Pater Max Cappabianca: „In Berlin steht man als Christ nackt da“

Seit einem Jahr lebt Pater Max Cappabianca in Berlin. Nach zuvor zehn Jahren in Rom ist das Leben in der wenig christlichen Hauptstadt für den Dominikaner durchaus eine Herausforderung. Mit katholisch.de sprach der 46-jährige über den Glauben in Berlin. Er sieht die Situation nicht als Jammertal, sondern als Chance.

Es sei gar nicht so schwierig in Berlin Menschen für den Glauben zu interessieren. Dazu sagt Pater Cappabianca:

„Manchmal denke ich, dass es sogar leichter ist, unsere christliche Botschaft in einem so kirchenfernen und teilweise kirchenfeindlichen Umfeld glaubwürdig zu leben.“

Die Sicherheiten und Machtpolster, die die Kirche an anderen Regionen in Deutschland noch habe, gebe es in Berlin nicht, was er durchaus positiv bewertet. So sagt er:

„In Berlin steht man als Christ nackt da – und ich frage mich, ob das nicht viel eher unserem christlichen Selbstverständnis entspricht, als das machtvolle, barocke Christentum, wie ich es in Rom und teilweise auch im Nahen Osten erlebt habe.“

Und weiter:

„Aber keine Frage: Die Menschen in Berlin für den Glauben zu interessieren ist schon eine echte Herausforderung!“

Die Erfahrungen und Umgangsweisen mit der Situation in Berlin könnten zukünftig gar richtungsweisend für andere Bistümer in Deutschland sein, wenn es darum geht, dass eine kleine Kirche in einem zunehmend säkularen Umfeld und mit geringen finanziellen Mitteln ihren Platz in der Gesellschaft neu suchen muss.

Welche Rolle wollen und können wir als Kirche in einer weitgehend kirchenfernen Gesellschaft spielen? Welche alten Zöpfe müssen wir abschneiden, und wo sehen wir trotz schrumpfender Mittel Chancen für neues Wachstum? Das sind Fragen, mit denen wir in Berlin schon heute intensiv beschäftigt sind – und denen sich über kurz oder lang auch die anderen Bistümer stellen werden. Um es klar zu sagen: Ich sehe in dieser Entwicklung eine große Chance für die Kirche. Wir werden als Christen dadurch gezwungen, uns wieder stärker auf das Grundlegende unseres Glaubens zu konzentrieren – und das ist gut so.

In Berlin werde sich im kirchlichen Milieu heute bereist intensiv mit Fragen wie „Welche Rolle wollen und können wir als Kirche in einer weitgehend kirchenfernen Gesellschaft spielen? Welche alten Zöpfe müssen wir abschneiden, und wo sehen wir trotz schrumpfender Mittel Chancen für neues Wachstum?“. Diese Fragen werden über kurz oder lang auch immer relevanter für andere Bistümer in Deutschland, so Pater Max Cappabianca. Diesbezüglich resümiert er:

„Um es klar zu sagen: Ich sehe in dieser Entwicklung eine große Chance für die Kirche. Wir werden als Christen dadurch gezwungen, uns wieder stärker auf das Grundlegende unseres Glaubens zu konzentrieren – und das ist gut so.“

Das komplette Interview gibt’s unter katholisch.de

 

Im Fernsehen und auf youtube spricht Max Cappabianca über christliche Inhalte