Michael Mittermeier beendet Show mit dem zentralen Gebot Jesu

Der Comedian Michael Mittermeier nimmt in seinem nunmehr 13. Bühnenprogramm, das er den Titel „#13“ gegeben hat, mehrmals auf Religion Bezug. Insbesondere im 2. Teil dieses Programms ist er – nicht unberechtigt – sehr kritisch. Sein Programm beendet er dann mit einem starken Statement für das Gebot der Nächstenliebe (Mt 22,37-39).

Am vergangenen Donnerstagabend waren in der ARD Höhepunkte aus diesem Programm zu sehen. In der ARD-Mediathek sind beide Progammteile verfügbar. Im zweiten Teil berichtet Michael Mittermeier, dass er „sehr katholisch“ erzogen wurde. Der 59-Jährige schilderte schlechte Erfahrungen, die er mit dem Glauben im Umfeld der Kirche und dem dabei vermittelten Gottesbild machte. So habe er sich ab dem Alter von 16 Jahren immer mehr von Gott „entfolgt“, erklärte Mittermeier.

Eine unbarmherzige Erfahrung machten er und seine Frau, als sie im Zuge der Totgeburt ihres Kindes mit der damals noch bestehenden Regelung zur Situation ungetaufter Kinder konfrontiert waren, die erst im Jahr 2007 von Papst Benedikt XVI. aufgehoben wurde (siehe HIER). Mittermeier schilderte in seinem Programm, wie überfordert er damals war („Das kannst du nicht begreifen. Das geht nicht in deinen Kopf“) und mit welcher Unbarmherzigkeit er konfrontiert war, als er nach einer würdigen Beerdigung verlangte.

Wenn auch in überzogener Form spricht Mittermeier hier einen Widerspruch an, der entsteht, wenn kirchliche Regelungen und Handlungsweisen dem Postulat Jesu Christi („Seid barmherzig, wie auch euer Vater im Himmel barmherzig ist“ Lk 6,36) nicht standhalten.

Vielleicht in diesem Sinne erklärte Michael Mittermeier am Ende seines Programm, dass wir nicht die Bibel, keine Gesetze und keine Paragraphen bräuchten, wenn wir folgendes beherzigen würden:

„Wir brauchen nur den besten Hit, den Jesus je geschrieben hat: Like deinen Nächsten wie dich selbst.“

Mit diesen Worten beendete er sein Programm.

 

Bereits im Jahr 2018 verlieh Michael Mittermeier gegenüber der FAZ seiner Wertschätzung für Jesus Ausdruck, indem er erklärte:

„Jesus hat die Essenz aller Essenzen formuliert, die ist komplett religionsfrei: Liebe deinen Nächsten, tu niemandem das an, was du nicht willst, dass man es dir antut. That’s it.“

Nach dieser Maxime versuche er zu leben und diese auch seinem Kind zu vermitteln, fügte Mittermeier an. Kritisch zeigte er sich seinerzeit abermals gegenüber regelbasiertem Glauben.

 

Im Oktober 2016 schrieb die Berliner Morgenpost folgende Zeilen über den Comedian aus Oberbayern: ‚Mittermeier hat in seinen geschriebenen Pointen etwas, man möchte sagen, Moralisches. Bei allen Beobachtungen – bürokratische Hürden, rechtes Denken oder Kakerlaken im Hotelzimmer: Er möchte, dass die Welt ein Stückchen besser wird. Es steckt etwas fast Christliches zwischen den Zeilen. Manchmal fühlt man sich an Pointen im Konfirmanden-Unterricht erinnert.‘

Dazu wird Michael Mittermeier wie folgt zitiert:

„Ja, ich bin Jesus-Fan. Diesen Spirit mag ich gern. Aber sonst, na ja, diese Bischöfe, das ist nicht meins. Es gibt so viel Borniertheit und Dummheit.“

 

Im Juni 2024 war Michael Mittermeier zusammen mit über 100 internationalen Künstlern und Künstlerinnen aus dem Bereich Humor zu einer Audienz mit Papst Franziskus in den Vatikan eingeladen worden. Zu diesem Anlass sprach der Comedian im Interview mit katholisch.de darüber, warum er die Einladung angenommen hat, sowie über seine Ambivalenz mit Glauben und Kirche. Zu seiner Teilnahme an dieser Audienz sagte er:

„Wenn der Papst einen einlädt, ist das eine außergewöhnliche Sache. Ich finde es als Comedian – aber auch als Mensch – wahnsinnig interessant, in den Vatikan zu fahren und zu spüren, was für eine Energie und Ausstrahlung Franziskus verströmt. Vielleicht merke ich ja, warum das der Fels ist, auf den die Kirche gebaut sein soll.“

Zudem habe ihn diese Einladung dazu inspiriert, in seiner Sendung „Mittermeiers Lucky Punch Comedy Club“ eine ganze Folge dem Papst zu widmen und sich vorab zu überlegen, „welche Jokes man in Rom machen könnte“, erklärte der Comedian und betonte, dass er aber die Audienz nicht lächerlich machen wolle, „denn ich bin ein Mensch, der viele Fragen hat“.

