Giora Feidman: „Religion ist für mich die Bildung der Seele“
Der Klarinettist und Instrumentalsolist der Klezmer-Musik Giora Feidman, der aufgrund seiner Erfolge als „König des Klezmer“ („King of Klezmer“) bezeichnet wird, sprach im Interview mit bluewin.ch über den Stellenwert des Glaubens in seinem Leben.
Der 89-jährige King of Klezmer erklärte bereits in der Vergangenheit, dass er sein Talent als gottgegeben ansieht (wir berichteten). Gegenüber bluewin.ch schilderte Giora Feidman nun, dass ihm die Musik dabei helfe in einer komplexen Welt positiv zu bleiben. Musik sei „eine göttliche Sprache“, die Menschen „auf eine tiefere Ebene“ verbinde und die Kraft habe, die Welt zu verbessern, zeigte sich Feidman gewiss.
Als seinen Motor, der ihm neben der Musik, grundlegende Kraft und Orientierung gibt, beschreibt der Musiker, der 1936 in Buenos Aires geboren wurde und heute in Tel Aviv und Hamburg lebt, seinen Glauben an Gott. Dazu sagt er:
„Religion ist für mich die Bildung der Seele.“
Er selbst sei ein gläubiger Jude, der sich „aber auch mit dem Islam und dem Christentum verbunden“ fühle. Es gehe im Glauben vielmehr um das Herz und nicht um die Herkunft, so Feidman.
Zu seiner Vorstellung vom Menschsein verriet er mit Blick auf jüngere Generationen, dass es darum gehe, „Diener der Gesellschaft“ zu sein und seiner Verantwortung gerecht zu werden. Weiter betonte er:
„Die Welt verändert sich nicht durch Reden, sondern durch Handeln – durch Liebe.“
Ganz in diesem Sinne sollten seiner Meinung nach Kinder „nicht nur zur Leistung, sondern zu mehr Menschlichkeit“ erzogen werden.
Als sein sehnlichsten Wunsch benannte Giora Feidman im bluewin-Interview, dass die Menschen in Frieden leben, indem sie erkennen:
„Jeder Atemzug ist eine Botschaft Gottes.“
Es gelte „wieder mehr mit dem Herzen [zu] leben – nicht nur mit dem Kopf“, fügte der Klarinettist an.
Quelle: bluewin.ch