Johannes Silberschneider zum Ministrantendienst: „Du warst Gott ganz nahe“
Der Unternehmer und Künstler Prof. Dr. Claus Hipp dient seit vielen Jahren in der Frühmesse am Sonntag in der Seitenkappelle des Münchner Doms als Lektor und als Ministrant. Im PromisGlauben-Interview erklärte er zu seiner Motivation:
„Uns Gläubigen, die jetzt nicht ein offizielles Amt haben, stehen die Ämter auch nicht zu. Aber es steht uns zu dort mitzuarbeiten und mitzuhelfen, wo wir es können und dürfen. Und das mache ich sehr gerne und bei aller Bescheidenheit: Das ist mein Platz.“
Die Stelle aus dem Video gibt es:
Auf unser Interview mit Prof. Dr. Claus Hipp teilten uns Leser und Betrachter von PromisGlauben mit, dass auch der österreichische Schauspieler Johannes Silberschneider regelmäßig in Messen in der Münchner Stadtkirche St. Peter (Alter Peter) als Ministrant diene.
Der Schauspieler, der an Theatern in Deutschland, Österreich und auch in der Schweiz in mehr als 200 Filmen unterschiedlichste Charaktere gespielt hat (siehe: erzdioezese-wien.at und wikipedia.org) bekennt sich ganz selbstverständlich zum christlichen Glauben, der ihn seit Kindertagen prägt und Orientierung gibt.
Im Sommer 2016 lud Pfarrer Johannes Freitag den Schauspieler Johannes Silberschneider in die Stadtpfarrkirche im österreichischem Trofaiach zu einem Gespräch über Gott und die Welt ein, worüber die österreichische Tageszeitung „Kleine Zeitung“ mit der Headline „Glaubensgespräche mit Johannes Silberschneider“ berichtete.
2017 spielte Silberschneider in der Jedermann-Produktion der Salzburger Festspiele erstmals die Rolle des Glaubens. Anlässlich dessen sprach er in der Sendung FeierAbend, die am Pfingstmontag 2017 im ORF 2 ausgestrahlt wurde, über die Rolle des Glaubens in seinem Leben. Zu seinem Aufwachsen im christlichen Glauben berichtete Silberschneider, dass er ohne Druck und ohne Zwang mit Glauben und Kirche groß wurde. Dazu sagte er u.a.:
„Ich hab nur gesehen, wie die Eltern das leben oder was für sie wichtig war. Oma und Opa waren auch sehr gläubig, und jeder hat eine andere Form gehabt.“
Dadurch, dass ihm das Angebot des Glaubens gemacht wurde, habe er selbst den Glauben für sich entdecken können. Zur Bedeutung dieses Angebots erklärte der Künstler:
„Wenn ich meinen Rock’n’Roll oder meinen Soul nicht für mich entdecken hätte können, hätte es mich nie interessiert. Und mit dem Glauben ist es auch so gewesen, das habe ich für mich selber entdeckt.“
Vermutlich habe er heute deshalb „noch so eine unmittelbare Empfindung dazu, weil mir das nicht eingebläut worden ist“, fügte Silberschneider an.
Zudem schilderte der Schauspieler, dass er seinen Beruf als Dienst empfindet, was er wie folgt darlegte:
„Ich glaube, dass das Geheimnis darin liegt, dass du so eine Art Medium bist, dass du dich zur Verfügung stellst, dass irgendeine höhere Wahrheit durch dich transportiert wird und einem Publikum vermittelt wird.“
Dazu, was er im Jedermann, in dem er auf dem Salzburger Domplatz im Sommer 2017 erstmals die Rolles des Glaubens spielte, mitgeben wolle, sagte Johannes Silberschneider in der Sendung FeierAbend, die vor seinem Auftritt bei den Salzburger Festspielen ausgestrahlt wurde:
„Ich glaube, dass das so ist, dass der Glaube auch in der letzten Minute in Erscheinung treten kann. Wenn Du vor dem Angesicht stehst und er sagt vielleicht: „Kennst mich?“ Und du sagst: ‚Ja‘ – und weinst. Mehr ist er glaub ich nicht. Der Glaube.“
Hinweis: Den Sendebeitrag zum Nachsehen gibt es HIER.
Im Advent 2019 war Johannes Silberschneider im Stück „Josef und Maria“ von Peter Turrini in den Kammerspielen zu sehen. Anlässlich dessen schilderte Silberschneider im Interview mit der katholische Wochenzeitung der Erzdiözese Wien „Der Sonntag“, wie er in der Kindheit kirchlich geprägt wurde und welche Rolle der Glaube privat für ihn heute hat.
Der Schauspieler berichtete, dass der Glaube an Gott in seiner gesamten Familie in unterschiedlicher Ausprägung „vorhanden“ gewesen sei und ihn „sehr geprägt“ habe. Fester Bestandteil im Familienleben sei das Rosenkranzgebet gewesen. Dazu erklärte Johannes Silberschneider:
„Er [Der Rosenkranz] war so etwas wie das geistige Mittagessen. Das Rosenkranzgebet hat mich immer begleitet.“
Seine Empfindungen beim Rosenkranzbeten seien ambivalent gewesen. So habe er diese Gebetspraxis „als schwierig und zugleich schön empfunden“, so Silberschneider.
Auch der Kirchenbesuch war wesentlicher Bestandteil im Leben seiner Familie. In Kirchenräumen habe er in frühester Kindheit das Licht als besonders wahrgenommen. Weiter berichtete er rückblickend:
„Ich erinnere mich wirklich an die Zeit als Kleinkind in unserer Mauterner Kirche an die bunten Fenster und den hohen Raum.“
In seiner Kindheit diente er auch als Ministrant im Gottesdienst. Zur Bedeutung, die dieser Dienst für ihn hatte, sagte der Schauspieler:
„Das Ministrieren, glaube ich, hat mich von der Schule gerettet. Ich bin zwar gerne in die Schule gegangen, bin aber zugleich über- und unterfordert gewesen.“
Ihm habe besonders das Ministrieren am frühen Morgen gefallen, wenn es dunkel und die Kirche mit Kerzen beleuchtet war. Zur Bedeutung des Ministrantendienstes betonte Johannes Silberschneider:
„Ich wusste, ich bin für etwas zuständig, gebraucht und gemocht.“
Der Schauspieler, der auch heute in St. Peter in München noch ministriert, machte beim Dienst am Altar besondere Erfahrungen mit Gott, die er mit folgenden Worten beschrieb:
„Du warst Gott ganz nahe. Ohne dass du verstanden hast, was das ist, habe ich da eine ganz große Nähe gespürt.“
Im Interview mit der Kirchenzeitung „Der Sonntag“ berichtete Johannes Silberschneider auch vom religiösen Analphabetismus, dem er beim Film aber auch in Kirchen begegnet. Wenn er als Schauspieler in Filmen mitspiele, bei denen es auch um Kirche geht, komme er sich mitunter vor „wie ein Entwicklungshelfer oder ein Heidenmissionar“. Kirche sei „im Film tabu“ und komme nur „in Kitschfilmen“ vor. Was da gezeigt werde, entspreche aber „nicht dem Ritual“, so Silberschneider. Wenn er dann in Filmen die Rolle eines Priesters oder einer gläubigen Person übernehme, sei das bei ihm „besser aufgehoben als bei jemanden anderen“, merkte der gläubige Schauspieler an.
Seiner Meinung nach ist auch in Kirchengemeinden der religiöse Analphabetismus mittlerweile weit fortgeschritten, was er wie folgt zum Ausdruck brachte:
„Ich glaube, 90 Prozent der Menschen, die in die Kirche gehen, wissen nicht, was da passiert.“
Weiter betonte Johannes Silberschneider:
„Es gibt keine Grundbildung mehr. Nicht nur, dass das Katechetische wegfällt, sondern es kennt sich niemand mehr aus. Und doch gibt es Glaubenswahrheiten, die man benennen muss.“
Als Vorbild im Glauben benennt Silberschneider Papst Franziskus. Dazu erklärte er:
„Der hat es genauso schwer wie ich als Glaubender, deswegen taugt er mir.“
Ansonsten habe er sich „nie mit den höheren Chargen der Kirche auseinandergesetzt“. Nur bei Papst Johannes XXIII. (1881 – 1963) habe er „so etwas empfunden, dass er wie ein Vater ist“, ließ der Schauspieler wissen.
Quellen: kleinezeitung.at, religion.orf.at, sn.at, erzdioezese-wien.at