Unternehmer Walter Kohl sieht Trauer „als Ansporn für innere Neuausrichtung“

Der Unternehmer und Autor Walter Kohl, der der Sohn des ehemaligen deutschen Bundeskanzlers Helmut Kohl und dessen erster Ehefrau Hannelore Kohl ist, beschrieb aktuell im Rahmen der Themenwochen von Pater Anselm Grün seinen Umgang mit dem Thema Trauer. Orientierung findet der 57-Jährige im christlichen Glauben, wie er bereits in früheren Interviews und in seinem Buch „Was uns wirklich trägt. Über gelingendes Leben“ bekannte.

In seinem Statement auf dem Instagram-Kanal von Pater Anselm Grün erklärte Walter Kohl, dass er nach dem Suizid seiner Mutter Hannelore im Jahr 2001 lernen musste, „mit Trauer umzugehen, sie zu akzeptieren aber auch nicht von ihr beherrscht zu werden“. Neue Kraft fand er schlussendlich in der Erkenntnis, dass es einerseits wichtig ist, „Trauer zuzulassen“, aber sie andererseits auch „als Ansporn für innere Neuausrichtung zu nutzen“.

Die Lektüre von Büchern von Pater Anselm Grün war es unter anderem einst auch, die ihm half, seine persönliche Harmonie zu finden, wie Walter Kohl im Oktober 2013 im Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung berichtete.

Dabei erklärte Kohl, dass die Frage, wie wir mit Situationen umgehen können, „die uns vom Schicksal gegeben sind“ und der er sich heute auch als Coach widmet, zu einem Lebensthema für ihn wurde. So habe er sich in einer großen persönlichen Krise, in der er sich Anfang der 2000er Jahre „nach dem Tod meiner Mutter, der Parteispendenaffäre und der Scheidung meiner ersten Ehe“ befand, überfordert gefühlt und sogar Selbstmordgedanken gehegt.

Auf der Webseite des Frankfurter Netzwerkes für Suizid „Frans hilft“ beschreibt Walter Kohl, der Schirmherr dieses Projekts ist, seine damalige Situation u.a. wie folgt:

„Damals, das war die Zeit der tiefsten Krise meines Lebens. (…) Die Grenze meiner persönlichen Belastbarkeit war überschritten. Die äußeren Umstände und – das allerdings erkannte ich erst viel später – eigene lebensfeindliche und falsche Überzeugungen bzw. Verhaltensweisen hatten mich an den Rand meiner Möglichkeiten gebracht und manchmal auch darüber hinaus.“

Er habe sich derart „sinnlos, einsam, leer und voller Schmerz“, dass er die „Selbsttötung in Form eines Tauchunfalls“ ins Auge fasste.

Im Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung erklärte er, dass er sich aber „glücklicherweise“ noch eine Chance gab und sich „zum ersten Mal in meinen Leben zu vorbehaltloser, innerer Offenheit“ zwang. Er habe damals seine „bisherigen Denkmuster und Glaubenssätze konsequent infrage“ gestellt, woraus sich „neue Wege und Chancen“ ergaben. Dazu betonte Walter Kohl:

„Als ich begann, meine Augen wirklich ehrlich aufzumachen, begann ich auch neue Ansätze zu finden.“

Dabei halfen ihm neben seiner Familie die Perspektiven großer Denker wie „Viktor Frankl und seine Logotherapie, Seneca, Nikolaus von der Flüe, Hildegard von Bingen oder Menschen wie Anselm Grün oder Bonhoeffer“, um sein Leben anschließend selbst neu in die Hand zu nehmen. Darauf im NOZ-Interview angesprochen, dass all die von ihm aufgezählten Personen, ein starker Glaube eine, erklärte Walter Kohl:

„Über allem thront für mich der Glaube.“

Der Glaube an Gott ist für ihn eine innere Gewissheit, die er als „Wissen ohne Beweis“ beschreibt. Zudem betonte er:

„Wer an Gott glauben kann, kann auch an sich und an Menschen glauben, weil er die Freiheit eines Wissens ohne Beweise in sich trägt – das ist die Grundlage für Vertrauen überhaupt.“

Seinen Glauben konkretisierte er wie folgt:

„Ich sehe mich als Christ, für den die Verbindung zu Gott eine zentrale Achse des eigenen Lebens ist. Im Gebet, im Lesen der Bibel finde ich Zugang zu Gott.

Der Glaube sei für ihn wie eine „stille Kraft im Hintergrund oder im persönlichen Fundament nennen“.

Gegenüber „Frans hilft“ resümierte der Unternehmer über seinen tragenden Weg im Glauben:

„Ich durfte meinen Glauben wiederentdecken. Ein neuer Zugang zu Gott, zur Bibel und schließlich zu mir selbst entstand.“

Als Coach sei es heute deshalb auch sein Ziel, Menschen zu ermutigen, „über ihr eigenes Leben und dessen Gestaltung nachzudenken und wenn notwendig, neue Schritte zu gehen“, so Kohl im NOZ-Interview. Dabei sei er überzeugt, dass jeder Mensch, der mit sich im Reinen ist und inneren Frieden empfindet, „keinen Krieg macht und besser lebt“.

Quellen: instagram.com, noz.de, frans-hilft.de

 

Hier der Beitrag von Walter Kohl zum Thema „Trauer“ im Rahmen der Themenwochen von Pater Anselm Grün: