Wolfgang Grupp: „Wir brauchen die Familie zurück in unserer Gesellschaft“
Der Unternehmer Wolfgang Grupp, der seit 54 Jahren das Textilunternehmen Trigema als Inhaber und Geschäftsführer leitet, ist ein Mann, der für elementare Werte wie Verlässlichkeit, Dankbarkeit, Verantwortung, Pflichtbewusstsein und Treue einsteht. Aktuell geht in den sozialen Medien ein Video viral, in dem der bekennende Christ sich für den Wert der Familie stark macht.
Darin plädiert Wolfgang Grupp:
„Wir brauchen die Familie zurück in unserer Gesellschaft.“
Dabei gab er einen persönlichen Einblick, wie er selbst Halt in seiner Familie findet. Dazu sagte der Top-Unternehmer sichtlich bewegt:
„Eines meiner schönsten Erlebnisse war, dass ich irgendwann mit Stolz meine Frau zum Altar führen durfte und wir jetzt 34 Jahre zusammen sind und ich zu 100 Prozent wüsste, dass, wenn ich ein gesundheitliches Problem hätte, meine Frau nicht von meiner Seite weichen würde. Und meine Kinder würden auch zu mir stehen. Dieses Vertrauen in eine Familie ist ein schönes Gefühl.“
Hinweis: Das Video zum Ansehen gibt es HIER.
Aktuell berichtet das Magazin Stern mit einer Titelstory über Wolfgang Grupp und schreibt über den 81-Jährigen, der nach 54 Jahren an der Spitze von Trigema im kommenden Jahr kürzer treten will: ‚Besuch bei einem Unternehmer, der ist wie kein Zweiter.‘
Was macht Wolfgang Grupp so besonders?
Anlässlich seines 80. Geburtstages erklärte der Trigema-Chef im Interview mit dem Schwarzwälder Bote:
„Anscheinend vertrete ich Werte, die viele Menschen vermissen.“
Seine Werteorientierung ist dabei vom christlichen Glauben geprägt, den Wolfgang Grupp in seiner Kinder- und Jugendzeit im Internat bei den Jesuiten zu schätzen lernte. Im März 2022 teilte er im Interview bei k-tv mit dem Journalisten und Theologen Günther Klempnauer mit, dass er jeden Morgen bevor der Arbeitstag beginnt, seine Privatkapelle in seinem Haus aufsucht, um Gott zu danken.
Die Idee, sich einmal im eigenen Haus eine Kapelle einzurichten, sei bereits in seiner Internatszeit entstanden. Damals habe er sechsmal in der Woche in St. Blasius am Morgen die Heilige Messe besuchen müssen, was im Jugendalter aufgrund des frühen Aufstehens eher eine Belastung für ihn und seine Kameraden war. Wenn aber Angst vor einer Klassenarbeit präsent war oder sich das Gefühl einschlich, dass eine Klassenarbeit nicht gut gelaufen sei, war für ihn die dortige Hauskapelle eine wichtige Anlaufstelle. Damals sei ihm folgendes klar geworden:
„Die ganze Zeit schimpft man, wenn man Gott nicht braucht, und plötzlich hat man ein Anliegen, es geht einem schlecht oder man hat Angst, dann springt man in die Hauskapelle und bittet Gott.“
Dieses Verhalten sei omnipräsent in der Gesellschaft. So habe er etwa noch keine Dankgottesdienste bei Wirtschaftswachstum erlebt, die von der Regierungsseite initiiert worden wären, jedoch habe er oftmals Trauergottesdienste oder Gottesdienste nach Unfällen und Katastrophen erlebt. Deshalb gäbe es in seinem Haus die Kapelle als Ort des Dankes.
Im April 2017 titelte die Augsburger Allgemeine gar mit der Headline „Der Mann mit dem Affen glaubt an Gott“ und berichtete vom Halt, den der praktizierende Katholik in seinem Glauben findet.
Beim Kongress Christlicher Führungskräfte 2021 war Wolfgang Grupp als Referent vertreten. Wie die evangelische Nachrichtenagentur Idea berichtet, erklärte der Trigema-Macher u.a.:
„Mir geht es vor allem darum zu wissen, dass auch in guten Zeiten die Bäume nicht in den Himmel wachsen und man auch in solchen Zeiten demütig und dankbar sein sollte.“
Ein Handeln nach dem Motto „Nach mir die Sinnflut“ ist die Sache von Wolfgang Grupp nicht, was er wie folgt zum Ausdruck brachte:
„Ich bin überzeugt, dass wir irgendwann Rechenschaft darüber ablegen müssen, was wir in diesem Leben gemacht haben.“
Diese Grundeinstellung ist für sein wirtschaftliches Handeln von großer Bedeutung.
Im August 2022 erklärte Wolfgang Grupp gegenüber der Neuen Züricher Zeitung, dass seine Mitarbeiter eine Arbeitsplatzgarantie haben und er sogar den Kindern seiner Angestellten einen Arbeitsplatz garantiert. Diese Sicherheit sei für seine Angestellten wichtig, fügte Grupp hinzu.
Während andere die Produktion immer weiter verlagern, ist auf der Homepage von Trigema zum dortigen Produktionsprozess folgendes zu lesen: ‚Vom Baumwollfaden bis zum fertigen T-Shirt verläuft bei TRIGEMA die gesamte Textilproduktion mit modernsten Techniken im eigenen Haus – beste Qualität Made in Germany. Tag für Tag produzieren wir bis zu 20.000 Bekleidungsartikel. 1200 qualifizierte Mitarbeiter stellen sich dabei täglich neuen Herausforderungen und garantieren eine reibungslose Produktion der Sport- und Freizeitbekleidung.‘
Bereits im Jahr 2013 trat Wolfgang Grupp in einem Kommentar in der Wirtschaftswoche dafür ein, dass Gier und Größenwahn bei Verantwortungsträgern gestoppt werden müssen. Dabei erklärte er:
„Meine Firma TRIGEMA hat 100 Prozent Eigenkapital. Ich habe nur Festgelder, die ich ausschließlich bei unserer Hausbank angelegt habe.“
Für ihn sei es im Wirtschaftsprozess wichtig, „das Geld konstant zur Verfügung“ zu haben. Dies sei „zur Sicherung unserer Arbeitsplätze“ von Bedeutung, insbesondere in Zeiten, in denen das Konsumklima nicht optimal ist. Weiter betonte Grupp damals die Verantwortung von Managern für die Gesellschaft, was er wie folgt darlegte:
„Ich habe mich nie über den Spitzensteuersatz in Deutschland, den ich bezahlen muss, beschwert. Mich hat aber immer wieder gestört, dass Personen für Milliarden Verluste verantwortlich waren und sich anschließend problemlos aus der Verantwortung ziehen konnten.“
Im Sommer 2022 sprach Wolfgang Grupp im Interview mit dem Schwarzwälder Bote über grundsätzliche Werte, die für ihn als Verantwortungsträger wichtig sind (wir berichteten). Zur Rechtsform des eingetragenen Kaufmanns, womit er sein Unternehmen führt und voll mit seinem Privatvermögen haftet sowie für seine Entscheidungen die volle Verantwortung übernimmt, erklärte er:
„Verantwortung und Haftung zu übernehmen, ist für mich selbstverständlich!“
Dass dies im Wirtschaften heutiger Tage nicht die Regel sei, empfindet er als „traurig“, was er wie folgt begründet:
„Kassieren, wenn es gut läuft und in schwierigen Zeiten Verluste dem Steuerzahler überlassen, das darf sicher nicht sein.“
Die Vorgänge in der heutigen Wirtschaftswelt bezeichnet er gar als „verrückt“. Zu seiner persönlichen Einstellung, die ihn davon unterscheidet, erklärt Wolfgang Grupp:
„Ich schätze die alten Werte, bin traditionell. Ich hafte für alles, garantiere die Arbeitsplätze. Wenn ich jemanden bitte, bei mir zu arbeiten, dann kann ich ihn nach fünf Monaten nicht wieder entlassen!“
Für die Garantie des Arbeitsplatzes, die die Mitarbeiter bei ihm haben, fordert er die entsprechende Leistung ein, so der Trigema-Boss weiter.
Auf der Webseite von Trigema wird in einer menschenrechtlichen Grundsatzerklärung dargelegt, dass Trigema ein „Unternehmen mit Verantwortung“ sei und „besonderen Wert auf die Einhaltung ethischer und ökologischer Standards“ lege sowie „sich zu nachhaltigem, verantwortungsvollem Wirtschaften“ bekenne. Weiter ist zu lesen: ‚Für uns stellen Themen wie soziales Engagement, Nachhaltigkeit und faire Zusammenarbeit keinen aktuellen Trend dar, sondern sind seit jeher wichtige Grundpfeiler für unseren täglichen Geschäftsbetrieb. Unsere Grundsatzerklärung beruht auf den drei Säulen Nachhaltigkeit, Qualität und soziale Verantwortung. Selbstverständlich unterstützen wir international anerkannte Leitprinzipien zu Menschenrechten, fairen Arbeitsbedingungen sowie Arbeitsschutz- und Sozialstandards uneingeschränkt und richten unser unternehmerisches Handeln daran aus.‘ Anschließend wir konkret beschrieben, wie bei Trigema die Parameter Nachhaltigkeit & Umweltschutz, hochwertige Qualität und soziale Verantwortung konkret umgesetzt werden.
Quellen: instagram.com, stern.de, schwarzwaelder-bote.de, augsburger-allgemeine.de, bw24.de, kathtv.org, idea.de, nzz.ch, trigema.de (1), wiwo.de, trigema.de (2)