Unternehmensberater Roland Berger: „Ich habe Hoffnung“

Der Unternehmens- und Politikberater Roland Berger feierte am 22. November seinen 85. Geburtstag. Zu diesem Anlass beantwortete er im Interview mit der BILD 8,5-Fragen und ließ dabei erkennen, dass er ein Mensch ist, der hoffnungsvoll in die Zukunft schaut. Orientierung bezieht die Berater-Legende aus seinem christlichen Glauben, zu dem Roland Berger sich in der Vergangenheit auf Nachfrage in Interviews des Öfteren bekannte.

Zur aktuellen Weltsituation analysierte Berger gegenüber BILD:

„In der Tat habe ich noch nie so viele Krisen struktureller und zyklischer Art auf einmal erlebt: Klimawandel, Russlands Überfall auf die Ukraine, der Zusammenprall zwischen den USA und China darüber, wer die Weltmacht Nummer eins ist.“

Mit Blick darauf fügte er an:

„Aber ich habe Hoffnung.“

Anschließend beschrieb er die wirtschaftlichen und politischen Parameter, die ihn hoffnungsvoll nach vorne blicken lassen. Darauf resümierte Berger:

„Glauben Sie mir: Insgesamt kommt alles nicht so schlimm, wie von Auguren vorhergesagt.“

Der Gründer der Unternehmensberatung Roland Berger und der Roland Berger Stiftung ermutigte die BILD-Leser mit der Überzeugung: „Unsere Wirtschaft wird wieder stark werden.“ Dies bezeichnete die BILD als ‚frohe Botschaft‘.

Und in der Tat ist die Frohe Botschaft des Christentums etwas, das Roland Berger Orientierung gibt, was er in früheren Interviews bereits zum Ausdruck brachte.

Zu Weihnachten im Jahr 2008 schrieb Roland Berger in der BILD-Zeitung, was Weihnachten für ihn bedeutet. Dazu erklärte er:

„Weihnachten ist für mich das Fest der Versöhnung. Für uns Menschen ist mit Jesus der Retter geboren worden – die ausgestreckte Hand, die Gott uns reicht.“

Wir Menschen seien „auf diese Gnade angewiesen“, was im Zuge der damaligen Finanzkrise seiner Meinung nach „ganz besonders“ erfahrbar war. Weiter teilte der Top-Manager mit, dass er das Weihnachtsfest zusammen mit seiner Familie begehe und er „jedes Jahr die Weihnachtsgeschichte vor[lese], wie sie im Lukasevangelium steht“, so Berger.

Zum Thema Schenken an Weihnachten ließ er durchblicken, dass er und seine Familie sich damals mit der Gründung seiner Stiftung sich „das schönste Geschenk“ gemacht haben. Die Roland Berger Stiftung verfolgt zwei Hauptziele: Bildungsförderung sowie Schutz der Menschenrechte und Menschenwürde.

 

In der Zeitschrift „Christ in der Gegenwart“ erklärte Berger vor einigen Jahren, dass sich seine Wertehaltung aus seinem christlichen Glauben speist. Damals erklärte er:

„Christ sein bedeutet für mich vor allem, Verantwortung zu übernehmen und Leistung zu erbringen, sowohl für mich selbst als auch für die Gemeinschaft.“

Mit Blick auf sein persönliches Leben bedeute christliches Handeln für ihn vor allem „Pflichtbewusstsein gegenüber meiner Familie und meinen Nächsten zu zeigen und gegenüber den Mitarbeitern und Klienten von Roland Berger Strategy Consultants“. Weiter betonte er:

„Verantwortungsvolles und ethisch richtiges Handeln sind für mich, als im christlichen Kulturkreis groß gewordener Unternehmer, wichtige Entscheidungsgrundlagen.“

Den Aspekt des Dienens setzt er beim wirtschaftlichen Agieren über den der schnellen Monetarisierung, was er wie folgt beschrieb:

„Wer über den kurzfristigen Erfolg hinausdenkt und entsprechend agiert, dient dem Unternehmen und somit seinen Mitarbeitern und der Gesellschaft langfristig am besten.“

Die christliche Wertehaltung, die ihm Grundlage und Orientierung seines Handelns ist, interpretierte er mit folgenden Worten:

„Mit der Forderung, moralische Imperative zu befolgen und den Nächsten zu achten sowie gleichzeitig Leistung für die Gemeinschaft zu erbringen, liefert das Christentum eine wertvolle Entscheidungshilfe in schwierigen Lagen.“

 

Zu seiner Vorstellung von Gott äußerte sich Roland Berger in der Rubrik „Fragen an das Leben“, die der Autor Dirk von Nayhauß gestaltet. Wie bei cicero.de nachzulesen ist, bekannte der Top-Unternehmensberater, dass er „an einen gerechten, gnädigen Gott“ glaube. Weiter schilderte Berger die Attraktivität, die seiner Meinung nach im christlichen Glauben liegt:

„Das Christentum ist unter den Religionen die vielleicht anspruchsvollste und für die Menschen verheißungsvollste: Es verlangt, stets moralische Imperative zu befolgen und den Nächsten zu achten, und fordert gleichzeitig auf, Leistung für sich und die Gemeinschaft zu erbringen und ein tiefes Vertrauen in die Gnade Gottes zu entwickeln.“

Das Christentum fördere und fordere „die individuelle Persönlichkeit“, was den Menschen in christlichen Gesellschaften „größere Entfaltungsmöglichkeiten“ gegeben habe als bei anderen Glaubensrichtungen. Trotz mancher Irrwege habe das Christentum „die Blüte des Abendlandes und Nordamerikas mit ermöglicht“ und dies „nicht zuletzt dank klarer Wertvorstellungen“, resümierte Roland Berger damals.

Quellen: bild.de (1), augsburger-allgemeine.de, bild.de (2), Kosian, Markus: Was Promis glauben. Gedanken über Gott, Religion und Kirche, hrsg. vom KathSchulkommissariat in Bayern, München 2012, cicero.de