Foto: © Julia Martin / Kloster Münsterschwarzach

Pater Anselm Grün: „Solange ich bete, habe ich Hoffnung“

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In einer Zeit der Unsicherheit durch Krieg und Pandemie sprach der Benediktinerpater und Bestsellerautor Anselm Grün, dessen bis heute rund 300 Bücher eine zweistellige Millionen-Auflage erreichen, im Interview mit der Augsburger Allgemeinen über den Umgang mit Ängsten und die Kraft des Gebets.

Für den 77-Jährigen ist sein grundsätzliches Gottvertrauen, unabhängig von der jeweiligen Lebenssituation, das tragende Fundament. Dazu sagt er gegenüber der Augsburger Allgemeinen:

„Ich vertraue darauf, dass ich in Gottes Hand bin. Für mich ist das Gebet sehr wichtig – solange ich bete, habe ich Hoffnung.“

Zur Kraft, die das Beten entfalten kann, erklärt Grün, dass das Gebet den Betenden zunächst einmal in eine aktive Position bringt und ihn so aus einer gefühlten Ohnmacht, die sich mitunter bis zur Depression entwickeln kann, herausnimmt. Ein weiterer Faktor sei die Hoffnung, die in jedem Gebet stecke, derart, dass das Unheil nicht das letzte Wort hat und Gott „andere Gedanken“ hervorrufen kann. Überdies könne Gebet den Menschen, ähnlich der benediktinischen Regel „ora et labora“, dazu „inspirieren“, etwas im guten Sinne zu tun.

Grün berichtet im Interview mit der Augsburger Allgemeinen weiter, dass er heute Menschen erlebe, „die regelrecht gelähmt sind vor Angst“. Diese präsente Angst solle man nicht verdrängen. Die Kraft des Gebetes beschreibt der Benediktinerpater wie folgt:

„Man kann diese Angst Gott hinhalten, man kann ihn um seinen Schutz und um seinen Segen bitten.“

Auf die Frage nach dem Warum des Leids in der Welt hat auch Anselm Grün keine allgemeinverbindliche Antwort, aber sein Gottesbild liefert einen Hinweis für die Beziehung des Menschen zu Gott im Leid. Dazu schildert Grün:

„Gott ist der Unbegreifliche – und dennoch ist er vor allem eines: Liebe. Daran halte ich mich fest.“

 

Dies ist in seinen rund 300 Büchern, die bis heute eine zweistellige Millionen-Auflage erreichten, spürbar erlebbar. In seinem aktuellen Buch  begründet er unter dem Titel „Warum ich in der Kirche bleibe“ seine Haltung zur Kirche. Zur Motivation zu diesem Buch erklärt Anselm Grün:

„Durch die Offenlegung des jahrzehntelangen Missbrauchs und das Schweigen darüber ist nicht nur die Kirche, sondern auch die Gesellschaft erschüttert worden. Die Kirche muss sich dieser Erschütterung und Beschämung stellen. Aber sie darf sich davon nicht lähmen lassen. Und sie darf sich nicht einreden lassen, dass sie ein Auslaufmodell sei und ihre Bedeutung in der Gesellschaft verliere. Gegen diese Grundhaltung möchte ich ermutigende Impulse geben, trotz allem in der Kirche zu bleiben. Ich möchte Möglichkeiten aufzeigen, wie die Kirche als Institution und Christinnen und Christen auf diese Situation antworten und die Kirche so von innen erneuern können.“

Quellen: augsburger-allgemeine.de, vier-tuerme.de

In einer Zeit, in der in Unternehmen und Behörden Achtsamkeits-, Gelassenheits- und Potentialtrainer immer mehr Bedeutung erlangen, hob Anselm Grün im Interview mit PromisGlauben den Unterschied der christlichen Botschaft vom Change-Management sowie die Kraft des Gebets hervor. Anbei unser beiden Clips aus dem Jahr 2018: