Peter Maffay begründet Abschiedstour biblisch: „Alles hat seine Zeit“

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Deutschlands erfolgreichster Rock-Star Peter Maffay, der mit zwanzig Nummer-1-Alben in den Charts den Weltrekord innehat, verkündete gestern per Pressekonferenz, dass er 2024 ein letztes Mal mit seiner Band auf große Deutschland-Tournee gehen wird. Dazu wählte er Worte aus dem biblischen Buch Kohelet, in die auch sein Tabaluga-Album „Tabaluga und die Zeichen der Zeit“ mündete.

„Alles hat seine Stunde. Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit.“ Mit diesen Worten beginnt der berühmte alttestamentliche Text Kohelet Kapitel 3.

Zu seinem Abschied von den großen Konzertbühnen sagte Maffay mit einem Augenzwinkern, dass er erinnert wurde, dass er nächstes Jahr 75 Jahre alt wird und dass dies ihm „in dieser Deutlichkeit noch nicht klar gewesen sei“. Die Bedeutung dessen reflektierend erinnerte er sich an einen Satz aus seiner Tabaluga-Reihe, der seinen Ursprung im biblischen Buch Kohelet hat. Dazu erklärte der Sänger:

„Es gibt einen schönen Satz in einer Tabaluga-Geschichte, in der es heißt: ‚Alles im Leben hat seine Zeit.‘

Und weiter:

„Ich finde, dass dieser Zeitpunkt gekommen ist, eine Zäsur zu machen. Ich möchte nächstes Jahr zusammen mit meinen Freunden, mit meiner Band, eine Tour spielen, so wie wir es immer gemacht haben, und das wird dann die Letzte dieser Art sein, die wir gemeinsam spielen.“

Er werde weiter Musik machen, aber „nicht mehr so, wie es unsere Fans bisher von uns kannten“, fügte der Rock-Star hinzu.

Seinen Bühnenabschied begründete Maffay des Weiteren mit dem Wert der Familie. Dazu sagte er:

„Ich möchte mehr Zeit mit meiner Tochter und meiner Frau verbringen und meinem Privatleben mehr Raum geben. Sie haben die absolute Priorität für mich.“

Zudem erklärte er:

„Wir sind eine kleine Familie, die sehr normal und bodenständig lebt.“

 

Im Anschluss an die Pressekonferenz sprach Maffay mit dem ZDF-Magazin „Leute heute“, dass ihn als ‚Musiker durch und durch und kein bisschen abgehoben‘ beschrieb. Dazu gefragt, betonte Maffay:

„Das gibt es bei mir nicht. Ich habe nie so exaltiert gelebt.“

Für ihn sei es nicht wichtig gewesen, „Bodyguards zu haben, die mich beschirmen“, schilderte der Sänger. Zudem ließ er zu seiner „Farewell“-Tour wissen, dass es von dieser Entscheidung „kein Zurück“ gebe. Weiter erklärte er:

„Ich fühle eine Befreiung. Es entlastet mich.“

Dass er mit 74 Jahren nur noch ein begrenztes Zeitfenster habe, habe seinen Entschluss beschleunigt, fügte Maffay an.

Auf seiner letzten Tour, die ihn in die großen Konzertarenen in Rostock, Hannover, München, Bremen, Berlin, Hamburg, Köln, Stuttgart, Frankfurt und Leipzig führt, wird Peter Maffay von US-Star Anastacia begleitet, mit der er seinen Hit „So bist Du“ auf Englisch aufgenommen hat. Die Gänsehaut-Version dieses Duetts wurde aktuell auf YouTube veröffentlicht:

 

 

Dass Maffay seinen Abschied von der großen Bühne u.a. mit Worten aus Kohelet erklärt, ist bei ihm nicht verwunderlich. Immer wieder bekannte sich der Rock-Star auf Nachfrage in Interviews ganz selbstverständlich zu seinem Glauben (wir berichteten). So zuletzt im Interview mit der Zeitschrift „tv – Hören und Sehen“ (Nr. 15/2023), als er die Frage, ob er religiös sei, bejahte und weiter erklärte:

„Wir haben einen lieben Gott, aber wie der aussieht, wissen wir nicht. Es gibt diese Instanz, an die ich glaube.“

Auch in seinen Liedern macht Maffay seinen Glauben an Gott zum Thema, wie zuletzt im Song „Größer als wir“. Auch in seinen Tabaluga-Abenteuern wird diese Dimension spürbar, so etwa im Song „Königreich der Liebe“, in den sein aktuelles Tabaluga-Album mündet, oder im Song „Alles im Leben hat seine Zeit“ aus dem Album „Tabaluga und die Zeichen der Zeit“, den er nun auch in der Pressekonferenz zu seiner Abschiedstour hervorhob.

