Symbolbild von Gerd Altmann auf Pixabay

Pater Christoph Kreitmeir: „Strahlen wir als Christen österliche Freude aus?“

In seiner Auslegung zum heutigen Sonntagsevangelium (Joh 21, 1-14) spiegelt unser geistlicher Begleiter Pater Christoph Kreitmeir den Gradmesser eines jeden authentischen Christen unabhängig von Funktion, Bildungsstand und Ansehen: Strahlen wir als Christen österliche Freude aus? Sind wir „ansteckend“ und begeistert? Können wir begeistern? Was ist für uns und unser Leben der Treib-Stoff, damit uns die Motivation und der Sinn nicht ausgehen?

 

Anbei die Predigt von Pater Kreitmeir als Audio-Datei und anschließend im Text-Format:

 

 

Wir haben nun von einer weiteren österlichen Begegnung gehört, die im Evangelium aufgezeichnet ist. Zur Erinnerung: die anderen Osterberichte erzählen von der Begegnung des auferstandenen Jesus mit Maria von Magdala, mit den Emmausjüngern und mit dem sog. „ungläubigen Thomas“.

Die heutige Erzählung fängt sehr alltäglich und frustrierend an: Die Jünger gehen fischen und fangen keinen einzigen Fisch. Leerlauf, wie schon so oft. Und doch – plötzlich ändert sich alles, plötzlich wird Ostern, wo vorher Resignation, Trauer, Rückkehr in den Alltag war.

Ausgerechnet in einem Moment, da niemand es erwartet hätte, ist das Netz voll mit 153 Fischen, so vielen Fischen, wie es nach damaliger Kenntnis Fischarten gab.

Der wunderbare Fang hält fest, wie unerwartet das Leben gelingen kann.

Das ist das Erstaunen von Ostern, die Erkenntnis, dass auf den Karfreitag Ostern folgt, dass zum österlichen Durchbruch die Schmerzen und Wehen gehören wie bei einer Geburt. Erst die Schmerzen – der Karfreitag, und das Ziel ist doch unverkennbar das Leben.

In den Ostermotiven von Fisch und Brot zeigt sich, dass die Begegnung mit Jesus eine existentiell nährende und sehr konkrete Angelegenheit ist.

Der Auferstandene erscheint nicht abgehoben, sein Bezug zu den elementaren irdischen Bedürfnissen ist nicht gebrochen.

Und Fisch und Brot sind die Symbole, an dem die Jünger ihn immer wieder erkennen.

Jesus erscheint ausschließlich im Freundeskreis seiner Jünger und Jüngerinnen, er erscheint nicht Pilatus, den hohen jüdischen Würdenträgern oder dem römischen Kaiser höchstpersönlich. Was hat das zu bedeuten?

Er erscheint denen, die zu ihm eine Beziehung aufgebaut haben, die ihn geliebt haben, als er noch in irdisch-lebendiger Weise unter ihnen war. Er erscheint denen, die zweifeln, die trauern, die ihn verleugnet aber doch geliebt hatten.

Petrus ist immer wieder dabei bei diesen österlichen Erscheinungen. In der Lesung aus der Apostelgeschichte haben wir gehört, dass Petrus als wortgewaltiger Prediger auftritt. Nicht irgendwo, sondern in Jerusalem. Das erfordert Mut. Denn Jerusalem ist der Hinrichtungsort Jesu. Alle wissen, was sich dort vor wenigen Wochen abgespielt hat. Und nun wirbt Petrus. Nicht für sich, sondern für diesen Hingerichteten. Petrus hat keinen Grund, sich selbst anzupreisen. Immerhin hat er Jesus dreimal verleugnet.

Doch jetzt stellt sich der ehemalige Versager freimütig in den Dienst seines auferstandenen Herrn. Die österlichen Begegnungen müssen dafür den Treib-Stoff für dieses mutige Tun gegeben haben.

Jesus als „seinen Herrn“ öffentlich zu proklamieren, war eine politische Provokation ersten Ranges. Diesen Titel beanspruchten die römischen Kaiser, die sich als Götter verehren ließen. Und nun kommt Petrus daher und verkündet einen Hingerichteten als Herrn über alle Herren.

Welche Wandlung muss seit der Kreuzigung Jesu in Petrus vorgegangen sein, dass er nun mit seiner Freude und Begeisterung seine Zuhörer und Zuhörerinnen ansteckt und sie für diesen Herrn einnimmt!

Die Petrusrede richtet auch an uns heute die Frage, ob wir als Christen österliche Freude ausstrahlen, ob wir „ansteckend“ und begeistert sind, ob wir begeistern können und was für uns und unser Leben der Treib-Stoff ist, damit uns die Motivation und der Sinn nicht ausgehen.

Echt interessante Fragen … Viel Freude beim Drüber-Nachsinnen in der nächsten Woche … und darüber hinaus. Amen.

Anbei der Song „Vom Sein“ von Samuel Harfst, der die Worte von Pater Christoph Kreitmeir schön nachklingen lässt: