Reinhard Kardinal Marx: „Ich glaube, dass uns ein liebender Gott erwartet“

Der Erzbischof von München und Freising Reinhard Kardinal Marx äußerte im Vorfeld des 103.Katholikentages, der heute in Erfurt endet, im Interview mit der Süddeutschen Zeitung seine Sorge um Demokratie und Freiheit. Dabei nahm er auch Bezug zu seinem Menschen- und Gottesbild sowie seinem Verständnis von Kirche.

Im Jahr des 75-jährigen Bestehen des Grundgesetzes betont Kardinal Marx, dass die Demokratie und das Grundgesetz auf dem christlichen Menschenbild basieren (Anmerkung. Mehr dazu siehe HIER).

Dazu erklärte der 70-jährige Erzbischof von München und Freising:

„Europa ist ohne diese Wurzeln nicht denkbar.“

Weiter gab Marx zu bedenken, dass das Leben am besten gelinge, wenn man mit anderen verantwortlich zusammenlebe und sich kein Mensch über den anderen erhebe. Hier entstehe aber oft das Problem, dass das Denken „in Interessen und Mächten“ über der Moral und den Menschenrechten stehe. Für ihn als Christ sei jeder Mensch ein Ebenbild Gottes, was immer wieder herauszuheben sei.

Der Münchner Kardinal gab offen zu, dass auch die Religion polarisiert habe und sich als Machtmittel missbrauchen ließ. Als Kirche gelte es aber vielmehr, nicht anderen Menschen vorzuschreiben, wie sie zu leben und was sie zu denken hätten. Es sei gut, dass sich Kirche hier wandle, so Marx. Dabei betont er:

„Für unseren demokratischen Staat sind authentische, glaubwürdige Institutionen, die den Bürgern Bindung und Identifikation ermöglichen, lebensnotwendig.“

Trotz der vielen Schieflagen in der Welt zeigte sich Kardinal Marx im SZ-Interview voller Hoffnung, was er mit seinem Glauben begründet, dass nicht die mächtigen Herrscher das letzte Wort der Geschichte haben, sondern Gott. Christen hätten eine Hoffnung, weil sie ein Ziel haben, schilderte der 70-Jährige weiter. Dabei ließ er durchblicken, dass diese Hoffnung vom dahinterstehenden Gottesbild getragen ist, indem er erklärte:

„Ich glaube, dass uns ein liebender Gott erwartet.“

Quelle: sueddeutsche.de