Foto: Takahiro Kyono from Tokyo, Japan, Brian Wilson (7314673472), cropped, CC BY 2.0

Brian Wilson: „Ich glaube, Gott hat mir meine Musik und mein Talent gegeben“

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Der US-amerikanische Musiker Brian Wilson, der als kreativer Kopf der legendären Beach Boys bekannt wurde, ist am 11. Juni im Alter von 82 Jahren verstorben. Er galt als einer der bedeutendsten und komplexesten Musiker der Popgeschichte. Mit Bezug auf seine besondere Gabe titelte die Wochenzeitung „Die Zeit“ in ihrem Nachruf auf Brian Wilson mit der Headline „Gott war sein Zeuge“. Der Glaube an Gott spielte im Leben von Brian Wilson eine wichtige Rolle und war auch Thema in seinen Songs.

1961 gründete Brian Wilson mit seinen Brüdern Dennis und Carl gemeinsam mit ihrem Vetter Mike Love und dem Schulfreund Alan Jardine die Band The Beach Boys“. Als kreativer Kopf der Beach-Boys lieferte Brian Wilson Welthits am Fließband, wie zum Beispiel Surfin‘ USA, Fun Fun Fun, California Girls, Barbara Ann, Sloop John B, Good Vibrations oder Do it again. Ihr letzter Nummer-1-Hits gelang Wilson mit den Beach Boys Ende der 1980er Jahre mit dem Song „Kokomo“ (Anmerkung: Mehr dazu siehe HIER). Auch in den 2000er Jahren waren die Beach-Boys in den Single- und Albumcharts vertreten. 2021 bzw. 2023 platzierte sich der Beach-Boys-Song „Little Saint Nick“ in den USA, in Großbritannien und in der Schweiz in den Single-Charts. 2012 erschien ihr Studio-Album „That’s Why God Made The Radio“, das sich weltweit in den Album-Charts platzierte, und 2018 erschien das Album „The Beach Boys & The Royal Philharmonic Orchestra“, das in Großbritannien die Top 10 erreichte.

Die Band wurde vielfach ausgezeichnet. Am 4. Juli 1985 spielten die Beach Boys zunächst vor einer Million Menschen in Philadelphia und danach vor 750.000 Zuhörern in Washington, D.C. Dies brachte ihnen einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde ein. 1981 erhielten die Beach Boys einen Stern am Hollywood Walk of Fame. 1988 wurden sie in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen. 2011 erhielt Brian Wilson den Grammy für sein Lebenswerk. Auch in Deutschland wurde Wilson mit seinen Beach Boys mehrfach prämiert. U.a. bekam die Band 1967 den bronzenen Bravo Otto der Jugendzeitschrift Bravo verliehen und 2016 erhielt die Gruppe bei der Verleihung der Goldenen Kamera die Auszeichnung in der Kategorie Lebenswerk Musik. 

Im Nachruf auf Brian Wilson waren in der Wochenzeitung „Die Zeit“ unter der Headline „Gott war sein Zeuge“ folgende Zeilen zu lesen: ‚Niemand hat der Popmusik mehr gegeben und mehr unter ihr gelitten als Brian Wilson. Jetzt ist der geniale Komponist und Beach Boy gestorben. (…)  Brian Wilson hat uns die schönsten und himmlischsten Gesänge geschenkt, die sich in der Musik des 20. Jahrhunderts finden lassen, er hat uns in die höchsten Höhen der Lebensfreude und der Bejahung des Daseins geführt und in die tiefsten Tiefen des vergeblichen Ringens mit der Kunst und mit dem eigenen Ich. Gott allein weiß, was wir ohne ihn wären.‘ 

Als herausragendes Album der Beach Boys gilt das Album „Pet Sounds“ aus dem Jahr 1966, das von der britischen Musikpresse zu jener Zeit als „Antwort auf die Beatles“ gefeiert wurde und das im Jahr 2003 in der Liste der 500 besten Songs aller Zeiten, die vom Musikmagazin „Rolling Stone“ herausgegeben wird, auf Platz 2 landete. Die Themen des Albums sind nicht mehr Sonne und Strand, sondern Einsamkeit, Sehnsucht, verzweifelte Liebe, die Suche nach Glück und Geborgenheit und die Suche nach Gott. In einem Interview erklärte Wilson später mit Blick auf „Pet Sounds“:

„Ich bin stolz darauf. Ich denke, es ist ein sehr beständiges Album. Ich bin sehr stolz auf die Liebe, die darin steckt. In dieses Album ist eine Menge Liebe geflossen.“

„Pet Sounds“ gilt heute als eines der einflussreichsten Alben der Musikgeschichte. Mit aufwendigen Arrangements, unkonventionellen Instrumentierungen – Fahrradklingeln, Theremins, Tiergeräuschen – und tief melancholischen Texten öffnete es der Popmusik Türen zu bislang ungekannten Klangwelten. Paul McCartney nannte es „das größte Album aller Zeiten“ und gestand, dass es „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“ überhaupt nicht gegeben hätte, wenn „Pet Sounds“ nicht zuerst erschienen wäre (Quelle: ksta.de).

Die Zeit schreibt in ihrem Nachruf zu diesem besonderen Album u.a.: ‚God Only Knows heißt der erhabenste Titel auf diesem an Erhabenheit nicht armen Werk. „God only knows what I’d be without you“, so versichert es im Refrain ein Liebhaber seiner Geliebten, doch kann er ihr dabei nicht versichern, dass er sie niemals verlassen wird. So sicher es ist, dass Gott uns zu trösten vermag, so heißt es noch lange nicht, dass er uns die Schmerzen erspart, die wir einander zufügen‘ (Quelle: zeit.de)

In der 2004 erschienenen Rolling-Stone-Liste der 500 besten Songs aller Zeiten wurde „God Only Knows“ auf Rang 25 gewählt. In der Neuauflage von 2021 schaffte es der Song „God Only Knows“ sogar auf Platz 11.

Zur Bedeutung, die der Glaube an Gott in seinem Leben und für seine Musik spielte, sagte Brian Wilson in einem Interview im Jahr 2005:

„Ich glaube, Gott hat mir meine Musik und mein Talent gegeben. Ich versuche, ein Gefühl von Spiritualität zu vermitteln; ich glaube, ich habe einen spirituellen Einfluss auf die Menschen.“

Die eigene Überhöhung lehnte Wilson stets ab. So erklärte einmal, dass er sich nicht als Genie sehe, sondern als hart arbeitenden Menschen.

Quellen: ksta.de, prisma.de, zeit.de, wikipedia.org, chartsurfer.de

Anbei der von Brian Wilson komponierte Beach-Boys-Hit „God Only Knows“, den die Zeit in ihrem Nachruf als erhabensten Titel auf Pet Sounds beschreibt:

HIER