Foto: Martin Huch / Pressebereich HRK (mit freundlicher Genehmigung von Martin Huch)

Heinz Rudolf Kunze: „Ich bete, weil ich will, dass es einen Gott gibt“

Der Rock-Poet Heinz Rudolf Kunze, der im Januar mit seiner „Schöne Grüße vom Schicksal“-Tour durch die deutschen Konzertsäle ziehen und dabei auch am 22.1.19 in München im Backstage auftreten wird, sprach vor kurzem in einem starken Interview mit dem Benediktinermönch Bruder Thomas Quartier. Der 61-jährige Rocksänger, Schriftsteller und Liedermacher veröffentlichte bis heute rund 400 Songs und unzählige literarische Texte, darunter auch Ohrwürmer und Mega-Hits wie „Dein ist mein ganzes Herz“ oder „Meine eigenen Wege“.

Das Interview mit Bruder Thomas entwickelte sich zu einem lebhaften und spannenden Gespräch über Kontemplation, Lebensform, Glauben und Bühne.

Auf die Frage, wie es sich bei ihm denn mit dem Glauben verhalte, antwortet Kunze:

„Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht und es schon in vielen Interviews zugegeben, zuweilen vor sehr ungläubigen Gesichtern, dass ich an meinem alten Kinderglauben insofern festgehalten habe, dass ich jeden Tag einmal bete.“

Bruder Thomas Quartier bezeichnete daraufhin das Gebet als einen Teil der „Kunst des Glaubens“. Auf diesen Impuls betonte Heinz Rudolf Kunze:

„Ich bete, weil ich will, dass es einen Gott gibt. Ich unterstelle das einfach.“

Trotzdem zeigt sich Kunze im Interview bei seiner Glaubensvorstellung etwas hin- und hergerissen, was das Interview so spannend macht. Er kommt zum Ergebnis, dass er seinen Glauben mit den Worten beschreibt:

„Ich sympathisiere mit dem lieben Gott.“

Das Wort „glauben“ verwendet er bei seinem Statement nicht, weil er sich „natürlich nicht sicher“ sei, dabei aber gleichzeitig wisse, „dass Zweifeln zum Glauben gehört“. Weiter führt er aus:

„Aber wenn ich mit Gott spreche, dann tue ich das, weil ich hoffe, dass da jemand zuhört und weil ich das möchte. Weil ich einfach nicht mit der Vorstellung leben möchte, dass das Weltall nur blinder Zufall ist. Das führt mich dazu, ein so einseitiges Gespräch zu führen.“

Diese Hoffnung und Sehnsucht bringt er wohl auch in seinem Song „Hallo Himmel“ aus dem Jahr 2013 zum Ausdruck.

Heinz Rudolf Kunze hat sich nach eigener Aussage „sehr mit Theologie beschäftigt“. Zudem seien zwei seiner besten Freunde evangelische Pastoren. Er habe einst selbst ein Theologiestudium angefangen, was er als „Hobby“ und als einen „Flirt“ beschreibt. Aufgrund seines Werdegangs in der Musik habe er es dann „nicht weitermachen“ können.

Auch wenn es in seinen Shows immer auch eine Portion Ironie gebe, den in seinem Bühnenprogramm präsentierten Sprechtext

„Und deswegen Herrschaften kann ich gar nicht anders, als an einen Gott zu glauben, denn ich will nach dem Ende hier woanders eine Belohnung haben, ich finde, sie steht uns zu“

meine er ernst, so Kunze.

Im weiteren Verlauf des Interviews sprach er mit Bruder Thomas u. a. darüber, warum für ihn Gott trotz eines Songs wie „Das Paradies ist hier“ aus dem Jahr 2016 das ‚Ganz Andere‘ bleiben müsse, was ihn an Karl Barth und Martin Walser beeindruckt und warum er glaubt, dass der Philosoph Peter Sloterdijk, der nicht an den Himmel glaubt, trotzdem in den Himmel kommt.

Das komplette Interview gibt’s unter hinter-den-schlagzeilen.de

Man sollte öfter mal einen Mönch fragen, ob er sich Zeit für ein Interview nimmt. Klasse!

 

Hier der paradiesische Song von HRK: