Köln-Legende Ludwig Sebus: „Mein Optimismus ist eng begründet mit meinem christlichen Glauben“

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Der deutsche Krätzchensänger, Komponist und Textdichter Ludwig Sebus, der für seiner Verdienste für die Mundartliteratur und Kulturpflege im Rheinland im Mai 2022 die Franz Peter Kürten-Auszeichnung erhielt, feierte am 5. September seinen 97. Geburtstag. Zu diesem Anlass startete die Kölner Boulevardzeitung „Express“ eine Serie über die Kölsche Legende, wobei zu erfahren war, dass sich Sebus‘ Lebensoptimismus aus seinem Glauben speist.

In Köln gilt Ludwig Sebus heute als Urgestein und wird in einem Atemzug mit den großen Kölnern Willi Millowitsch oder Hans Süper genannt. Im Laufe der Jahrzehnte ist er regelmäßig im Kölner Karneval aufgetreten und hat diverse Lieder sowohl für sich selbst als auch für andere Interpreten geschrieben, darunter auch diverse Märsche für Karnevalsgesellschaften und Tanzcorps. Gegenüber dem Express sprach er nun u.a. über den ihn tragenden Glauben.

Wenn er auf sein Leben zurückschaut, dann kommen dem 97-Jährigen existenzielle Erfahrungen wie „Krieg, Gefangenschaft oder der Aufbau“ und weitere Schicksalsschläge des Lebens, wie etwa die jahrelange Pflege seiner Frau, in den Sinn, wofür es seiner Meinung nach Optimismus braucht, um damit umzugehen. Dazu betont er:

„Mein Optimismus ist eng begründet mit meinem christlichen Glauben.“

Das Hauptgebot sieht er im christlichen Glauben darin, „den Menschen zu lieben“. Dies sei für ihn Kompass im Leben gewesen. Wenn alle Menschen nach dieser Grundhaltung leben würden, bräuchte es „eigentlich auch kein Grundgesetz“, macht Sebus die Bedeutung des biblischen Gebots der Nächstenliebe bewusst.

Seine Verbindung zu Gott half ihm besonders in brenzligen Lebenssituationen, wie etwa unter Beschuss im Krieg. Dort habe er gespürt, „dass die Hand Gottes über mir war“, so Ludwig Sebus.

Überhaupt ist er gewiss, dass die Verbindung zu Gott ihn durch die Höhen und Tiefen des Lebens durchgetragen hat, was das ‚Kölsche Urgestein‘ wie folgt beschreibt:

„Der Glaube kann im Alter helfen, er ist eine Stütze für mich. Menschen leben dadurch zufriedener und werden mit ihrem Leid besser fertig.“

Dass für ihn die immer wiederkehrenden Worte Jesu „Fürchtet euch nicht“ Lebensrelevanz haben und für ihn das Evangelium tatsächlich eine Frohe Botschaft ist, zeigt Sebus, wenn er, nach seiner Jenseitsvorstellung gefragt, antwortet:

„Die einen glauben, alles ist weg. Es gibt auch welche, die glauben, dass du erst einmal ins Fegefeuer oder die Hölle kommst. All diese Dinge mag es ja geben. Für mich existiert nur die Botschaft Christi. Deshalb hoffe und freue ich mich darauf, viele Menschen wiederzusehen, die jetzt nicht mehr auf der Erde sind.“

 

Dieser tragende Glauben wurde ihm in seiner Kindheit vermittelt. Gegenüber der katholischen Wochenzeitung „Die Tagespost“ berichtete Ludwig Sebus im Juni 2022, dass er ein leidenschaftlicher Messdiener war, sich viele Jahre in der Pfarrjugend engagierte und auch heute noch aktives Gemeindemitglied ist. So nahm er im März 2022 am traditionellen Bußgang der katholischen Männer zum Gnadenbild der Muttergottes im Kölner Stadtteil Kalk teil. In dem Artikel „Karnevalist und Katholik“ ist auch zu erfahren, dass sich sein vielfältiges soziales Engagement aus seinem Glauben speist und dass neben dem Glauben die Familie eine Quelle der Kraft und Lebensfreude für den vierfachen Vater, neunfachen Großvater und achtfachen Urgroßvater ist.

Quellen: express.de (1), express.de (2), express.de (3), rhein-kreis-neuss.de, die-tagespost.de

Zu Ludwig Sebus Werk schrieb die Tagespost u.a. folgende Zeilen: „Die Texte sagen viel aus über die Liebe von Ludwig Sebus zu seiner Heimat und zu seiner Familie. Mit Liedern beispielsweise über den decken Pitter, die riesige Petersglocke im Dom, oder mit seinem musikalischen Bekenntnis zur „schwarzen Madonna“, das Gnadenbild der Schwarzen Muttergottes in der Kölner Innenstadtkirche St. Maria in der Kupfergasse, berührt Sebus die Menschen allen Alters bis heute ebenso wie mit seinen heiteren musikalischen Betrachtungen über ‚Verwandte, dat sin Minsche‘, ‚Uns Kölsche Siel (Seele)‘ oder den ‚Circus Colonia‘.“

Anbei der Song „Bei d’r schwazze Madonna en d’r Kofferjass“ von Ludwig Sebus: