Joachim Herrmann betont, dass Toleranz von eigenem Standpunkt aus entsteht

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Der Erziehungswissenschaftler und Hochschullehrer Klaus Zierer und der Gymnasiallehrer Thomas Gottfried haben ein beachtliches Buch veröffentlicht mit dem Titel „Ehrfurcht vor Gott – Über das wichtigste Bildungsziel einer modernen Gesellschaft“, welches der bayerische Staatsminister Joachim Herrmann, als Bayerischer Innenminister auch zuständig für die Verfassung, kürzlich in der Bibliothek des Literaturhauses München vorstellte (wir berichteten).

Im Vorfeld der Buchpräsentation gab Joachim Herrmann dem Michaelsbund ein bemerkenswertes Interview über Migration, Religion, Gewissen in der Politik, Rechtsstaat und Toleranz. Dabei erklärte er auch, warum das Empfinden der Verantwortung vor Gott für die Gesellschaft von Bedeutung ist.

Bereits in der Vergangenheit betonte Joachim Herrmann, dass für ihn persönlich der Glaube an Gott wichtig ist und sein Gottvertrauen ihm Halt und Orientierung geben (wir berichteten).

Im Sommer 2023 schilderte er gegenüber der katholischen Wochenzeitung „Die Tagespost“, dass er den christlichen Glauben schon in der Kindheit von seinen Eltern vermittelt bekam, die ihn mit „ihrem tiefen und festen christlichen Glauben“ Vorbild waren und geprägt haben. Auf diesem Fundament wuchs seine positive Einstellung zum Leben, was Herrmann wie folgt darlegte:

„Ich habe mehr Gottvertrauen als Angst.“

 

Im Interview mit dem Michaelsbund erklärte Joachim Herrmann aktuell zur Bedeutung des Glaubens in seinem Leben:

„Mir ist mein christlicher, katholischer Glaube sehr wichtig, und das prägt insgesamt auch meine politische Motivation.“

Wie jedem Mitbürger gehe es ihm so, dass es „im Einzelfall bei der ethischen und moralischen Abwägung auch zu schwierigen Fragen kommen“ könne. Harte Entscheidungen seien in Politik und Wirtschaft mitunter nicht zu umgehen, schilderte Herrmann am Beispiel eines Personalchefs, für den in bestimmten Fällen Kündigungen unumgänglich sind. Dabei betonte der CSU-Politiker mit Blick auf schwierige Entscheidungen, die er zu treffen habe:

„In den allermeisten Fällen gelingt es mir persönlich schon, zu Entscheidungen zu kommen, bei denen ich für mich keinen Gewissenswiderspruch sehe.“

Eine polarisierende Entscheidung stellt heute für einen Politiker die Positionierung zu einer christlichen Leitkultur dar. Im Michaelsbund-Interview wurde Joachim Herrmann darauf angesprochen, dass er sich für ein „gerechtes, weltoffenes und christlich geprägtes Bayern“ stark mache. Auf die anschließende Frage, ob er infolgedessen für eine christliche Leitkultur plädiere, die auch von nichtchristlichen Zuwanderern zu respektieren ist, erklärte der CSU-Politiker:

„Wir haben eine von der Tradition geprägte christliche Leitkultur in unserem Land, bei aller Offenheit gegenüber anderen Überzeugungen. So steht es auch in der bayerischen Verfassung von 1946, wo als Bildungsziel ausdrücklich die „Ehrfurcht vor Gott“ und die „Achtung vor religiöser Überzeugung“ festgeschrieben sind.“

Weiter begründete Herrmann:

„Genau darum geht es: einen eigenen Standpunkt zu haben, zum Beispiel ein religiöses Bekenntnis, und gleichzeitig tolerant und respektvoll gegenüber denen zu sein, die gar nichts glauben oder eine andere religiöse Überzeugung haben.“

Dabei verwies er darauf, dass die Mehrheit der bayerischen Bevölkerung „immer noch von der christlichen Tradition geprägt“ sei.

Quellen: michaelsbund.de, die-tagespost.de, promisglauben.de