Giovanni di Lorenzo: „Tief beeindruckt hat mich die Begegnung mit Papst Franziskus“

,

Der Journalist Giovanni di Lorenzo, der Chef-Redakteur der Wochenzeitung „Die Zeit“ und Gastgeber der TV-Talkshow „3 nach 9“ bei Radio Bremen ist, sprach aktuell im Interview mit der Augsburger Allgemeinen Zeitung über sein Interview mit Papst Franziskus im Frühjahr 2017, das ihn tief berührte. Dabei gab er auch zurückhaltend Auskunft über seinen Glauben.

Danach gefragt, welches seiner Interviews aus den vergangenen Jahrzehnten, ihn bis heute nicht loslasse, erklärte der 63-Jährige, der mit dem katholischen Glauben aufwuchs:

„Tief beeindruckt hat mich die Begegnung mit Papst Franziskus.“

Zudem bleiben ihm sein Interview mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, das „von purer Aggression aufseiten Erdogans“ geprägt gewesen sei, und sein Interview mit der Auschwitz-Überlebenden Renate Lasker-Harpprecht nachhaltig in Erinnerung, berichtete di Lorenzo gegenüber der Augsburger Allgemeinen.

Zu seinem Papst-Interview ließ er weiter wissen, dass es bei ihm „großen Eindruck“ hinterlassen habe, als der Papst ihn gebeten habe, für ihn zu beten. Aber nicht nur das. Vielmehr berührte ihn „das ganze Interview“. Er habe sich auf dieses mit 45 Minuten angesetzte Gespräch, das Franziskus dann sogar „ausgedehnt“ habe, gut vorbereitet inklusive theologischer Fragen, sich dann aber spontan entschieden, dem Papst „Kinderfragen“ wie „Beten Sie? Wofür darf man beten? Haben Sie Zweifel? Ist Gott manchmal für Sie weit weg?“ zu stellen. Dazu berichte Giovanni Di Lorenzo rückblickend:

„Darauf hat er [Papst Franziskus] sich eingelassen. Und ich kann nicht verleugnen, dass ich mich da auch als Katholik berührt fühlte.“

Auf die anschließende Anmerkung, dass er seinen Glauben nicht nach außen trage, erklärte der Zeit-Chef, dass er seinen Glauben „nicht in der Zeitung kundtun“ wolle und dies auch nicht seine „Aufgabe als Chefredakteur“ sei. Weiter merkte di Lorenzo an, dass ihm „alles Missionarische fremd“ sei.

 

Das bedeutet aber nicht, dass sich Giovanni di Lorenzo bei entsprechenden Auftritten nicht als Christ zu erkennen gäbe. So gestaltete er etwa auf dem 37. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Dortmund im Jahr 2019 eine Bibelarbeit zu Hiob 2,7-13 aus dem Alten Testament, von der sich 1.400 Zuschauer inspirieren ließen (wir berichteten).

Bereits im Jahr 2010 brachte Giovanni die Lorenzo zusammen mit seinem Kollegen Axel Hacke ein Buch mit dem Titel „Wofür stehst du? Was in unserem Leben wichtig ist – eine Suche“ auf den Markt, in dem sie die große Frage nach den Werten stellten, die für sie maßgeblich sind, wie etwa die Frage: An welche grundlegenden Werte glaubst du eigentlich, wenn es nicht um dich, sondern um uns alle geht?

Dabei ging di Lorenzo auch auf seinen Glauben ein, indem er u.a. erklärte:

„Ich habe Angst davor, dass ein religiöses Bekenntnis als aufdringlich empfunden wird. Aber Kirche ist von meinem Leben nicht zu trennen.“

Weiter brachte er zum Ausdruck, das für ihn das biblische Doppelgebot der Liebe und die goldene Regel von Bedeutung sind, was er damals wie folgt darlegte:

„Keine Botschaft der Menschheitsgeschichte ist wichtiger als ›Liebe deinen Nächsten und füge anderen nicht zu, was du selbst nicht willst‹. Wenn Sie so wollen, ist das der rationale Überbau, und darunter ist meine persönliche Suche nach dem Glauben.“

Quellen: augsburger-allgemeine.de, zeit.de, pro-medienmagazin.de, promisglauben.de

Hinweis: Das besondere und bewegende Interview von Giovannie di Lorenzo mit Papst Franziskus aus dem Frühjahr 2017 gibt es unter:

zeit.de