Nicola Leibinger-Kammüller führt ihr Unternehmen mit christlichen Werten
Die Unternehmerin Dr. phil. Nicola Leibinger-Kammüller, die Chefin des Maschinenbauers und Laserspezialisten Trumpf (fünf Milliarden Umsatz, 19.100 Mitarbeiter) ist, zählt zu den erfolgreichsten Unternehmerinnen Deutschlands. In einem viel beachteten Interview mit dem Spiegel äußerte sie sich besorgt über die aktuelle Weltlage und die wirtschaftliche sowie innenpolitische Situation in Deutschland. Dabei schilderte sie Lösungsansätze, die es ihrer Meinung nach anzugehen gelte. An zwei Stellen des Interviews verwies die 64-jährige Top-Managerin auf ihren christlichen Glauben, der ihr Orientierung gibt.
Nicola Leibinger-Kammüller, die seit fast 40 Jahren bei Trumpf arbeitet und fast 19 Jahre davon an der Spitze des Unternehmens steht, erklärte zur aktuellen Wirtschaftslage, dass es im Maschinenbau „schon immer Krisen“ gegeben habe. Die aktuelle Situation schildert sie aber als so zugespitzt, dass die Unternehmen „von einer in die nächste“ Krise schlitterten. Noch nie habe sie „in all den Jahren ein derartiges Gefühl der Beklemmung empfunden“, fügte die Spitzenmanagerin an.
Dass sie in diesen herausfordernden Zeiten Orientierung im christlichen Glauben findet, lässt Leibinger-Kammüller an zwei Stellen des Interviews erkennen. Auf die Frage, ob sie die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel vermisse, erklärte die Trumpf-Chefin zunächst, dass sie Angela Merkel „immer geschätzt“ habe und „als bekennendes CDU-Mitglied (…) selbstredend auch jetzt mit einem Kanzler oder einer Kanzlerin der Union glücklicher“ wäre. Daraufhin sagte sie:
„Es gilt aber, was in der Bibel steht: Ein Jegliches hat seine Zeit.“
Als sie an einer anderen Stelle des Interviews zum dem mit dem Lieferkettengesetz verbundenen Bürokratieaufwand gefragt wurde, betont Nicola Leibinger-Kammüller:
„Gegen faire Lieferketten kann sich ein fühlender Christenmensch nicht ernsthaft aussprechen.“
Jedoch seien die bürokratischen Pflichten, die mit diesem Gesetz einhergehen, „in diesem Ausmaß einfach nicht zu erfüllen“, fügte sie an.
Bereits in der Vergangenheit hob Nicola Leibinger-Kammüller in Interviews und Vorträgen ihren christlichen Glauben als Fundament ihrer Wertehaltung hervor, was auch in der Wirtschaftswelt Beachtung fand. Im Jahr 2006 titelte das Manager Magazin zu einem Artikel über die Trumpf-Chefin mit der Headline „Eine Frau mit Haltung“ und berichtete einleitend mit folgenden Worten: ‚Sie glauben nicht mehr an das Gute im Menschen? Dann besuchen Sie Nicola Leibinger-Kammüller. Die neue Chefin von Trumpf, lebt die pietistisch geprägte Unternehmenskultur des größten europäischen Herstellers für Werkzeugmaschinen: beispielhaft zurückhaltend, bescheiden, integer.‘
2017 erhielt Nicola Leibinger-Kammüller von der internationalen Martin-Luther-Stiftung die LutherRose für gesellschaftliche Verantwortung verliehen, womit sie für ihren Einsatz für das Gemeinwohl ausgezeichnet wurde. Im selben Jahr hob die Sueddeutsche Zeitung in einem Artikel über die Chefin des schwäbischen Maschinenbauers Trumpf hervor, dass sie den Wert der Verantwortung vorlebe und sie sich im Umgang mit ihren Mitarbeitern und ihren vier Kindern auf die christlichen Werte berufe. Weiter wird berichtet, dass die Top-Unternehmerin am Reformationstag 2017 in ihrer Heimatgemeinde in der evangelischen Matthäuskirche in Gerlingen eine Predigt hielt und in ihrer Familie jeden Morgen eine Bibellosung verteilt wird, die alle zu lesen (und zu leben) haben. Zum 16. Geburtstag bekomme jedes Kind die Familien-Charta überreicht, worin beschrieben werde, wie die Familie mit Mitmenschen umgehen will und was jemand können muss, um in der Firma Verantwortung zu übernehmen. Auch das soziale Engagement und der Bezug zur Kirche sind darin festgehalten. Zu ihrer Lebensphilosophie teilte Leibinger-Kammüller mit:
„Man strengt sich an, man prahlt nicht, und Begabungen bedeuten immer auch die Pflicht, aus diesen Talenten etwas zu machen.“
In einem Interview, das im Januar 2017 bei egonzehnder.com veröffentlicht wurde, sprach Nicola Leibinger-Kammüller über die Prägung in ihrem Elternhaus und ließ dabei wissen, dass ihre Eltern ihr Vorbild waren im Umgang mit Angestellten und Mitarbeitern. Die ihr vorgelebten Werte wie etwa Respekt gegenüber anderen Menschen habe sie genauso an ihre Kinder vermittelt. Zur Frage, was in ihrer Familie noch wichtig sei, erklärte die Trumpf-Chefin:
„Nun, wir sind sehr vom christlich-evangelischen Glauben geprägt. Da zählen Mitgefühl, Toleranz und Bescheidenheit. Wir leben gut, das will ich überhaupt nicht verhehlen. Wir wohnen in schönen Häusern und haben gute Gehälter. Aber der Löwenanteil unseres Vermögens steckt doch in der Firma.“
Überdies übernehme ihre Familie „gesellschaftliche Verpflichtungen“ und sei in der evangelischen Kirche aktiv. Weiter berichtete sie, dass das Unternehmen Trumpf sich „sehr stark in der Bildung, für Schulen, für Kindergärten“ engagiert.
Auf der Webseite von Trumpf wird berichtet, dass Nicola Leibinger-Kammüller neben ihren Aufgaben im Unternehmen zahlreiche ehrenamtliche Aufgaben im wissenschaftlichen, kulturellen und sozialen Bereich wahrnimmt.
Wie das christliche Medienmagazin Pro im März 2012 schrieb, würdigte die Wirtschafts- und Finanzzeitung „Handelsblatt“ das christliche Fundament der Trumpf-Chefin und schrieb diesbezüglich u.a.: ‚Der Erfolg der Firma Trumpf beruht auf harter Arbeit – und den christlichen Überzeugungen ihrer Chefin.‘
Das Go Magazin betitelte Nicola Leibinger-Kammüller als „Die selbstlose Millionärin“ und berichtete dabei, dass die erfolgreiche Unternehmerin nicht auf Gewinnmaximierung um jeden Preis setze, sondern auf Menschlichkeit und christliche Werte. Es seien ‚diese Werte, die Leibinger-Kammüller zu der erfolgreichen und geschätzten Geschäftsfrau gemacht haben‘, ist im Artikel weiter zu lesen. Dazu wird die Managerin mit folgenden Worten zitiert:
„Ich bin der festen Überzeugung, dass mir mein christlicher Glaube die Grundlage für verantwortliches Handeln gibt.“
Christliche Werte seien „das Gerüst, das Fundament und das Navigationssystem“ ihrer Arbeit, fügte sie an.
Weiter berichtete das Go Magazin über den Hauptgrund, warum ihr Vater Berthold Leibinger ihr einst die Geschäftsführung übergab. Dem Manager Magazin habe er ein Jahr nach der Übergabe erklärt, dass Führungsfähigkeit in erster Linie eine Frage der Haltung sei. An seiner Tochter Nicola, die einst Germanistik, Anglizistik und Japanologie studierte, schätze er die Fähigkeit, eigene Interessen zurückzunehmen und sich für andere zu engagieren.
