1860-Trainer Michael Köllner äußert in KEG-Podcast Sorge um die Kirche
Vergangene Woche startete der Podcast „Pausengong“ mit 1860-Trainer Michael Köllner (wir berichteten). In der Gesprächsreiche der KEG Bayern, in der sich Pfarrer Rainer Maria Schießler mit Persönlichkeiten aus der Öffentlichkeit in lockeren Gesprächsrunden über aktuelle Themen und Gedanken austauscht, ist in acht Folgen (Folge 38-45) Michael Köllner zu Gast. In der aktuellen Folge 39, die unter dem Titel „Mit Taten begeistern“ steht, schildert der gläubige Katholik seine Erwartungen an die Kirche.
Der 52-Jährige betont die Bedeutung der Vorbildfunktion eines Trainer im Außen- sowie Innenverhältnis. Dazu sagt er:
„Wenn mal als Mensch die Möglichkeit hat, Gehör zu bekommen, Vorbild zu sein und für andere mit seinen Taten und Worten ein Fingerzeig sein kann, dann sollte man das auch nutzen.“
In diesem Bereich sieht Köllner heute ein Defizit bei seiner Kirche, in der er in der Kindheit und Jugend grundlegende Werte vermittelt bekam. Diesbezüglich erklärt der 1860-Trainer:
„Ich bin in der katholischen Kirche groß geworden.“
So habe er „acht lehrreiche Jahre“ in einem katholischen Internat verbringen dürfen. Heute äußert er die Sorge, dass die Kirche auf grundlegende Lebensfragen keine Antworten liefern würde. So gehe es für ihn in der Lebensphase, in der er sich heute mit 52 Jahren befindet, darum, eine Botschaft für seinen Alltag und Antworten auf den Sinn des Lebens verbunden mit der Frage „Warum bin ich auf dieser Erde?“ zu bekommen. Dazu verweist Köllner auf die Frohe Botschaft des Evangeliums, wenn er betont:
„Jesus Christus hat mit seinem Leben, seinem Tun und Wirken und seinen Worten etwas Positives vermittelt.“
Im Zuge dessen bringt der Fußballlehrer zum Ausdruck, dass seiner Meinung nach die Menschen im Lauf der Jahrhunderte in der Kirche zu sehr auf ihre Schuld und dem, was sie falsch machen, verwiesen wurden. Heute suchten die Menschen jedoch Antworten auf existenzielle Fragen, die sie sich in einer multikulturellen, globalisierten und hochtechnologisierten Welt stellen. Hier sieht Köllner eine große Chance für die Kirche, die darin besteht, Menschen mit Sinnfragen zu konfrontieren und sie dahingehend zu inspirieren. Den Menschen sollte klar werden:
„Du bist nicht hier auf dieser Welt, damit du ein 5-G-Handy bedienen kannst.“
Kirche sollte den Menschen Antworten auf die Frage „Was ist der Sinn in meinem Leben?“ liefern. Pfarrer Schießler erwiderte, dass es wichtig sei, dass Michael Köllner seine Sorgen mitteilt, auf dass sie gehört werden. Jedoch gab Deutschlands wohl bekanntester Pfarrer zu bedenken, dass es für die großen Lebensfragen keine fertigen Antworten gebe, sondern das dies vielmehr ein Prozess des Ringens sei.
Mit einem Vergleich zum Fußball zeichnete Pfarrer Schießler das Bild einer Kirche, die sich aktuell im Tabellenkeller befindet. Sie brauche heute umso mehr Jünger, die in der Nachfolge Jesu stehen wollen und bereit sind, anzupacken und den jetzt anstehenden schwierigen Weg mitzugehen. Unser Interesse an der Kirche müsse steigen je dramatischer die Situation ist, betont der Münchner Stadtpfarrer mit Blick aufs Evangelium.
Anbei der Pausengong-Podcast (Folge 39) zum Nachhören: