Foto: Markus Kosian

Ehemalige Fußball-Profis ermutigen Berufsschüler zu einem Leben mit Tiefgang

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Die ehemaligen Fußball-Profis Christian Köppel (u.a. TSV 1860 München) und Manuel Bühler (u.a. 1. FC Nürnberg) hielten am 14. Juni vor 200 Berufsschülern an der Berufsschule für Fachinformatik / Systemintegration in München einen Vortrag über grundlegende Werte des menschlichen Lebens und betonten dabei den christlichen Glauben als Fundament ihrer Haltung.

Hintergrund zu diesem Event ist, dass die Berufsschule für Fachinformatik / Systemintegration in München am kommenden Freitag als „Zertifizierte Schule ohne Rassismus! Schule mit Courage!“ ausgezeichnet wird und Christian Köppel von der Schulpsychologin Regina Mayr als Schulpate gewonnen werden konnte.

Eine Woche vor der Auszeichnung kam Christian Köppel mit Manuel Bühler an die Schule und schilderte den 200 Schülerinnen und Schülern, was sie zu einem Leben mit grundlegenden Werten motiviert. Dieser Event fand im Rahmen des Projekts „Fussball mit Vision“ statt, das Manuel Bühler initiiert hat und das von der Kath. Diözese Rottenburg und Ev. Schuldekanaten (u.a. Ravensburg) unterstützt wird. An den Schulen sprechen die Protagonisten des Projekts über Fragen wie: „Wie wird man Profifußballer? Wie erreicht man seine Ziele? Wie geht man mit Leistungsdruck um? Worin liegt mein Wert? Wofür lohnt es sich zu leben? Und vor allem welche Rolle spielt Gott dabei?“.

Am Projekt „Fussball mit Vision“ sind sowohl aktuelle als auch ehemalige Fußball-Profis beteiligt wie zum Beispiel: Davie Selke (1. FC Köln), Melanie Behringer (ehem. deutsche Nationalspielerin und deutsche Meisterin mit Bayern München), Felix Nmecha (Borussia Dortmund), Eduard Löwen (St. Louis City), Giovanna Hoffmann (SC Freiburg), Maxence Lacroix (VfL Wolfsburg) und Felix Uduokhai (FC Augsburg).

Im Dezember 2022 war Felix Uduokhai mit Manuel Bühler an der Berufsschule für Rechts- und Verwaltungsberufe in München zu Gast und inspirierte dort die Schülerinnen und Schüler ganz im Sinne der obersten Bildungsziele, wie sie in Artikel 131 BV formuliert sind (wir berichteten). 

Am vergangenen Freitag legten nun Christian Köppel in seiner Funktion als Schulpate und Manuel Bühler in einem Vortrag an der Berufsschule für Fachinformatik / Systemintegration in München ihre Motivation dar, sich für grundlegende Werte einzusetzen.

Nach der Begrüßung durch Schulleiter OStD Bernd Reiber berichtete zunächst Manuel Bühler über seinen Weg im Fußball, der ihn über die baden-württembergische Auswahlmannschaft zum damaligen Zweitligisten SSV Reutlingen und anschließend zum 1. FC Nürnberg und 1860 München führte. Seinen Wert als Mensch habe er in dieser Zeit im Fußball gesucht, den er im Rückblick als „ein oft sehr unbarmherziges Geschäft“ beschreibt.

Schon von Kindheit an sei sein Traum gewesen, Fußball-Profi zu werden und auch einmal wie seine Idole auf Postern in Kinderzimmern zu hängen. Für dieses Ziel gab er alles und sein Karriereweg verlief nach Plan, bis er genau an dem Punkt versagt, als er seine Chance im Profi-Kader des 1. FC Nürnberg bekommt. Bei seiner anschließenden Station dem TSV 1860 München bremsen ihn immer wieder Verletzungen aus. In dieser Zeit verliert er in einem zweieinhalb Jahre dauernden, wiederkehrenden Prozess von „Rückschlag und Neustart“ die Freude am Fußball.

Sein Körper habe ihm „einen Strich durch die Rechnung“ gemacht, beschreibt Bühler das damit verbundene Ende von seinem Traum, Profi-Fußballer zu werden. Im Zuge dieser Erfahrung von Begrenzung stellt er im Alter von damals 23 Jahren fest:

„Ich habe gemerkt, dass ich nicht alles selbst im Griff habe.“

Er habe erkennen müssen, dass „dieses Fundament Fußball“ sehr schnell wegbrechen kann. In dieser Zeit begegnet ihm die Aussage des Spitzenspielers Philipp Wollscheid, mit dem er zuvor beim 1. FC Nürnberg zusammen trainierte: „Das Geschäft im allgemeinen ist einfach falsch. (…) An einem Tag wird man von allen in den Himmel gelobt, am nächsten ist man dann nicht mehr gut genug. Dieses Auf und Ab hab ich nie gut ausgehalten.“

In der Auseinandersetzung mit seiner eigenen Situation beginnt Manuel Bühler sich immer mehr existenzielle Fragen zu stellen, wie u.a.:

„Wofür lohnt es sich wirklich zu leben? Was ist wirklich wichtig? Was gibt dir deinen Wert? Wo kommen die Werte her? Warum soll ich diese Werte leben? Was trägt einen wirklich im Leben?“

An dieser Stelle bindet Bühler die Schüler in seinen Vortrag ein und fragt diese, woraus Menschen eigentlich ihren Wert ziehen. Zu den darauf folgenden Antworten „Erfolg, Kontostand, Meinung anderer, Leistung, Status“ erklärt der heute 32-Jährige, dass er aus eigener Erfahrung sagen könne, dass diese Dinge ein „wackeliges Fundament“ bilden würden, „das jederzeit wegbrechen“ könne. Dies verdeutlichte er am Beispiel des ehemaligen Profis Antonio da Silva, der 2011 mit Borussia Dortmund deutscher Meister wurde. Wenn er heute mit ihm an Schulen gehe, würden den heute 46-Jährigen die meisten Lehrer, aber die wenigsten Schüler noch kennen. Man solle sich bewusst sein, dass „in 10 Jahren ein anderer an deiner Stelle, ein anderer besser oder schöner“ sein könnte.

Anschließend nahm Manuel Bühler Bezug auf eine der Schülerantworten, die da „Religion“ lautete. So habe er selbst eine tragende Antwort auf seine existenziellen Fragen im christlichen Glauben gefunden, führte Bühler seinen Vortrag fort. Dazu betont er:

„Der Glaube war ein Lernprozess im Bezug auf das Leben.“

Er habe zu dieser Zeit nicht viel mit dem Glauben am Hut gehabt, auch wenn er gläubig erzogen worden sei und ein abstrakter Glaube an Gott bei ihm vorhanden gewesen sei. Durch den Austausch mit gläubigen Fußballern und den Besuch von Sportlergottesdiensten beginnt er sich immer mehr für die Worte der Bibel und ein Leben in Beziehung zu Jesus Christus zu interessieren. Dazu erklärt er:

„Ich bin Christ geworden aus eigener Überzeugung!“

Durch den konkreten, lebendigen Glauben habe er sein Leben auf ein tragendes Fundament gestellt und begriffen, „was meinen Wert als Mensch ausmacht, wofür es sich wirklich lohnt zu leben, was die Grundfrage des Lebens dir beantwortet“, schilderte Bühler weiter. Zu seinem Gottesbild ließ er wissen:

„Es gibt einen Gott der mich liebt, der Beziehung mit mir haben will, der in Jesus in diese Welt gekommen ist, der am Kreuz für uns gestorben ist und auferstanden ist.“

Aus diesem Bewusstsein gestalte er heute sein Leben. Abschließend ermutigte der ehemalige Fußballer die Schüler, sich mit den existenziellen Fragen des Lebens auseinanderzusetzen und nicht an dem vorbei zu leben, „was Gott in dich hineingelegt hat“, so Bühler.

 

Anschließend sprach der ehemalige Profi bei 1860 München, Christian Köppel, der heute im Trainerstab beim FC Augsburg tätig ist, über seine Motivation, Pate für „Schule ohne Rassismus! Schule mit Courage!“ zu sein. Seine grundlegende Haltung beschrieb der 29-Jährige mit folgenden Worten:

„Jeder Mensch ist von Gott geliebt.“

Anschließend ließ er wissen, dass auch für ihn erst im Laufe seines Lebens der Glaube an Gott relevant wurde. Zu einer Zeit, in der er eine große Leere empfand, habe er Jesus in sein Leben eingeladen und im Lauf der Zeit über Begegnung in der Gemeinschaft, in den Worten der Bibel, im Gottesdienst und im Gebet immer mehr zu einer lebendigen Beziehung zu IHM gefunden. Zu deren Folgen erklärte Christian Köppel:

„Gott hat mein Herz verändert.“

Weiter beschrieb er:

„Ich muss mich nicht über meine Leistung definieren. Ich bin von Gott geliebt und das gibt mir Halt im Leben!“

Als er von einem Schüler gefragt wird, ob man Gott nur in schweren Situationen finden könne, antwortet Köppel:

„Ich traue Gott zu, dass er in jedes Leben hineinsprechen kann.“

Als grundlegend für ein Leben in Vertrauen auf und Verantwortung vor Gott betont der ehemalige 1860-Profi:

„Der Mensch muss lernen, dass sich nicht alles um ihn selber dreht, sondern, dass es eine höhere Orientierung gibt.“

Das von den beiden Dargelegte kam bei Schülern wie Lehrern gut an. Noch lange nach dem Vortrag standen  Christian Köppel und Manuel Bühler für Fragen sowie für Ermutigung und auch für Autogrammwünsche zur Verfügung.

Anbei ein Einblick zum Event:

Unser Chefredakteur Markus Kosian war beim Vortrag von Christian Köppel und Manuel Bühler als Lehrer am Berufsschulzentrum Riesstraße in München vor Ort: