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Kicker titelt über FCA-Trainer Heiko Herrlich: „Heiko Überehrlich“

Beim Heimspiel des FC Augsburg gegen den FC Schalke 04 sitzt Trainer Heiko Herrlich am morgigen Sonntag nun zum ersten Mal auf der FCA-Bank. Seinen ersten Einsatz hatte er vergangene Woche zwangsläufig verpasst, weil gegen die Anti-Corona-Regeln der DFL verstoßen hatte. Herrlich im Supermarkt noch Hautcreme und Zahnpasta gekauft und das auf der Pressekonferenz vor dem Spiel unbedarft kundgetan, wofür er im Nachgang mit der entsprechenden Häme in den Medien leben musste. Durch seinen Fauxpas richtete sich aber auch der Blick auf das besondere Wertebewusstsein des Heiko Herrlich.

Mit seinem Fehltritt landete der FCA-Trainer gar in der US-Satire-Show „Last Week Tonight“, in der der Moderator John Oliver die Story um diesen Coach in Germany süffisant darlegte. Vor dem Spiel gegen Schalke titelte nun die BILD „Schafft es Herrlich auf Schalke auf die FCA-Bank?“.

Neben der Häme sorgte die ganze Aktion aber auch dafür, dass sich das Sportmagazin Kicker und auch die Süddeutsche Zeitung in ihren Artikeln sich mit dem besonderen Wertebewusstsein des 48-jährigen Fußballlehrers auseinandersetzen.

Herrlich, der sich im Anschluss seines Fauxpas‘ selbst die Strafe auferlegte, erst nach zwei negativen Corona-Tests seine Mannschaft wiederzusehen, hatte unter der Woche in einer bemerkenswerten Stellungnahme gegenüber der BILD offen und kompromisslos ehrlich zu seinem Fehler gestanden. Dabei betonte er:

„Ich war naiv, dumm oder doof, wie auch immer Sie das bezeichnen möchten.“

Und:

„Ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe. Deswegen habe ich von mir aus die Konsequenzen gezogen.“

Weiter erklärte Heiko Herrlich, der vor 20 Jahren eine bösartige Krebserkrankung überstand, dass er eine „hohe Frustrations-Toleranz“ habe und er auch zurecht kritisiert wurde. Auch mit dem „Hohn und Spott“ könne er umgehen und sehe das Ganze auch mit Selbstironie. Dabei erklärte er:

„Aber ich bin mir auch sicher: Das wird nicht der letzte Fehler in meinem Leben gewesen sein.“

Der bemerkenswerte Umgang von Heiko Herrlich mit dieser Situation verbunden mit einer schonungslosen Ehrlichkeit zu sich selbst und einem empathischen Fehlerbewusstsein macht ihn unter den Trainern der Fußball-Bundesliga so besonders. So berichtet die Süddeutsche Zeitung unter der Headline „Jetzt aber wirklich“ zum Debüt des 48-Jährigen als FCA-Trainer, dass Herrlich „als ausgesprochen prinzipientreu“ gelte und eines dieser Prinzipien Ehrlichkeit sei. Weiter war zu lesen, dass sogar DFL-Geschäftsführer Christian Seifert Herrlichs Reaktion auf seinen Fehler als „absolut vorbildlich“ lobte.

Auch das Sportmagazin Kicker berichtete aktuell in einer beeindruckenden Story mit dem Titel Heiko Überehrlich“ über die besondere Offenheit des FCA-Trainers und bezeichnete dessen Umgang mit Fehlern als „bemerkenswert“. Dabei war u.a. zu lesen, dass Herrlich zu dem stehe, was er „verbockt“ habe und auch andere nicht verdamme. Grundlage der Headline war eine aktuelle Aussage von Manfred Schwabl, Präsident der SpVgg Unterhaching, wo Herrlich von 2011 bis 2012 arbeitete. Dieser bezeichnete den ehemaligen Haching-Trainer als „manchmal überehrlich“.

Das feste Fundament für die Werteorientierung ist beim ehemaligen Torschützenkönig im christliche Glauben begründet (wir berichteten). So sprach Heiko Herrlich zum Beispiel vor zwei Jahren im Interview mit der Zeitung Die Welt, das unter dem Titel „Wie wichtig ist Glaube im Fußball, Herr Herrlich?“ veröffentlicht wurde, über seinen Glauben, der ihm auch beim Umgang mit Fehlern die Richtung weist. Dabei äußerte der Bundesliga-Coach, dass er gerne auch mal einen Bibelvers zur Hand nimmt, wenn er merkt, dass er „nicht weiterkommt oder eine bestimmte Sache nicht lösen kann“. So habe er zu seiner Zeit als Trainer von Jahn Regensburg, als ein Spieler einen Co-Trainer beschimpft hatte, diesen nicht rausgeworfen, sondern vor dem Team die Stelle aus dem Johannes-Evangelium vorgelesen, in der Jesus sagte: „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein.“ Ihm sei es dabei nicht um Sünde gegangen, „aber um Fehler, die wir alle mal machen“. Nach der Diskussion über die Aussage dieser Bibelstelle, habe dann das Team entschieden, dem betroffenen Spieler eine zweite Chance zu geben.

In diesem Interview beschrieb Heiko Herrlich die orientierunggebende Bedeutung seines Glaubens wie folgt:

„Wenn ich weit weg war vom Glauben, war es bislang immer schwierig in meinem Leben. Und wenn ich fest verankert war, lief meistens alles gut.“

Auch das Kicker-Sportmagazin berichtete in der aktuellen Story mit dem Titel „Heiko Überehrlich“ über die „ungewöhnlichen Methoden eines Mannes mit überraschenden Facetten“. Dabei war auch über Herrlichs enger Zusammenarbeit mit dem Mentaltrainer und gläubigen Christen David Kadel zu lesen. Dieser berichtete im Kicker, dass „der transparente , aber auch konsequente Umgang mit Fehlern“ charakteristisch für das Handeln von Heiko Herrlich sei. Dazu erklärte David Kadel:

„Er [Heiko Herrlich] versucht eine Fehlerkultur zu pflegen, die von Offenheit geprägt ist. Ehrlichkeit ist ihm definitiv wichtiger, als vermeintlich unfehlbar zu sein.“

Deshalb könne der FCA-Coach mit einem vermeintlichen Shitstorm auch umgehen, so Kadel weiter.

Diesen offenen und schonungslos ehrlichen Umgang mit Fehlern legt Herrlich nicht zum ersten Mal an den Tag. Im Dezember 2017 leistete er sich während eines Pokalspiels seiner damaligen Mannschaft einen Aussetzer, als er sich an der Seitenlinie nach einer minimalen Berührung von einem gegnerischen Spieler sehr theatralisch fallen ließ, wofür er damit international in den sozialen Medien sowie in der Presse Hohn und Spott erntete. Auch damals entschuldigte sich Heiko Herrlich für seinen Fehler und ergänzte anschließend im Interview mit dem Kölner Stadt Anzeiger:

„Ich habe mich geschämt. Ich wurde kritisiert und verhöhnt. Zurecht! Wir sind alle Menschen. Ich bin auch nur ein Mensch.“

Zum aktuellen Fehler von Heiko Herrlich titelte die Bild zu einem Interview am 15. Mai 2020 mit dem Manager vom FC Augsburg „Ist Herrlich als Trainer noch tragbar, Herr Reuter?“ und die Süddeutsche Zeitung stellte in ihrem Beitrag die Frage, „ob die Geschichte Herrlichs Beziehung zur Mannschaft beeinflusst, seiner Glaubwürdigkeit womöglich schadet“.

Das wäre schade!

Quellen: bild.de, sueddeutsche.de, Kicker vom 22.05.2020 – Herrlichs neuer Anlauf: So tickt der Trainer, welt.de, ksta.de

 

Vor einem Jahr sprach Heiko Herrlich mit uns über ihm wichtige Werte, die ihr Fundament im christlichen Glauben haben: