit meinen kleinen Hund in die Natur zu gehen und mit dem HERRN zu reden, so war es auch an diesem Tag.
Als ich nach dem Spaziergang wieder ins Auto stieg, war plötzlich der Song in meinem Herzen und ich hatte an diesem tristen Regentag einen strahlenden Regenbogen vor meinem inneren Auge.

„Wie stolz wir doch auf uns’re Spuren sind, im Sand der Zeit, doch der Wind trägt sie weit hinaus auf’s Meer…“ Worauf wir Menschen doch so viel Wert legen: Autos, Häuser, Ruhm, Selbstdarstellung, Präsenz in den Social Media und so vieles, vieles mehr… manche geben sogar sich selbst auf und behandeln ihre Kinder fast wie Götzen (ich hoffe, Du weißt, was ich damit meine?) Und letztendlich ist alles vergänglich. Alles. Außer GOTT und JESUS.

FK: „Welche Rolle spielt dein christlicher Glaube in deiner Musik? Inwieweit beeinflusst er dein künstlerisches Schaffen?“

SB: Mein christlicher Glaube beeinflusst mein ganzes Sein, alles was ich bin. Ich studiere seit ca.16 Jahren intensiv und aus eigenem Antrieb heraus die Bibel und befasse mich tagtäglich damit, besonders mit der Exegese. Dadurch hat auch mein Songwriting noch mehr Tiefe bekommen – egal ob ich in englisch, deutsch oder spanisch schreibe.

Mir ist bewusst, dass mein Talent und meine Stimme ein Geschenk ist für das ich sehr dankbar bin.

Ich betrachte es als Gnade, dass ich beides beruflich nutzen und damit andere Menschen berühren und ihnen Freude machen kann.

FK: „Wie bist du eigentlich zum Glauben gekommen?

SB: Ich stamme aus einer evangelisch-lutherischen Familie, wurde getauft, konfirmiert und ich gehöre nach wie vor der Evangelischen Landeskirche an.

Bei uns war niemand besonders religiös, aber irgendwie fühlte ich mich schon als Kind sehr zu GOTT hingezogen.

In meiner Kindheit und Jugend fühlte ich mich oft einsam, traurig und nicht geliebt. Ich möchte aus Respekt anderen Personen gegenüber nicht detaillierter darauf eingehen, außerdem schenkte mir der HERR die Gnade, alles inzwischen in einem anderen Licht zu sehen und somit in Frieden abzuhaken.

Dies verdanke ich dem ständigen Beschäftigen und Nachsinnen mit Seinem Wort – eines nur sei gesagt, das ich NICHTS, was vor meinem 42. Lebensjahr lag, noch einmal durchleben möchte!

Im Alter von ca. 20-21 Jahren fand ich mich in einer der ersten, richtig großen Lebenskrisen wieder. Eine Krise der Art, in der dir bewusst wird, dass dir niemand auf der ganzen Welt wirklich helfen kann – außer GOTT.

Ich war so kraftlos und verzweifelt, schrieb mir den Psalm 23 auf einen kleinen Zettel und trug den immer bei mir, bis das Papier fast auseinanderfiel. Ich versuchte in der Bibel zu lesen, aber sie sprach nicht zu mir.

So vergingen die Jahre, eine Krise gab der anderen die Hand, ich versuchte in der Bibel zu lesen, doch sie blieb „stumm“. GOTT war immer da, ich glaubte an IHN, vertraute darauf, dass ER einen Plan für mich hat und mich niemals fallen lässt, aber irgendetwas fehlte.

Einer meiner wichtigsten Moment im Leben geschah dann vor ca.17 Jahren. Meine Seele, inzwischen geschunden von Lieblosigkeit, Krankheit, Mühseligkeit und Traurigkeit, schrie nach dem HERRN. Ich nahm die Bibel und sagte: „HERR ich will DICH finden, ich lasse jetzt nicht mehr los, bis ich DICH gefunden habe. Ich nehme diese Bibel und fange ganz von vorne an zu lesen, Wort für Wort!“

Was soll ich dir sagen? Wenn du MICH suchst, wenn du MICH von Herzen suchst, werde ICH MICH von dir finden lassen (Jeremia 29,13)

Die Bibel fing an, „zu mir zu sprechen“. Ich fing an zu verstehen. Seit diesem Moment lese ich in der Bibel und mein Leben bekam eine völlig neue Qualität.

Ich freute mich auf das tägliche Bibellesen, ja mehr noch es entstand ein Wissensdurst, ein so großes Bedürfnis mich noch mehr damit zu beschäftigen, so dass ich mich seit dieser Zeit mit fast nichts anderem mehr beschäftige.

Doch mir wurde damals bewusst, dass mir – trotz meiner großen Liebe zu GOTT und Seines Wortes – eines noch nicht ganz klar war: die Bedeutung JESUS CHRISTUS in meinem Leben. Ich kann inzwischen jedem nur raten GOTTES Wort zu studieren, denn dadurch wirkt ER auf so wunderbare Weise in unserem Leben. ER holt uns immer dort ab, wo wir gerade stehen.
Da ich mich viel und gerne mit Menschen unterhalte stelle ich fest, dass heutzutage die wenigsten wissen, wer JESUS für uns ist und dass wir IHN so dringend brauchen.

Man wird getauft, konfirmiert bzw. firmiert, kennt im Idealfall ein paar Gleichnisse, weiß dass JESUS für uns gekreuzigt wurde und wieder auferstand, aber was bedeutet das genau für mich?

Irgendwie trauen sie sich nicht genauer zu fragen, bzw. den meisten ist es egal, sie verbannen diese größte Heilsgeschichte in das Reich der Fabeln.

JESUS CHRISTUS muss in unserem Herzen ankommen, nicht nur in unserem Kopf bleiben.

Erst dann, wenn JESUS in unserem Herzen ist, dann geschieht etwas mit uns. Wenn wir IHN lieben, so wie ER uns liebt, dann möchten wir uns von ganzem Herzen verändern, dann werden wir, wie Paulus sagt, zu einer neuen Schöpfung – es geht gar nicht anders!

FK: In einem Interview hast du mal gesagt „Ich bin da, weil die Liebe zu Gott und zu Jesus mein ganzes Schaffen prägt“. Was bedeutet für die Christsein? 

SB: JESUS CHRISTUS ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. JESUS liebt mich so sehr, dass ER Unsägliches ertrug und sich für mich kreuzigen ließ.

Christsein bedeutet für mich, dass ich danach strebe, der Mensch zu werden, den GOTT schon immer in mir sieht – so wie GOTT mich gedacht hat, zu versuchen jeden Tag JESUS nachzufolgen – heißt mein denken, handeln nach Seinem Vorbild zu verändern.

Christsein bedeutet für mich, JESUS CHRISTUS in der Welt zu repräsentieren, bedeutet für mich Verantwortung aber auch vollkommene Freude.

Christsein bedeutet für mich, demütig und dankbar zu sein, weil GOTT mich will, obwohl ich so bin, wie ich bin.

Christsein bedeutet für mich, mit jedem Atemzug Dankbarkeit und Freude zu empfinden, weil mein Leben schon zu Lebzeiten durch JESUS ein Happy End erfährt, weil an meinem Firmament des Lebens ein strahlender Regenbogen steht: JESUS CHRISTUS.

FK: Du lebst in Oberfranken im Lichtenfelser Landkreis. Welche Bedeutung haben für dich Orte wie Vierzehnheiligen oder Kloster Banz?

SB: Meine Heimat liebe ich sehr und ich danke GOTT fast täglich dafür, dass er mich an solch einen schönen Ort gepflanzt hat :) Vierzehnheiligen oder Kloster Banz faszinieren mich.

Ich freue mich jedes mal, wenn wir von einem Konzert nach Hause fahren, die Silhouetten vom Staffelberg, Kloster Banz und Vierzehnheiligen schon von weitem zu sehen. Da geht mir jedes mal das Herz auf und ich denke so in mir „hach… meine Heimat“.

Für Gottesdienste oder zum Beten ziehe ich allerdings schlichtere Orte und Kirchen vor.

FK: Welche Bedeutung haben für dich der Gottesdienstbesuch, das Lesen in der Bibel und das Gebet?

SB: GOTT möchte eine lebendige Beziehung mit uns. Eines der großen Probleme der heutigen Zeit, so finde ich, ist, dass viele gar nicht mehr wissen, was in der Bibel steht und sich GOTT so zurecht biegen, wie sie IHN gerne hätten. Das läuft so nicht. Wir müssen kapieren, dass wir alle eine sündige Natur haben. Um zu wissen, wie wir ein Leben führen, das GOTT wohlgefällt, müssen wir SEIN Wort studieren. Wir müssen lernen demütig zu sein, aufrichtig zu bereuen und an uns zu arbeiten.

Beten und das Lesen der Bibel sind für mich zentrale Bestandteile meines Lebens. Gebet bedeutet für mich im ständigen Dialog mit GOTT zu bleiben, egal ob daheim im stillen Kämmerlein oder beim Radfahren oder Spazierengehen in
der Natur.

Aufgrund meines Berufes ist es mir meistens nicht möglich, Gottesdienste zu besuchen. Doch wenn ich es einrichten kann, dann gerne. Ich liebe es zum Beten in kleine Kapellen zu gehen und dort eine Kerze anzuzünden.

FK: Du spielst auch öfter Konzerte in Kirchen. Worin unterscheidet sich das Publikum in einer Kirche von dem an anderen Orten?

SB: Vor ein paar Jahren haben wir begonnen Kirchenkonzerte zu geben, diesen gaben wir den Namen „Make a joyful noise to the LORD“– also „Singet dem HERRN ein neues Lied„. Diese Konzerte sind, so finde ich, ein besonderes Format, denn wir möchten das Publikum nicht nur durch unsere Musik sondern auch durch Wort berühren.

SB: Damit erfüllte sich ein Herzenswunsch, nämlich den Menschen wieder mehr „Lust auf den HERRN“ zu machen und somit Menschen in die Kirche zu locken, die keinen Bezug zu GOTT oder zum Glauben (mehr) haben. So moderiere ich gerne meine Songs mit Bibelstellen an – auch „weltliche Coversongs“ finden ihren Weg in unser Programm und diese beleuchte ich gerne aus anderer Sicht. Alles in allem ein sehr erbauliches, berührendes, zum Nachdenken anregendes, hoffnungsgebendes Projekt, denn ich erzähle und singe so gerne über die Liebe GOTTES.

FK: Was ist deine Lieblingsbibelstelle und was bedeutet sie für dich?

SB (schmunzelt): Eine einzelne herauszustellen ist für mich nicht möglich.

FK: Vielleicht eine, die dich als Musikerin trägt…

SB: „Ja, so ist mein GOTT. ER ist meine Rettung, ich vertraue Ihm und habe keine Angst. Der HERR allein gibt mir Kraft. Denke ich an Ihn, dann beginne ich zu singen, denn Er hat mich gerettet.“ (Jesaja 12,2)

Normalerweise bin ich kein Freund von modernen Bibelübersetzungen, ich ziehe die Sprachgewalt Luthers (rev. 2017) oder die Genauigkeit der Elberfelder Bibel vor, aber dieser Vers ist so wunderschön in der „Hoffnung für alle“ übersetzt und könnte als Überschrift über meinem Leben stehen.

FK: Suzan, hab herzlichen Dank!

Hier der Song „Regenbogen“ von Suzan Baker, mit dem sie Jesus Christus besingt: