Foto: privat

Pater Kreitmeir: „Zuversicht, Hoffnung & Wachsamkeit sind wichtige Zeichen christlicher Existenz“

In seiner Auslegung zur heutigen Sonntagslesung (Hebr 11, 1-2.8-12) zum Sonntagsevangelium (Lukas 12,35-40) geht unser geistlicher Begleiter Pater Christoph Kreitmeir der Frage nach, was die Schätze in unserem Leben sind.

 

Anbei die Worte der Predigt von Pater Kreitmeir als Audio-Datei und anschließend im Textformat: 

 

 

 

Vielleicht erinnern wir uns noch an unsere Kindergeburtstage, an denen wir manchmal „Schatzsuche“ spielten. Eine Schatzsuche kann eine spannende Sache sein: Wir wollen nicht aufgeben, bis der Schatz gefunden ist.

Wir können das Bild der Schatzsuche aber auch auf unser Leben beziehen: In unserem Leben gibt es immer wieder Neues zu entdecken, auch den einen oder anderen Schatz.

Was sind die Schätze in unserem Leben?

Hier kommt unser Evangelium von heute direkt ins Spiel. Es sagt uns, dass wir unser Herz nicht vornehmlich an irdische Dinge hängen sollen. Denn, so sagt es uns, unser Herz wird immer dort sein, wo wir unsere Schätze haben.

In der Heiligen Schrift begegnen uns an 365 Stellen folgender trostvolle Zuspruch: „Fürchtet euch nicht, habt keine Angst, macht euch keine Sorgen!“

Gleichsam für jeden Tag des Jahres – 365 mal – eine Ermutigung zum Leben, die Zuversicht schenkt.

Diese Zuversicht setzt den, der glaubt und vertraut, in eine innere Freiheit zu den Dingen dieser Welt und lässt ihn wachsam sein für den, der ihn zu dieser Freiheit befreit hat: auf Gott, der wirkmächtig uns begleitet. Somit werden Zuversicht, Hoffnung und Wachsamkeit zu wichtigen Zeichen christlicher Existenz. Besonders heute in diesen wechselvollen Zeiten …

Paulus stellt uns den Stammvater Abraham im Hebräerbrief als den wahrhaft Glaubenden vor.

Wie aber glaubt Abraham? Er hält nicht vordergründig an einer unumstößlichen Wahrheit fest! Abraham verkündet auch keine Glaubensdogmen und verteidigt sie! Er ist nicht jemand, der schon von jeher weiß was richtig und gut ist und der so fest in Gottes Willen und seinen Weisungen steht, dass diese nur noch umgesetzt werden müssen.

Vielmehr ist Abraham ein Mann, der etwas erhofft und der sich auf den Weg in ein ihm völlig unbekanntes Gebiet macht. Tatsächlich, indem er seine Sachen zusammenpackt und loszieht. Geistig und spirituell sind seine Grundlagen dafür die Hoffnung und die Sehnsucht, die er spürt. Er lässt sich auf Gott ein und macht sich auf den Weg, auch wenn dessen Ziel noch ungewiss ist. Gott ist für Abraham die Möglichkeit und der Garant, dass es gut geht. So ist Gott und das alltägliche Rechnen mit IHM der Urgrund seines Glaubens.

Vielleicht dürfen wir Heutige deshalb gerade auch die gegenwärtige Situation der Kirche als eine „Herausforderung“ begreifen. Ja, noch mehr: In diesem tiefgreifenden und in seinen Ausmaßen erst ahnungsweise wahrnehmbaren Umbruch innerhalb der Kirche wie auch in der Gesellschaft und in der ganzen Welt müssen wir die Wegzeichen Gottes mit großer Wachsamkeit erspüren und ihnen aus der Kraft der christlichen Hoffnung und Zuversicht entsprechen.

Sr. Paulina Kleinsteuber, eine junge Missionsbenediktinerin aus Tutzing, die auch Biologin ist und 2024 ihre ewige Profess ablegte, sagte vor kurzem: „Wir können GoTT nicht vorschreiben, wie ER uns zu begegnen hat. Es braucht eine Offenheit des Herzens in alle Richtungen. Auch in die befremdlichen …“ (gefunden in: TE DEUM, Das Stundengebet im Alltag, August 2025, S. 58)

Wenige Wochen vor seinem 75. Geburtstag und dem damit verbundenen Ausscheiden aus dem aktiven Dienst als Bischof von Limburg verabschiedete sich Franz Kamphaus von seinen Priesteramtskandidaten. Diese baten ihn um einen geistlichen Zuspruch. Kamphaus überlegte nur kurz und sagte dann einen Satz, den der Apostel Paulus an die Hebräer geschrieben hatte: „Werft eure Zuversicht nicht weg.“ (Hebr 10, 35)

Ich möchte diesen Satz mit den darauffolgenden Sätzen aus dem Hebräerbrief Ihnen und mir als Zuspruch der Zuversicht mitgeben, damit er durch´s Ohr ins Herz und dann in unsere Seele dringen möge: „Werft also eure Zuversicht nicht weg, die großen Lohn mit sich bringt. Was ihr braucht ist Ausdauer, damit ihr den Willen Gottes erfüllen könnt und so das verheißene Gut erlangt.“ (Hebr 10, 35-36)

Hinweis: Mehr geistliche Impulse von Pater Kreitmeir gibt es auf seiner Webseite unter:

www.christoph-kreitmeir.de