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Trigema-Chef Wolfgang Grupp: „Anscheinend vertrete ich Werte, die viele Menschen vermissen“

Der Unternehmer Wolfgang Grupp, der seit 53 Jahren das Textilunternehmen Trigema in Burladingen führt, sprach aktuell im Interview mit dem Schwarzwälder Bote über grundsätzliche Werte, die für ihn als Verantwortungsträger wichtig sind. Orientierung und einen Ausdruck seiner Dankbarkeit findet Grupp im christlichen Glauben.

Am 4. April feierte Wolfgang Grupp seinen 80. Geburtstag. Dabei war er verwundert über die vielen Glückwünsche von Menschen, die er nicht persönlich kennt. Gegenüber dem Schwarzwälder Bote erklärt er dazu:

„Anscheinend vertrete ich Werte, die viele Menschen vermissen.“

Jedoch verstehe er „die Aufregung“ um seine Person nicht, da er „nichts Besonders“ mache. In seinen Augen ist es „völlig normal“ anderen Menschen mit Anstand, Respekt und Wertschätzung zu begegnen.

Als Unternehmer, deren Leistung er schätzt, nannte er Reinhold Würth und den ehemaligen Geschäftsführer von Bosch, Hans Lutz Merkle (1913 – 2000).

Sein Unternehmen führt Grupp in der Rechtsform des eingetragenen Kaufmanns, womit er voll mit seinem Privatvermögen haftet und für seine Entscheidungen die volle Verantwortung übernimmt. Damit nimmt er als Inhaber und Geschäftsführer eines Unternehmens der Größenordnung von Trigema eine exklusive Rolle ein. Dazu betont er:

„Verantwortung und Haftung zu übernehmen, ist für mich selbstverständlich!“

Dass dies im Wirtschaften heutiger Tage nicht die Regel sei, empfindet er als „traurig“, was er wie folgt begründet:

„Kassieren, wenn es gut läuft und in schwierigen Zeiten Verluste dem Steuerzahler überlassen, das darf sicher nicht sein.“

Grupp erinnert daran, dass das deutsche Wirtschaftswunder in den 1950er Jahren „ausschließlich mit persönlich haftenden KGs geschaffen“ wurde, was seiner Meinung nach ein Erfolgsfaktor war. Denn die Entscheider hätten in ihrem „Vorwärtsdrang“ gewusst, dass sie sich in der persönlichen Haftung befinden, „wenn sie einen Schritt zu weit gehen“. Dies habe zu überlegteren und verantwortungsvolleren Entscheidungen geführt als in Zeiten, in denen die Entscheidungen „der Gier und dem Größenwahn ausgesetzt“ seien.

Die Vorgänge in der heutigen Welt bezeichnet er gar als „verrückt“. Zu seiner persönlichen Einstellung, die ihn davon unterscheidet, erklärt Wolfgang Grupp:

„Ich schätze die alten Werte, bin traditionell. Ich hafte für alles, garantiere die Arbeitsplätze. Wenn ich jemanden bitte, bei mir zu arbeiten, dann kann ich ihn nach fünf Monaten nicht wieder entlassen!“

Für die Garantie des Arbeitsplatzes, die die Mitarbeiter bei ihm haben, fordert er die entsprechende Leistung ein, so der Trigema-Boss weiter.

Wie ernst Wolfgang Grupp es mit einer Haltung des Anstands, des Respekts und der Wertschätzung meint, zeigt sich auch dadurch, dass er „per Mail oder Brief“ alle der vielen Glückwunsch-Schreiben zu seinem 80. Geburtstag „selbstverständlich“ beantwortet habe. Den Dankesschreiben habe er ein Foto seiner Familie aus einem Dubai-Aufenthalt beigefügt und sei auch auf persönliche Nachrichten in den Glückwunschschreiben eingegangen.

 

Orientierung gibt Grupp der christliche Glauben. Im April 2017 titelte die Augsburger Allgemeine gar mit der Headline „Der Mann mit dem Affen glaubt an Gott“ und berichtete vom Halt, den der praktizierende Katholik in seinem Glauben findet.

Beim Kongress Christlicher Führungskräfte 2021 war Wolfgang Grupp als Referent vertreten. Wie die evangelische Nachrichtenagentur Idea berichtete, erklärte der Trigema-Macher u.a.:

„Mir geht es vor allem darum zu wissen, dass auch in guten Zeiten die Bäume nicht in den Himmel wachsen und man auch in solchen Zeiten demütig und dankbar sein sollte.“

Ein Handeln nach dem Motto „Nach mir die Sinnflut“ ist die Sache von Wolfgang Grupp nicht, was er wie folgt zum Ausdruck brachte:

„Ich bin überzeugt, dass wir irgendwann Rechenschaft darüber ablegen müssen, was wir in diesem Leben gemacht haben.“

 

Neben Halt und Orientierung findet der 80-Jährige in seinem Glauben auch einen Ausdruck seiner Dankbarkeit. Darüber sprach er vor kurzem im Interview bei k-tv mit dem Journalisten und Theologen Günther Klempnauer. Dabei teilte Grupp mit, dass er jeden Morgen bevor der Arbeitstag beginnt, seine Privatkapelle in seinem Haus aufsucht, um Gott zu danken.

Die Idee, sich einmal im eigenen Haus eine Kapelle einzurichten, entstand schon zu seiner Internatszeit bei den Jesuiten. Damals habe er sechsmal in der Woche in St. Blasius am Morgen die Heilige Messe besuchen müssen, was im Jugendalter aufgrund des frühen Aufstehens eher eine Belastung für ihn und seine Kameraden war. Wenn aber Angst vor einer Klassenarbeit präsent war oder sich das Gefühl einschlich, dass eine Klassenarbeit nicht gut gelaufen sei, war für ihn die dortige Hauskapelle eine wichtige Anlaufstelle. Damals sei ihm folgendes klar geworden:

„Die ganze Zeit schimpft man, wenn man Gott nicht braucht, und plötzlich hat man ein Anliegen, es geht einem schlecht oder man hat Angst, dann springt man in die Hauskapelle und bittet Gott.“

Dieses Verhalten sei omnipräsent in der Gesellschaft. So habe er etwa noch keine Dankgottesdienste bei Wirtschaftswachstum erlebt, die von der Regierungsseite initiiert worden wären, jedoch habe er oftmals Trauergottesdienste oder Gottesdienste nach Unfällen und Katastrophen erlebt. Deshalb gäbe es in seinem Haus die Kapelle als Ort des Dankes.

Auch in diesem Interview erklärte Grupp, dass ihm bewusst ist, dass er mit Blick auf die Nutzung von Talent und Vermögen einmal vor Gott Rechenschaft ablegen muss, ob er seine Talente und sein Vermögen zum Wohl der Mitmenschen und zur Ehre Gottes eingesetzt hat.

Wolfgang Grupp – ein Unternehmer mit verlässlicher und klarer Wertehaltung, der sich als Geschöpf Gottes begreift.

Quellen: schwarzwaelder-bote.de, augsburger-allgemeine.de, idea.de, kathtv.org

Anbei der erste Teil der Reihe zum 80. Geburtstag von Wolfgang Grupp, in der dieser spannende Informationen und Geschichten aus über fünf bewegten Jahrzehnten als TRIGEMA Geschäftsführer zum besten gibt: