Harald Martenstein: „Aus Religionsunterricht ist mir als wichtigste Botschaft die Nächstenliebe in Erinnerung“
Nachdem Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch erklärt hatte, dass überzeugten AfD-Wählern in seinen Reihen arbeitsrechtliche Konsequenzen drohen, ging der Journalist, Schriftsteller und Kolumnist Harald Martenstein in seiner Kolumne in der „Welt am Sonntag“ (WamS) der Frage nach, was Jesus dazu sagen würde. Dabei beschrieb Martenstein, der einer der bekanntesten journalistischen Kommentatoren des Zeitgeschehens ist und in verschiedenen Medien publiziert, was für ihn den Kern der christlichen Botschaft ausmacht.
In seinem Beitrag mit der Headline „Andere zu Unberührbaren zu erklären, widerspricht der christlichen Nächstenliebe“ erklärte Harald Martenstein gleich zu Beginn, was für ihn das Bedeutendste am christlichen Glauben ist und wo er dies reflektieren konnte:
„Aus meinem – katholischen – Religionsunterricht ist mir als wichtigste Botschaft die Nächstenliebe in Erinnerung. Ein Christ hasst nicht.“
Im Religionsunterricht habe er gelernt, dass die Nächstenliebe „als wichtigster und radikalster Teil der christlichen Botschaft“ zu verstehen ist. Dabei hebt der Kolumnist das Gebot der Feindesliebe hervor, dass einer Haltung des Hasses entgegenstehe. Dazu betont er:
„Das, fand ich immer, ist das Revolutionäre und Großartige an dieser Lehre: ihre bedingungslose Menschenliebe. Sie unterscheidet die christliche Religion von manch anderer.“
Mit Blick auf das christliche Gottesbild erklärt der Journalist, dass Gott gegenüber Sündern „nicht gnadenlos“ sei und es immer die Möglichkeit der Reue, Umkehr und Vergebung gebe. Dies begründet Martenstein wie folgt:
„Weil, nach der christlichen Lehre, dieser Gott die Menschen liebt, trotz all ihrer Fehler.“
Anschließend zählte Harald Martenstein zwei Beispiele auf, in denen sich Jesus Sündern, „die von der Gesellschaft seiner Zeit verachtet wurden“, zuwendete.
Zu dem Umstand, dass – seiner Meinung nach – durch die Haltung des Diakonischen Werkes „andere Menschen zu Unberührbaren“ erklärt werden, meint Martenstein:
„Ich vermisse die Nächstenliebe auch für Sünder, die umfassende Bereitschaft zur Vergebung, die Demut, die Distanz zur Tagespolitik.“
Deutlich betont der Kolumnist, dass mit Blick auf die AfD eine „politische Auseinandersetzung angebracht“ sei.
Quellen: welt.de, pro-medienmagazin.de, spiegel.de