Foto: Анна Нэсси, Cristiano Ronaldo 2018, cropped, CC BY-SA 3.0

Cristiano Ronaldo bekreuzigt sich nach Elfmetertor in Saudi-Arabien

Der portugiesische Fußball-Star Cristiano Ronaldo, der fünfmal die Wahl zum Weltfußballer gewann, wechselte im Januar 2023 zu al-Nassr FC in die Saudi Professional League in Saudi-Arabien. Dort verwandelte der 38-Jährige vor Kurzem einen entscheidenden Elfmeter und brachte anschließend mit dem Kreuzzeichen seinen Dank zum Ausdruck. Dürfen Christen im Zuge dessen in Saudi-Arabien – im Gegensatz zu Pakistan, wo aktuell ein wütender Mob ein christliches Viertel angegriffen und mehrere Kirchen in Brand gesteckt hat (Quelle: tagesschau.de) –  künftig mit mehr Freiheiten rechnen?

Mit seinem Elfmetertor schoss Cristiano Ronaldo am 9. August seinen Verein Al-Nassr ins Finale des Arab Club Champions Cups, das der Verein am 12. August durch zwei Ronaldo-Treffer gegen Al-Hilal gewann.

Bei Open Doors – internationales überkonfessionelles christliches Hilfswerk, das sich in mehr als 70 Ländern der Welt für Christen einsetzt, die aufgrund ihres Glaubens diskriminiert oder verfolgt werden – ist Saudi-Arabien auf Platz 13 des Weltverfolgungsindex gelistet – ein Index, der aufzeigt, wo Christen am stärksten verfolgt werden.

Open Doors erklärt, dass Christen in Saudi-Arabien regelmäßig verbal und körperlich attackiert werden. Sie dürfen nicht über ihren Glauben sprechen, da sie sonst abgeschoben werden. Muslime, die Christen geworden sind, müssen ihren Glauben verbergen. Auch Ronaldo hat schon Erfahrungen mit den Einschränkungen durch die Scharia gemacht. Weil er mit seiner Partnerin unverheiratet zusammenlebt, wurde ihm von den dortigen Behörden eine Ausnahme von der Scharia-Regel gewährt, wonach unverheiratete Paare nicht zusammenleben dürfen. Mehr dazu gibt’s bei: sport1.de, blick.ch, sportschau.de.

Nach seinem Treffer, der den Weg von Al-Nassr ins Finale ebnete, machte Ronaldo in Saudi-Arabien das Kreuzzeichen vor laufender Kamera, was sein Verein sogar auf Twitter zeigte.

 

Ronaldo with his amazing technique 🤩⚡️ pic.twitter.com/mr9iBFvJXq

— AlNassr FC (@AlNassrFC_EN) August 9, 2023

 

Dass sich Cristiano Ronaldo zu seinem katholischen Glauben bekennt, ist nicht ungewöhnlich. In der Vergangenheit tat er dies des Öfteren bei entsprechender Gelegenheit und begründete sogar sein soziales Engagement mit seiner christlichen Prägung (wir berichteten). Dazu sagte Ronaldo einmal:

„Aber ich muss nicht in die Öffentlichkeit gehen und sagen ‚Ich habe hier geholfen, ich habe da geholfen‘. Es reicht, wenn Gott es weiß und wenn er mich kennt.“

Ungewöhnlich erscheint, dass Ronaldos öffentliches christliches Glaubensbekenntnis via Kreuzzeichen in Saudi-Arabien möglich ist und sein Verein dies sogar via Twitter veröffentlicht. Dürfen Christen im Zuge dessen in Saudi-Arabien künftig mit mehr Freiheiten rechnen?

Im Juni 2023 berichtete sportschau.de im Artikel „Saudi-Arabiens wackeliger Plan mit dem Sport“, dass hinter dem Griff nach Fußballstars ‚knallharte Politik‘ stecken würde. Die Autoren schrieben: ‚Hinter „Sportswashing“ steckt die Strategie, mit internationalen Events und prominenten Sportlern von Menschenrechtsverletzungen abzulenken.‘ Dazu wurde der Journalist und Nahost-Experte James M. Dorsey mit folgenden Worten zitiert: „Die Berichterstattung der Boulevardpresse über Ronaldos luxuriösen Lebensstil, das unverheiratete Zusammenleben mit seiner Lebensgefährtin Georgina Rodriguez und die Instagram-Fotos von Frau Rodriguez im Bikini tragen dazu bei, dass sich Saudi-Arabien als eine sozial-liberalere Gesellschaft präsentiert, die nicht mehr an strenge islamische Normen gebunden ist.“ 

Quellen: twitter.com, tagesschau.de, transfermakt.de, kath.net, sport1.de, blick.ch, sportschau.de

Hinweis: Den Weltverfolgungsindex von Open Doors, der aufzeigt, wo Christen am stärksten verfolgt werden, gibt es unter folgendem Link:

opendoors.de

Bei einem Klick auf das jeweils gelistete Land gibt es nähere Infos zur Situation der Christen dort.