Roland Mack: „Jeder sollte an seinem Platz für den Glauben einstehen“

In diesem Jahr feiert der Europa-Park, der der meistbesuchte Freizeitpark im deutschsprachigen Raum ist, sein 50-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass sprach der Gründer des Parks, Roland Mack, im Interview mit katholisch.de über die Bedeutung seines Glaubens im Beruf und die christlichen Anklänge im Europa-Park in Rust.

Dass der christliche Glaube für ihn prägend ist und auch durch gesegnete Achterbahnen, Marienfiguren, mehrere Kapellen und eine norwegische Stabkirche mitten im Park präsent ist, dazu steht Roland Mack seit jeher ganz selbstverständlich (wir berichteten).

Zur Präsenz des christlichen Glaubens im Freizeitpark in Rust schreibt katholisch.de: ‚Wer den Europa-Park in Rust im Süden Deutschlands besucht, der mag erstaunt sein über die offensichtliche Verbindung des Parks zum Christentum. Die ist aber kein Zufall, denn die Gründerfamilie ist tief im katholischen Glauben verwurzelt.‘

Das Angebot christlichen Lebens kommt im Europa-Park unterschwellig und unverkrampft daher. Das Gesamtangebot richte sich an Menschen aller Religionen und auch an „diejenigen, die nicht an Gott glauben“, betont Roland Mack. Wer jedoch an christlichem Leben Interesse hat, wird auch im Europa-Park fündig. So gibt es das Projekt „Kirche im Europa-Park“, mit dem Gottesdienste und auch Trauungen angeboten werden. Zu diesem Projekt, das sich „sehr natürlich“ entwickelt habe, sagt der 75-Jährige:

„Wenn die Menschen nicht mehr in die Kirche kommen, dann kommt die Kirche eben zu den Menschen.“

Im Europa-Park sind ein katholischer und ein evangelischer Seelsorger tätig, die für Seelsorge-Gespräche verfügbar sind sowie Hochzeiten, Taufen, Ehejubiläen und Geburtstage in den Kirchen des Parks „in einem sehr stilvollen Rahmen“ zelebrieren. Zur Tatsache, dass dieses Angebot im Freizeitpark gut angenommen werde, bemerkt Mack:

„Kirche lebt von den Herzen der Menschen.“

Und wenn die Kirchen im Park auch als Attraktion wahrgenommen werden, dann fände er das „wunderbar“, sagte der Gründer des Freizeitparks in Rust an anderer Stelle des Interviews.

Auch das Aussprechen von Segen ist Teil der Tradition des Europa-Parks. Als Ausdruck der Hoffnung auf einen unfallfreien Betrieb werden dort seit 50 Jahren „jede Attraktion, jedes Fahrgeschäft und jedes Hotel“ gesegnet. Zudem würden auch die Zirkusseelsorger den Gästen einen Segen „oft lautstark mit ‚Halleluja‘ und reichlich Weihwasser“ spenden.

Zu seiner Motivation, christliches Leben im Park einfließen zu lassen, erklärte der Unternehmer, dass es gerade in schwierigen Zeiten wichtig sei, „ein Zeichen für christliche Grundwerte zu setzen“, was seiner Meinung nach jeder Christ tun sollte. Dazu sagte der 75-Jährige:

„Jeder sollte an seinem Platz für den Glauben einstehen – ob Lehrer, Bauarbeiter, Arzt, Sportler oder Unternehmer.“

 

Das Fundament, aus dem heraus Roland Mack heute lebt und gestaltet, wurde in seiner Kindheit grundgelegt. Zu seiner christlichen Prägung teilte er gegenüber katholisch.de mit, dass ihm seine Eltern ein Vorbild im Glauben waren und ihm Werte wie Warmherzigkeit, Gerechtigkeit, Selbstlosigkeit, Bescheidenheit und Optimismus vorgelebt und vermittelt haben. Insbesondere seine Mutter habe „unser soziales Engagement begründet“, indem sie „aus ihrem christlichen Glauben heraus“ anderen Menschen half. Zum Vorbild seiner Mutter betont Roland Mack: „Sie hatte immer ein offenes Herz, und das hat uns geprägt.“

Sein Glaube beeinflusst auch sein Wirken als Unternehmer. So habe der Anspruch des ehrbaren Kaufmanns, der ein historisch in Europa gewachsenes Leitbild für verantwortliche Teilnehmer am Wirtschaftsleben beschreibt, sein Unternehmen seit jeher prägt. Mack hebt hervor, dass sie jede Investitionsentscheidung an ihrer über Generationen gewachsenen Wertegrundhaltung ausrichten und ihnen der persönliche Kontakt zu den Mitarbeitenden wichtig ist. Zudem sind für ihn der gesellschaftliche Beitrag, den ein Unternehmen beisteuert, sowie „die Anerkennung ethischer Grundsätze und die Verantwortung für Menschen und die Gesellschaft“ von großer Bedeutung. Dazu betont er:

Was heute ‚Corporate Social Responsibility‘ genannt wird, haben unsere Eltern und Großeltern von Anfang an gelebt.“

Diese Tradition führe er und seine Familie fort und es mache sie glücklich, „dass wir in der Lage sind, anderen Menschen zu helfen“. Als prägend für sein soziales Engagement beschreibt Mack das Vorbild seiner Mutter, die ihn und seine Geschwister immer zu folgender Einstellung ermahnt habe: „Vergesst den Herrgott nie und seid dankbar für alles.“

Mit Aktionen wie „Kinderherzen retten“, mit der Kindern in Afrika Herzoperationen ermöglicht werden, wird im Europa-Park die soziale Verantwortung weit über das persönliche Umfeld gelebt. Ganz im Sinne der Worte Jesu „Wenn du Almosen gibst, soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut, damit dein Almosen im Verborgenen bleibt; und dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten“ (Mt 6,3-4) erklärt Roland Mack, dass sie bei ihren sozialen Aktionen „meist kein großes Aufheben“ machen würden. 

Überhaupt ist sich der Unternehmer der Bedeutung für die Gesellschaft gewiss, die von einem Handeln aus der Rückbindung zu Gott heraus ausgeht. So sei er dafür dankbar, „dass sich nach wie vor so viele Menschen – oft ehrenamtlich – für die Grundwerte der Kirchen engagieren“. 

Roland Mack betonte gegenüber katholisch.de, dass die Angebote im Europa-Park ökumenisch geprägt sind und auch verschiedene Religionen berücksichtig werden. Es gehe ihm und seiner Familie insgesamt „um den Glauben und die Werte der Menschen“, wobei sie möglichst viele Besucher, unabhängig ob gläubig oder nicht, ansprechen wollen. 

 

Die Einstellung von einer konkreten Wertegrundhaltung in Offenheit zu anderen Weltbildern auszugehen, die im Europa-Park an den Tag gelegt wird, kommt international an. Erst kürzlich erhielten Roland Mack und sein Sohn Michael vom französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron mit dem „Orden der französischen Ehrenlegion“ die höchste Auszeichnung Frankreichs. Wie der Spiegel berichtet, wurde damit das Engagement der Macks für die deutsch-französische Freundschaft gewürdigt und in der Begründung für die hohe Auszeichnung auch der Einsatz von Roland und Michael Mack für Kultur und Sport beiderseits der Grenze gelobt. 

Quellen: katholisch.de, spiegel.de