Auf seinem Anwesen auf Mallorca ließ der Sänger einst eine Kapelle errichten, in die er sich zum Beten zurückzog, wie er in der TV-Doku „Auf dem Weg zu mir“ berichtete.

Im Dezember 2019 erklärte Peter Maffay in der Sendung „Phönix persönlich“, dass er es für außerordentlich wichtig halte, Kindern und Jugendlichen Glauben zu vermitteln. Deshalb gebe es auf Gut Dietlhofen auch eine Kirche, in der auch Gottesdienste abgehalten werden. Dazu betonte Maffay:

„Ich gehe wirklich davon aus, dass vielen Kindern dieser Faktor Glaube, wenn ich das so sagen darf, nicht vermittelt wird, und ich glaube das sollte man, weil es eine schöne Möglichkeit ist, die eigene Unzulänglichkeit zu überspringen und in einer scheinbar ausweglosen Situation Hoffnung zu bekommen“.

 

Sein soziales Engagement begründet Peter Maffay u.a. auch mit seinem Blick auf den Schöpfer. So erklärte er in der Doku „Auf dem Weg zu mir“ folgendes:

„Ich sag es mal so. Wir kommen doch nicht auf die Welt, genießen das, essen uns satt, laufen in warmen Klamotten und sitzen in einer beheizten Bude, das kann man doch nicht umsonst haben.“

Für diesen „Bonus, den wir da bekommen“, haben seiner Meinung nach diejenigen, die auf der Sonnenseite stehen, eine Verantwortung für diejenigen, denen es nicht so gut geht. Dazu betonte er:

„Sonst gehen wir von dieser Welt und haben etwas nicht erfüllt, was die Schöpfung uns aufgibt.“

Weiter sagte er:

„So sehe ich das und das macht mich auch zufrieden. Wenn ich das nicht machen würde, hätte ich ein schlechtes Gewissen. Das schlechte Gewissen ist ganz oft ein sehr guter Motor.“

Neben Gut Dietlhofen betreibt Maffay mit der Peter Maffay Stiftung noch weitere Tabalugahäuser in Deutschland, Spanien und Rumänien, von wo er 1963 im Alter von 14 Jahren Jahren  mit seinen Eltern nach Waldkraiburg bei Mühldorf am Inn in Bayern aussiedelte.

 

Hinweis: Die Pressekonferenz zum Nachsehen gibt es HIER.

Anbei der Song „Alles hat seine Zeit“ von Peter Maffay:

 

Hier der Text Kohelet Kapitel 3:

Alles hat seine Stunde. Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit: eine Zeit zum Gebären / und eine Zeit zum Sterben, / eine Zeit zum Pflanzen / und eine Zeit zum Ausreißen der Pflanzen, eine Zeit zum Töten / und eine Zeit zum Heilen, / eine Zeit zum Niederreißen / und eine Zeit zum Bauen, eine Zeit zum Weinen / und eine Zeit zum Lachen, / eine Zeit für die Klage / und eine Zeit für den Tanz; eine Zeit zum Steinewerfen / und eine Zeit zum Steinesammeln, / eine Zeit zum Umarmen / und eine Zeit, die Umarmung zu lösen, eine Zeit zum Suchen / und eine Zeit zum Verlieren, / eine Zeit zum Behalten/ und eine Zeit zum Wegwerfen, eine Zeit zum Zerreißen/ und eine Zeit zum Zusammennähen, / eine Zeit zum Schweigen / und eine Zeit zum Reden, eine Zeit zum Lieben / und eine Zeit zum Hassen, / eine Zeit für den Krieg / und eine Zeit für den Frieden. Wenn jemand etwas tut – welchen Vorteil hat er davon, dass er sich anstrengt? Ich sah mir das Geschäft an, für das jeder Mensch durch Gottes Auftrag sich abmüht. Das alles hat er schön gemacht zu seiner Zeit. Überdies hat er die Ewigkeit in ihr Herz hineingelegt, doch ohne dass der Mensch das Tun, das Gott getan hat, von seinem Anfang bis zu seinem Ende wiederfinden könnte. Ich hatte erkannt: Es gibt kein in allem Tun gründendes Glück, es sei denn, ein jeder freut sich und so verschafft er sich Glück, während er noch lebt, wobei zugleich immer, wenn ein Mensch isst und trinkt und durch seinen ganzen Besitz das Glück kennenlernt, das ein Geschenk Gottes ist. Jetzt erkannte ich: Alles, was Gott tut, geschieht in Ewigkeit. Man kann nichts hinzufügen und nichts abschneiden und Gott hat bewirkt, dass die Menschen ihn fürchten. Was auch immer geschehen ist, war schon vorher da, und was geschehen soll, ist schon geschehen und Gott wird das Verjagte wieder suchen. (bibelserver.com)