Harald Lesch erkennt kein Problem, „Physiker und Christ zu sein“
Der Astrophysiker, Naturphilosoph und Wissenschaftsjournalist Harald Lesch sprach aktuell im Interview mit domradio.de über Leben, Corona und Religion. Dabei betonte er mit Nachdruck, dass sein Glauben und sein wissenschaftliches Wirken sich in keinster Weise im Wege stehen.
Dabei brachte der 60-Jährige zum Ausdruck, dass in der Corona-Krise sowohl wissenschaftlicher Fortschritt wie auch lebensrelevante Rückbindung wichtig sind.
Danach gefragt, wie für ihn als bekennenden Christen Glauben und Wissenschaft zusammenpassten, erklärte Lesch, der Professor für Physik an der Ludwig-Maximilians-Universität München ist, dass er mittlerweile gar nicht mehr zählen könne, wie oft ihm diese Frage schon gestellt worden ist. Von diesem Phänomen zeigte er sich verwundert. Dazu erklärte er, dass sein wissenschaftliches Arbeiten nichts mit seinem „Bekenntnis als Christ“ zu tun habe. Dagegen sei sein Glauben im Blick auf die Welt und auf den Nächsten von Relevanz. Er sei doch „keine Maschine“, sondern lebe im Kontext mit anderen Menschen. Dazu betonte Lesch:
„Die Art und Weise, wie ich mit denen [den Mitmenschen] umgehe und wie auch mein Verhältnis zu der Welt ist – empfinde ich das als Schöpfung oder kann ich damit machen, was ich will – das entscheidet doch mein Christsein.“
Er könne es sich nicht erklären, warum „immer wieder hinterfragt“ werde, ob Glaube unn Wissenschaft sich ausschlössen. Diesbezüglich stellte er klar:
„Ich hatte noch nie eine Sekunde lang irgendein Problem, Physiker und Christ zu sein.“
Weiter zeigte er sich verwundert, dass bei der Frage nach Gott immer wieder theoretische Astrophysiker bemüht werden. Genauso gut könnte man auch seinen „Tankwart oder jemanden im Supermarkt, wie die es mit Gott halten“. Damit bringt Lesch zum Ausdruck, dass Gott nicht nur bei Astrophysikern präsent ist, was dann auch „eine sehr kleine Gemeinde“ wäre, sondern dass Gott für alle erfahrbar ist. Dazu betonte der Astrophysiker:
„Also wenn religio, dann bitteschön für alle und keiner sei ausgeschlossen.“
Quelle: domradio.de
Bei einer Podiumsdiskussion äußerten sich der Astrophysiker und Naturphilosoph Harald Lesch sowie der Philosoph und emeritierter Professor für Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität München Wilhelm Vossenkuhl zu den Ansichten vom Biologen Richard Dawkins und vom Astrophysiker Stephen Hawking, die die Auffassung kommunizierten, dass Glaube und Wissenschaft sich gegenseitig ausschlössen und ein Schöpfergott für die Entstehung des Universums überflüssig sei.
Anbei höchst aufschlussreiche 5 Minuten: