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Pater Christoph Kreitmeir: „Es braucht die Umkehr, um gute Früchte zu bringen“

In seiner Auslegung zur Sonntagslesung (Ex 3, 1-8a.10.13-15) und zum Sonntagsevangelium (Lk 13, 1-9) behandelt unser unser geistlicher Begleiter Pater Christoph Kreitmeir die Bedeutung von Umkehr für die Erfahrung der Nähe Gottes. Dabei beschreibt er auch, dass der Blick Jesu auf Leiderfahrungen des menschlichen Lebens ein anderer ist als die Betrachtung eines prüfenden Gottes.

 

Anbei die Worte seiner Predigt als Audio-Datei und anschließend im Textformat:

 

 

Immer wieder hören wir von Unglücksfällen und ähnlich Schlimmen in dieser Welt. Im Alten Testament begegnet man häufig der Überzeugung, dass den Unheil trifft, der gesündigt hat und deshalb von Gott bestraft wird. Jesus sagt im heutigen Evangelium, dass dieses Denken falsch ist.

Wir Christen glauben etwas anderes, denn, wer nachdenkt, merkt sehr schnell, dass diese Ansicht nicht aufgeht, etwa wenn Unschuldige und Kinder von Leid und Tod betroffen werden und uns die Erklärung eines eigenen Verschuldens nicht überzeugt, ja sogar als absurd vorkommt.

Katastrophen, Unglücke, schreckliche Dinge wird es leider immer geben. Man kann aber auch entdecken, dass viele Katastrophen, Unglücke und schrecklichen Dinge menschengemacht sind. Dieses menschengemachte Böse muss von dem vorher genannten unterschieden werden. Man kann darüber verzweifeln, an Menschen verzweifeln, an Gott zweifeln, den Glauben an Gott ablegen … Hier macht man aber einen entscheidenden Fehler, denn Gott kann da nichts dafür – das ist menschengemacht …

Der Glaube an den guten Gott und das Leid in der Welt – diese beiden Pole zusammenzudenken, ist eine große Herausforderung. Sie führt uns Christen letztlich zur Person Jesu, der uns im heutigen Evangelium von der Geduld Gottes in einem Gleichnis berichtet.

Am Ende des heutigen Evangeliums gibt der Weinbergbesitzer dem Baum, der keine guten Früchte bringt, auf Bitten des Weingärtners noch ein Jahr Zeit, um zu einem Ergebnis zu kommen.

Das ist ein wichtiger Hinweis. Wer sich mit Problemen auseinandersetzt, der hat die Möglichkeit, sie zu bearbeiten und zu beheben. Der hat die Möglichkeit umzukehren, neu anzufangen und gute Früchte zu bringen. Aber das ist kein ewiges Spiel. Ja, Gott hat Geduld mit uns, damit wir umkehren. Aber diese Geduld ist kein Freibrief und sie ist auch nicht unendlich. Es gibt die klare Ansage Jesu, dass der Baum auch umgehauen werden kann. Das bedeutet, dass das Leben im Ganzen scheitern kann.

Es braucht die Umkehr, die echte Erneuerung, die Bereitschaft, sich von der Fruchtlosigkeit und vom Bösen zu trennen und gute Früchte zu bringen. Der Gott, der uns in der Lesung vorgestellt wird, hilft uns dabei: Er ist nicht einer, der oben im Himmel regiert und mit uns Menschen nichts zu tun hat, sondern er ist ein Gott, der die Nähe der Menschen sucht und mit ihnen geht. Ich bin der ICH-BIN-DA – so nennt er sich selbst. Der Name Gottes, sein Wesen selbst ist: ICH-BIN-DA. Darauf können wir uns verlassen. Ich bin nicht weit weg, so sagt GOTT, sondern ich bin mit euch.

Erst als Mose – und dieser ist ein Sinnbild für den gläubig-ringenden Menschen – erst als Mose dieses Licht aufgegangen ist, erst da bekommt er den Mut, das Volk aus Ägypten herauszuführen, gegen alle Bedenken und alle Angst vor der Macht des Pharao. Aus dem Durchbruch Gottes in seinem Leben wird ein echter Aufbruch – für ihn selbst und für das Volk, das er führt. Eine Glut brennt in Mose, die nicht verglüht, ein Feuer ist in ihm entfacht, dass Licht und Wärme spendet und dabei nicht verbrennt. Der Durchbruch zum wahren Sein unseres Lebens wird uns zu uns selbst führen, eine Kraft in uns entfachen, die wie ein Perpetuum mobile nie kraftlos wird, sondern in den Höhen und Tiefen unseres Lebens uns antreibt, stützt und voranbringt.

Nur wem das Licht des Glaubens am eigenen Leib aufgegangen ist, nur wer diesen ICH-BIN-DA-GOTT wirklich erfahren hat, der wird wirklich umkehren von unguten Wegen.

Er lässt keine faulen Ausreden, Entschuldigungen und Projektionen auf andere mehr gelten. Er wird selbst umkehren und dabei frei werden und dies wird sich auf viele andere positiv auswirken. Amen

Anbei ein inspirierendes Statement, das uns Pater Kreitmeir zum Online-Start von PromisGlauben mit auf dem Weg gab:

 

Hinweis: Mehr geistliche Impulse von Pater Kreitmeir gibt es auf seiner Webseite unter:

www.christoph-kreitmeir.de