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SZ-Journalist Tobias Haberl: „Wir sollten den christlichen Jahresrhythmus wieder ernster nehmen“

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Der Journalist Tobias Haberl, der seit 2005 als Redakteur für das Süddeutsche Zeitung Magazin schreibt und 2016 den Theodor-Wolff-Preis erhielt, erklärte in einem beeindruckenden Interview mit dem christlichen Medienmagazin Pro, dass wir uns wieder auf ein Leben mit mehr echten Erfahrungen besinnen sollte und dass die Digitalisierung, die aktuell in aller Munde ist, zu den großen Glücksverhinderern gehöre. Tiefe Erfahrungen sammelt der 45-Jährige in seinem Glauben an Gott.

Tobias Haberl brachte in dem Interview zum Ausdruck, dass wir durch einen Lebensstil des ‚Höher, Schneller, Weiter‘ verlernt haben das Leben als Gnade zu begreifen. Einen Ausweg aus der Dauerbeschallung böten aber Glaube und Demut.

Danach gefragt, ob Religion heutzutage überhaupt noch zeitgemäß ist, betonte der SZ-Journalist:

„Es ist nicht von Belang, ob etwas zeitgemäß ist. Es geht darum, wahrhaftig zu leben, egal, ob man in seine Zeit passt.“

In einer Zeit, in der Menschen „nicht mehr auf die Knie“ gehen, sich jeglicher Transzendenz entledigen und Gott nicht mehr kennen, erkennt Haberl ein großes Problem, das er wie folgt beschreibt:

„Wer nicht an das ewige Leben glaubt, ist auf sich selbst zurückgeworfen.“

Das Resultat sei, dass ein Mensch, der ohne Perspektive Ewigkeit lebt, „sich selbst der letzte Sinn“ sei und „ständig in Angst vor dem Ende lebt“. Weiter erkennt Haberl in einem Lebensstil ohne Rückbindung an Gott ein krampfhaftes Ringen danach, „sein Leben einzigartig zu machen und vor allem: aussehen zu lassen“.

In diesem Zusammenhang bekannte sich Tobias Haberl zu seinem Glauben, der seinem Leben eine andere Dimension gibt. Dazu sagte er:

„Ich bin ein gläubiger Mensch und finde, die schönsten Momente ergeben sich, wenn man ehrfürchtig zur Seite tritt angesichts Erfahrungen, die größer sind als man selbst.“

Weiter betonte er:

„Im Gegensatz dazu ist ein nur korrektes, gesundes, digital überwachtes Leben doch traurig.“

Religion als Unterbrechung des Alltags, wie dies der Theologe Johann Baptist Metz einst so schön beschrieb, werde schwierig, „wenn man ständig online ist und von Optionen und Angeboten bombardiert wird“, so Tobia Haberl. Einen heilbringenden Ausweg formulierte der 45-Jährige wie folgt:

„Nähme man den christlichen Jahresrhythmus mit seinen Tagen der Arbeit und der Kontemplation wieder ernster, könnte man einen Ausweg aus der Dauerbeschallung finden, die uns nicht glücklich macht.“

Der ständige Blick aufs Handy mache den Menschen „blind und taub für die Wunder dieser Welt“.

Das höchst lesenswerte Interview mit Tobias Haberl gibt’s unter

pro-medienmagazin.de