Foto: privat

Pater Christoph Kreitmeir: „Seelennahrung, darum geht es immer mehr!“

Die Frage Jesu „Für wen halten mich die Leute?“ aus dem heutigen Sonntagsevangelium (Lk 9,18-24) bringt unser geistlicher Begleiter Pater Christoph Kreitmeir mit der heutigen Praxis der Meinungsumfragen in Verbindung. Dabei zeigt er den entscheidenden Unterschied der Meinungsumfrage Jesu gegenüber der heutigen Praxis auf.

 

Anbei die Worte seiner Predigt als Audio-Datei und anschließend im Textformat:

 

 

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht … vielleicht sogar so wie mir, wenn Sie das Wort „Meinungsumfrage“ hören. Ich finde es zwar manchmal interessant, was einzelne Menschen zum Thema „Wetter“, „Politik“, Klimawandel“, „Ukrainekrieg“ oder „Katholische Kirche“ zu sagen haben, aber für mein Leben ist das nicht wichtig.

Wenn ich verschiedene Umfragespezialisten und –spezialistinnen im Fernsehen schon sehe, dann kräuseln sich mir die Nackenhaare.

Jede Woche werden solche Umfragen wie das Evangelium verkündet und die wirklich sinnlosesten sind für mich z. B. der neueste „Politbarometer“ z. B. unter dem Thema „Was wäre, wenn heute gewählt werden würde?“ Diese besserwisserische Art, diese Meinungsmanipulation, dieses Geschwätz hat null Beweiskraft und Gott sei Dank auch keine echte Relevanz.

Warum sage ich das am Anfang meiner Predigt heute?

Weil die so beliebt gewordenen Meinungsumfragen auch Gefahrenpotential in sich haben: Man kann damit manipulieren, man kann damit sogar Menschen schlecht reden und kaputt machen.

In den letzten Jahren bin richtig sensibel geworden in Richtung Manipulation und „Volksverblödung“. Mir geht es immer mehr um echte innere und äußere Freiheit …

In den nächsten 10 Tagen werde ich im Urlaub sein dürfen. Unabhängig von Wetter oder anderen Umständen möchte ich an einem Ort, wo ich noch nicht war, die Natur und die Kultur dort in mich aufsaugen und meiner Seele nach Coronaerkrankung, Quarantäne und einem Klinikaufenthalt die Möglichkeit zur Regeneration geben.

Ich möchte wieder zum Wesentlichen kommen.

Die ganze öffentliche Diskussion über „schlechte Priester“, „Ukrainekrieg“, steigende Preise und den Zustand unserer Kirche möchte ich für eine Auszeit ausblenden. Das alles hatte mich neben eigenen Baustellen doch ganz schön runtergezogen …

10 Tage möchte ich ohne viel Außeninformationen vor allem nach Innen lauschen, innere Weite finden und daraus Kraft schöpfen.

10 Tage möchte ich den Wind und die Sonne spüren, die Bergwelt erwandern, an Seen verweilen. Das freiwillig gewählte Allein- und Zurückgezogensein kann Heilendes bewirken.

In diesen Tagen will ich auch den Besuch von alten Kirchen pflegen, die mit ihrer Botschaft meine Seele berühren werden.

… „meine Seele berühren“ … „Seelennahrung“, darum geht es mir immer mehr. Das, was wir tagtäglich z. B. auch durch die Medien serviert bekommen, ist häufig „Junkfood“, schlechte Nahrung.

Seelennahrung, darum geht es mir immer wieder … Und da frägt Jesus heute im Evangelium seine Jünger, nachdem er in Einsamkeit gebetet hatte: „Für wen halten mich die Leute?“

Er startet eine Art „Meinungsumfrage“ bei seinen Mitstreitern und bekommt dann auch verschiedene Antworten darauf.

Das für mich Entscheidende ist dann aber seine Rückfrage: „Ihr aber, für wen haltet ihr mich?“

Diese Frage hat es in sich! Diese Frage berührt und bewegt mich immer noch, ja immer mehr: Für wen halte ich denn diesen Jesus Christus?

Ich kann Ihnen sagen: wenn Sie diese Frage immer wieder an sich heranlassen, dann werden Sie daran wachsen, dann werden Sie daran reifen, dann werden Sie echte Seelennahrung bekommen.

Seelennahrung, darum geht es mir immer mehr! Ich brauche keine Meinungsumfragen, keine Statistiken, keine Manipulationen oder gezielte Meinungsmache. Was ich aber immer wieder brauche ist diese Frage von Jesus: „Für wen hältst Du mich?“ 

Sie lässt mich wachsen, reifen und gibt mir das im Leben, was wirklich zählt und allen Stürmen standhält: eine liebende Beziehung zu Jesus Christus, dem Messias Gottes.

Ich will mich für diese Begegnung mit IHM, der meine Seele nährt, wieder bereit machen. Ihnen wünsche ich dies auch von Herzen.

Amen.

Mehr geistliche Impulse von Pater Kreitmeir gibt’s unter:

www.christoph-kreitmeir.de