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Pater Christoph Kreitmeir: „Die Botschaft Jesu ist eine Frohe Botschaft“

In seiner Auslegung des Sonntagsevangeliums (Lukas 1,1-21 und Lukas 4, 14–21) beschreibt unser geistlicher Begleiter Pater Christoph Kreitmeir die Bedeutung des Evangeliums als Frohe Botschaft, die ihr Fundament in einem liebenden Gott hat.

 

Hier die Worte seiner Predigt zunächst als Audio-Datei und anschließend im Text-Format:

 

 

Haben Sie das schon einmal erlebt: Sie schlagen ein Buch auf, sie sind zunehmend gefesselt von dem Gelesenen, sie tauchen in das Gelesene hinein und fühlen ganz stark, dass das alles ganz viel mit Ihnen zu tun hat? Kennen Sie so etwas? Ich schon und wie!

Sofort erinnere ich mich an mehrere Bücher. Ich nenne mal nur ein paar:

  • „Ich klage nicht“ von Ida Cermak. Ein Buch, das mir großen Trost gab in einer Zeit, wo ich meinen Weg nicht finden konnte.
  • „Der Name der Rose“ von Umberto Eco. Es war kurz nach dem Erscheinen ein Geschenk meines Vaters und ich las es während eines gar nicht lustigen Krankenhausaufenthaltes. Ich tauchte darin ab und es half mir, meine missliche Situation immer wieder für kurze Zeit zu vergessen. Außerdem war der Held des Buches ein Franziskaner wie ich.
  • „Oskar und die Dame in Rosa“ von Eric-Emmanuel Schmitt fesselte und berührte mich ganz tief innerlich, weil die darin geschilderte Geschichte irgendwie auch die meine sein könnte.
  • Und bei „Am Ufer des Rio Piedra saß ich und weinte“ von Paulo Coelho erlebte ich fast ein Dejavu, denn die darin beschriebene Geschichte ähnelte einem Abschnitt in meinem Leben fast wie eine Kopie.

Jesus ging wie fromme Juden es tun am Sabbat in die Synagoge und las aus der Buchrolle des Propheten Jesaja eine Stelle vor, die er dann mit seinen eigenen Worten eins zu eins auf sich selbst anwandte: „Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn er hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine frohe Botschaft bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe.“

Jesus vollzog nicht nur in guter Gewohnheit tägliche und religiöse Bräuche, er erfüllte seine Religion mit neuem Leben und das Zusammenleben der Menschen mit Mitgefühl und Barmherzigkeit.

Deshalb sagt er in der Synagoge heute auch das eine Wort, das alles ändert: „Heute hat sich das Wort der Schrift erfüllt.“

Jesus beginnt hier seine Verkündigung – und er beginnt damit, dass er sein Gottesbild und sein Bild des Messias klarstellt: Er spricht von einem Gott der Armen, von einem Gott, der sich noch um die Schwächsten kümmert. Einen Gott, der ein Herz hat für das Verwundete und die Verwundeten.

In diesen wenigen Sätzen ist das ganze Programm Jesu enthalten: er ist gerade deshalb gekommen, damit er die aufrichtet, die niedergedrückt sind; dass er Traurige tröstet und Freude in das Leben der Menschen bringt.

Die Botschaft Jesu, das „Evangelium“, heißt ja übersetzt nichts anderes als „Frohe Botschaft“.

Jesus ist nur dort unmissverständlich scharf in seinen Aussagen, wo es gegen die Freiheit und die Würde von Menschen geht. Wo Äußerliches mehr zählt als die inneren Werte, da findet er harte Worte.

Aber der Kern seiner Botschaft und seines Lebens heißt: Freut euch, denn ihr habt einen Gott, der euch liebt; freut euch, denn er ist barmherzig und gnädig. Freut euch, denn er lässt euch nicht hängen, er hilft euch, er trägt euch.

An so einen Gott glauben zu dürfen, glauben zu können, Schwestern und Brüder, das ist das Wertvollste, was es gibt. Viele Bücher, Geschichten oder auch Filme kommen immer wieder an diese Wahrheit heran, dass das Gute stärker ist als das Böse, das Licht in der Finsternis leuchtet und Liebe den längeren Atem hat.

In uns allen schlummert dieses Wissen, nur verlieren wir im tagtäglichen Einerlei und im Gestrüpp von Aufgaben und Sorgen den Blick auf das Wesentliche, auf das uns ganz Eigene.

Es geht darum, seiner inneren Stimme wieder mehr zu vertrauen und sein inneres Skript neu zu entdecken.

Es hat die für dich richtigen Fragen und Antworten bereit.

Wenn man seine eigene Lebensgeschichte mit dem sich darin befindlichen Skript immer wieder mit der Welt Gottes und Seiner Geschichte mit uns Menschen parallel liest und seine heilenden Worte in unser Inneres lassen, dann können auch wir manchmal und unvergesslich erleben: Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt, hier und jetzt in meinem Leben.

Amen.

Mehr spirituelle Impulse gibt’s unter

www.christoph-kreitmeir.de