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Pfarrer Kreitmeir: „Stephanus konnte Gott das Ruder seines Lebens überlassen“

Am heutigen 2. Weihnachtsfeiertag gedenkt die Kirche mit Stephanus dem ersten Märtyrer, der für seine Überzeugung verfolgt und hingerichtet wurde. Auch heute werden Christen weltweit aufgrund ihres Glaubens verfolgt. So berichtet aktuell die Zeitung Welt am Sonntag, dass 2019 eines der blutigsten Jahre für Christen werde (Quelle: pro-medienmagazin.de).

Unser geistlicher Begleiter Pfarrer Christoph Kreitmeir geht bei seiner Auslegung der Geschichte von Stephanus, für was er eigentlich brennt und wovon er eigentlich erfüllt ist.

Hier die Worte der Predigt von Pfarrer Kreitmeir:

Die in der Lesung ( Apg 6, 8-10;7, 54-60) gehörte Geschichte von Stephanus zeigt mir einen Menschen, der von etwas ganz erfüllt ist, der für etwas brennt und der deshalb vor Nichts und Niemandem Angst hat.

Und schon wird in mir eine mich nicht in Ruhe lassende Frage lebendig, für was ich eigentlich brenne und wovon ich erfüllt bin?

Ich kenne diese Frage, oft halte ich sie bedeckt und kann gut so vor mich hinleben. Aber, angesteckt durch solche Geschichten oder solche Menschen brennt sie wieder lichterloh in mir, die Frage, was ich denn Sinnvolles mit meiner Lebenszeit mache.

Die Arbeit im Krankenhaus hilft mir da auch immer wieder, die Auseinandersetzung mit Krankheit, Leiden und Tod. Während der Woche darf ich immer wieder Menschen bei ihrem Sterben beistehen, am Wochenende lese ich dann die Traueranzeigen in der Zeitung.

Manchmal stelle ich mir dann vor, wie es wohl wäre, bei meiner eigenen Beerdigung dabei zu sein. Wer wäre da überhaupt dabei? Gäbe es einen Grabstein und was würde da draufstehn?

Hinter solchen Fragen, und der hl. Diakon Stephanus hat mich dazu animiert, stehen weitere, viel wichtigere: Wofür stehe ich und für was gebe ich meine Kraft und meine Zeit? Was leitet mich in meinem Tun? Für wen, für was schlägt mein Herz?

Die Sängerin Ute Ullrich bringt diese Fragen in gute Worte, wenn sie singt:

„Du sagst, Du bist zu alt für´s „Jetzt“, Dein Leben scheint Dir aufgesetzt. Und täglich grüßt das Murmeltier. Immer das Gleiche, viertel vor vier. Und Deine Träume still vergraben, der letzte Zug scheint abgefahren. Dass noch was geht, fällt Dir so schwer, wenn da nicht diese Sehnsucht wär.

Wofür brennst Du, was bringt Dich zum Leuchten, was bringt Dich zum Sehen. Wirst Du wagen zu lieben, und Dich zu erinnern und zu verstehen, dass Du mehr in Dir trägst, soviel mehr, als Du glaubst. Nur, weil Wolken Dein Licht Dir verdecken, ist es doch lang nicht, doch lange nicht verbraucht.

Es ist ein Loslassen, Abtauchen und Vertrauen in diese Stimme, die nach Dir ruft. Wer dann das Steuer für Dich endlich wieder übernimmt, der meint es wirklich mit Dir gut.“

Dieser moderne Songtext bringt genau das ins Wort, worum es bei Stephanus ging. Stephanus, voll Gnade und Kraft, tat in jenen Tagen Wunder und große Zeichen unter dem Volk. Erfüllt vom Heiligen Geist sah und spürte er die Nähe Jesu und der Herrlichkeit Gottes und konnte dadurch nicht nur Großes vollbringen, sondern der Stimme vertrauen, die nach ihm rief. Dadurch konnte er Jesus und Gott das Ruder seines Lebens überlassen, die es gut mit ihm meinten.

Stephanus verlor alle Angst vor denen, die ihm an den Kragen wollten, und konnte sein Leben wirklich loslassen, dem geben, der die Liebe ist.

Ute Ullrich singt und textet in einem anderen Lied genau in diesem Sinne weiter: Sie ist Liebe

Den Songtext dazu gibt es HIER