Auf dem alle zwei Jahre stattfindenden Kongress christlicher Führungskräfte (KCF), der unter dem Motto „Mit Werten in Führung gehen“ steht, war Nicola Leibinger-Kammüller in der Vergangenheit immer wieder als Rednerin präsent. Dabei ging sie auch auf den Zusammenhang zwischen Glauben und Wirtschaften ein und erklärte:
„Ich bin davon überzeugt, dass uns das Wertesystem unseres Glaubens gute Rahmenbedingungen nahelegt.“
Auf der LinkedIn-Seites des KCF wurde im vergangenen Jahr von der besonderen Verantwortung berichtet, die Nicola Leibinger-Kammüller lebt. Orientierung dafür findet sie in der Bibel, wie etwa im Gleichnis von den anvertrauten Talenten (Matthäus 25, 14-30), in dem geschildert wird, dass wir das, was uns von Gott anvertraut ist, auch für ihn einsetzen sollen. Dazu wird die Trumpf-Chefin wie folgt zitiert:
„Wenn man in einer Familie wie der unseren groß wird und so viel Gutes erfährt, gibt es die Verpflichtung, etwas zurückzugeben. Eigentum verpflichtet, dieser Gedanke durchdringt uns zutiefst.“
Im November 2021 erklärte Nicola Leibinger-Kammüller im Interview mit dem Magazin „Harvard Business manager“, dass sie sich in schwierigen Situationen auf ihren Glauben verlässt. Die Unternehmerin verriet, dass zwei Ratschläge ihrer Eltern für sie prägend gewesen seien. Zum einen habe ihr ihr Vater zur Wahl des Studiums geraten, „ein Fach zu wählen, für das ich wirklich brenne“, weshalb sie nicht Betriebswirtschaftslehre oder Maschinenbau studierte, sondern deutsche, englische, amerikanische und japanische Literatur. Dies habe sich rückblickend als gute Entscheidung erwiesen, weil sie von den „Antworten, Vorschläge und Muster für alle Probleme des täglichen Lebens“, die die Literatur biete, „fast täglich“ profitiere. Als Beispiel dafür nannte sie Thomas Manns Roman „Buddenbrooks“.
Den zweiten, bis heute wichtigen Ratschlag in ihrem Leben habe sie von ihrer Mutter erhalten. Dazu sagte Nicola Leibinger-Kammüller:
„Sie empfahl, all mein Denken und Handeln auf das Fundament unseres christlich-protestantischen Glaubens zu stellen. Auch dies hilft mir in nahezu jeder Situation.“
So gäben etwa die 10 Gebote „Leitlinien in etlichen Dimensionen“, von denen sich viele auf die Unternehmenskultur übertragen ließen und zugleich aber „auch ein Höchstmaß an Herausforderungen“ enthielten. Auf die Frage, wie sie ihre christlichen Leitlinien im Führungsalltag konkret umsetze, erklärte die Unternehmerin:
„Vor schwierigen Begegnungen oder Verhandlungen frage ich mich durchaus gelegentlich: Wie würde Jesus dieses anstehende Gespräch führen? Diese Frage zwingt meine Gedanken in die Richtung christlich-humanitärer Werthaltungen.“
Diese Werte seien ihr wichtig, auch wenn es im Alltag nicht immer einfach sei und mitunter „viel Kraft“ koste, danach zu handeln, merkte Leibinger-Kammüller an.
Quellen: spiegel.de, manager-magazin.de (1), focus.de, faz.net, pro-medienmagazin.de (1), sueddeutsche.de, egonzehnder.com, trumpf.com, pro-medienmagazin.de (2), jesus.ch, gomagazin.de, linkedin.com, manager-magazin.de (2)