Mittermeier berichtete auch im katholisch.de-Interview von seinen schlechten Erfahrungen mit der Kirche und konstatierte:

„Die katholische Kirche hat es mir nie einfach gemacht.“

Auf die Frage, ob er ein gläubiger Mensch sei, sagte Michael Mittermeier, dass er das nicht wisse. Anschließend konkretisierte er:

„Ich glaube zwar, dass es etwas gibt, das über uns Menschen hinausgeht. Ich kann es aber nicht benennen. Jeder hat eine andere Definition von Gott. Aber zuhause beten wir jeden Abend vor dem Essen, das geht an Gott und das Universum.“

In seiner Gewissheit, dass es etwas Höheres gibt, sei er mit Blick auf die Audienz bei Papst Franziskus gespannt, „ob von Franziskus eine Form von Energie ausgehen wird“, fügte der Unterhaltungskünstler gegenüber katholisch.de im Juni 2024 an.

 

Im März 2025 sprach Michael Mittermeier mit der Münchner „Abendzeitung“ über seine Begegnung mit Papst Franziskus. Wie domradio.de darüber berichtet, teilte Mittermeier zur Audienz der Comedians beim Papst mit, dass Franziskus die Humoristen ernst genommen habe und „eine wirklich sehr schöne Rede über Humor gehalten“ habe (Hinweis: Diese Rede im Wortlaut gibt es HIER).

Überdies sprach Michael Mittermeier sehr wohlwollend über seine Begegnung mit dem Oberhaupt von 1,4 Milliarden Katholiken. Zu seinem persönlichen Verhältnis zur Kirche ließ Mittermeier wissen, dass er ein „zerrissener Katholik“ sei, der aufgrund von schlechten Erfahrungen „schon vor Urzeiten“ aus der Kirche ausgetreten ist. Für ihn gehöre es aber zum Tagesablauf dazu, vor dem Abendessen zu beten, fügte er an und betonte weiter:

„Aber es geht eher an eine gute Energie im Universum. Welcher Gott es auch immer ist. Irgendetwas ist da, aber ich kann es nicht benennen.“

 

Im Interview mit news.at erklärte Michael Mittermeier zur Routine des Abendgebets in seiner Familie:

„Wir beten am Abend immer zu Gott und zum Universum. Vielleicht sind es sogar 52 Prozent Universum, aber Gott nehme ich zur Sicherheit auch mit. Sonst habe ich später ein Problem, wenn ich mal vor ihm stehe.“

Weiter teilte er in diesem Interview mit:

„Als Mensch bin ich ein sehr zerrissener Katholik.“

Dies begründet er auch damit, dass er und seine Frau vier Kinder vor der Geburt verloren haben und er sich im Umgang damit schwer tue, an einen lieben Gott zu glauben.

Darauf angesprochen, dass er in seinem Bühnenprogramm auch über seine vier Sternenkinder spricht und dabei mit der Kirche hart ins Gericht geht, verbunden mit der sich anschließenden Frage, wie er als Katholik das Treffen mit dem Kirchenoberhaupt für sich einordne, erklärte Michael Mittermeier, dass er im Laufe seines Lebens gelernt habe, dass man sich auch bei unterschiedlichen Meinungen dennoch akzeptieren kann. Er sei aber nicht zur Audienz gefahren, „um die Meinung des Papsts zu ändern“. Man könne aber ein Gespräch führen und „einen Geruch hinterlassen“, so Mittermeier. Weiter betonte er:

„Ich bin ein offener Mensch. Selbst wenn eine Tür zu ist, möchte ich sie aufmachen, in den Raum gehen und spüren, was dort ist.“

Zudem schilderte der Comedian, dass es für ihn selbstverständlich gewesen sei, die Einladung zur Papst-Audienz anzunehmen. Zu seiner bei der Begegnung mit Papst Franziskus gemachten Erfahrung ließ er wissen:

„Es war dann in beide Richtungen ein sehr krasser Moment.“

 

Quellen: ardmediathek.de, faz.net, morgenpost.de, westfalen-blatt.de, katholisch.de, news.at, domradio.de, vaticannews.va