Foto: GRANDIOS / Felix Baptist

Frank Schmidt: „Für jedes irdische Warum gibt es ein himmlisches Darum“

Die aktuelle Ausgabe des Magazins GRANDIOS (Nr. 5 / 2023) bietet eine ganze Menge höchst unterschiedlicher Geschichten und Gespräche rund um das Thema Liebe. Unterschiedlichste Menschen wie u.a. die Kugelstoßerin Yemisi Ogunleye, Erzbischof Georg Gänswein, der Journalist Markus Spieker oder der Endokrinologe und Gynäkologe Prof. Johannes Huber äußern sich dazu, was Liebe für sie bedeutet. Einer der Protagonisten der aktuellen GRANDIOS-Ausgabe ist Bundesliga-Trainer Frank Schmidt, der mit mittlerweile mehr als 16 Jahren am Stück beim selben Verein den Rekord des dienstältesten Trainers in der Geschichte des deutschen Profi-Fußballs hält.

 

Seit 2007 ist Frank Schmidt beim 1. FC Heidenheim als Trainer tätig. Er führte den Verein von der Fußball-Oberliga Baden-Württemberg, damals die vierthöchste Spielklasse, bis zum Aufstieg in die Bundesliga im Jahre 2023. In seinem Buch „Unkaputtbar“ (Murmann Verlag), das am 27. Juni 2023 veröffentlicht wurde, berichtet Frank Schmidt von ihm wichtigen Werten und wie entscheidend Charakter und Persönlichkeit für den Erfolg im Profisport sind. Der erfolgreiche Trainer erklärt in diesem Buch, dass seine Spielphilosophie „Geht raus, lasst dem Gegner keine Luft und gebt nie auf“ in Zeiten von digitalen Datenanalysen, medizinischer Belastungssteuerung und fixen Taktikschablonen möglicherweise altmodisch klinge, aber vielmehr auf Erkenntnissen moderner Resilienzforschung, Sportpsychologie und Managementmethodik basiert. Mit dem Prinzip „Gemeinschaft schlägt Egoismus“ verweist Schmidt darauf, dass das unbedingte Miteinander von immenser Bedeutung ist und Werte wie Nahbarkeit, Authentizität und Fleiß im Heidenheimer Kosmos zählen.

 

Im Interview mit dem Magazin GRANDIOS berichtet Frank Schmidt ebenfalls von diesen grundlegenden Werten, die ihn als Trainer ausmachen. So gehe er schnörkellos, klar, ehrlich, menschlich mit seinen Spielern um und erkenne dabei, dass dies „mehr wertgeschätzt [wird], als wenn man herumeiert“.

Dass der Wert der Treue für ihn ein entscheidender Parameter im Leben ist, kommt bereits in der Headline des GRANDIOS-Artikels über Frank Schmidt zum Ausdruck. Diese lautet: „Ich bin eine treue Seele“. Die ihm wichtigen Werte der Treue und Verlässlichkeit, die heute für ihn auch in seiner Arbeit als Bundesliga-Trainer von großer Bedeutung sind, finden ihren Ursprung in seiner Kindheit. So war das Leben der Familie Schmidt geprägt von gegenseitiger Fürsorge. Dazu erklärte der heute 49-Jährige gegenüber GRANDIOS:

„Meine Eltern haben alles für mich und meinen älteren Bruder getan.“

Im Alter von 16 Jahren absolvierte Frank Schmidt eine Lehre zum Bankkaufmann und brachte nebenher seine Karriere zum Fußball-Profi voran. Dass er zum Höhepunkt seiner Spielerkarriere mehrere Jahre in der 2. Bundesliga spielte, verdankt er seiner Mutter, die nach ihrer Arbeit als Näherin beim Plüschtier-Hersteller Steiff den Sohnemann „regelmäßig“ von der Arbeit abholte und ihn 40 Kilometer zum Training nach Ulm fuhr und ihn anschließend wieder abholte. Seine Dankbarkeit für dieses Tun, das ihn prägte und zum Vorbild wurde, bringt Schmidt rückblickend mit einem Wort zum Ausdruck: „Unfassbar!“

Der Wert der Familie ist für ihn heute selbst sehr wichtig. Mit seiner Frau Nadine, mit der er seit Jugendzeiten zusammen ist und mit der er zwei Töchter hat, feierte er im September 2023 Silberhochzeit. Diesbezüglich berichtet Frank Schmidt:

„Wir sind ein eingespieltes Team. Wir können uns aufeinander verlassen, wir gehen durch dick und dünn. Es ist bis heute an keinem Tag langweilig gewesen.“

Der 49-Jährige, der sich selbst als „treue Seele“ bezeichnet, schilderte weiter, dass seine Frau für ihn ein Vorbild ist und dass Werte wie Beständigkeit und Verlässlichkeit für ihn von hoher Bedeutung sind. Seine Familie beschreibt er als emotionalen Hafen.

Die Vergewisserung darüber, was wirklich im Leben zählt, wurde dem Heidenheim-Trainer nicht beim Fußball, sondern durch existenzielle Erfahrungen in der Familie bewusst. Als im Jahr 2011 seine Tochter nach einem Sturz vom Pferd notoperiert werden musste, wurde Frank Schmidt im Umgang mit diesen Tagen der Sorge klar:

„Was wirklich zählt im Leben, hat nichts mit einem Ball und mit Toren zu tun.“

Fußball sei seine Leidenschaft und seine Berufung, aber es sei „nicht das Einzige“. Vielmehr gebe es im Leben „Dinge, die wichtiger sind“, fügte der erfolgreicher Trainer an.

Dazu zählen für ihn Werte wie Nächstenliebe und Demut. Von seiner kürzlich erschienenen Biographie „Unkaputtbar“ gibt er ein Viertel der Autoren-Einnahmen vom Verkauf an die Hospiz Barbara in Heidenheim weiter, wo vor einigen Jahren sein Vater beim Sterben begleitet wurde.

Als nach dem Aufstieg mit Heidenheim in die Bundesliga einige Fans dafür plädierten, ihm in Heidenheim ein Denkmal zu errichten, winkte der Erfolgscoach ab. Dazu erklärte er:

„Keiner soll sich wichtiger nehmen, als er ist. Bevor ein Frank Schmidt dran ist, sollten erst mal viele andere Menschen ein Denkmal bekommen.“

Dass auch der Blick nach oben für ihn eine Rolle spielt, lässt der 49-Jährige durchblicken, als er über den Umgang mit einer beidseitigen Lungenembolie spricht, an der er 2017 erkrankt war. Als ihn damals die Frage nach dem Warum quälte, kam ihm folgender Spruch der Oma seiner Frau in den Sinn:

„Für jedes irdische Warum gibt es ein himmlisches Darum.“

 

Als er im Mai 2023 im Interview mit „SWR Sport“ gefragt wurde, wer ihm im Umgang mit schwierigen Situationen sage ‚Kopf hoch, weitermachen‘, antwortete Schmidt:

„Keine Ahnung, der liebe Gott?!“

Quellen: grandios-online, murmann-verlag.de, swr.de

Anbei ein Clip zum Heidenheimer Aufstieg in die 1. Bundesliga, aus dem ersichtlich wird, wie Frank Schmidt als Mensch tickt: